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Samstag, 3. Dezember 2011

Getragen sein

Papas Geburtagsgruß an mich vor 7 Jahren.

Seit drei Wochen ist mein Vater, Lolas und Gretas Opa, nun schon in einer anderen Welt. Sein Abschied hat ein riesiges Loch in unser Leben gerissen. Ein Loch, das mir seit einigen Tagen aber auch den Blick geöffnet hat für eine ganz neue Dimension. Es hat unserem Leben hier in dieser Welt plötzlich eine ganz andere Tiefe gegeben, die ich noch nie vorher so empfunden habe.

Mehr denn je habe ich das Gefühl, vom Leben getragen zu werden. Ich hatte immer gegelaubt für alles selber verantwortlich zu sein, mein Schicksal in meinen Händen zu halten. Doch in den letzten Wochen sind so viele Dinge passiert, in meinem persönlichen Leben, in meinem beruflichen, ist mir so viel geschenkt worden mit vollen Händen, von Freunden, von Menschen, von denen ich gar nicht wusste, dass sie mir so nahe stehen, dass ich nur noch das Gefühl habe, mich verneigen zu wollen. In Dankbarkeit. Und Demut. Vor dem Leben und den Menschen in meiner Nähe, die mich tragen, wohin es mir bestimmt ist, zu gehen. Mir ist, als würden unsichtbare Helfer mich plötzlich an der Hand nehmen und meinen Weg geleiten.

"Gott alleine gibt das Leben.
Und Gott alleine nimmt das Leben."

Wie viel haben diese einfache Worte in mir ausgelöst. Unser Leben ist ein Geschenk. Das wir in Demut empfangen. Und erfüllen, solange es uns bestimmt ist.

Wir brauchen nicht zu kämpfen und uns zu bemühen. Alle Anstrengung ist zwecklos. Was bestimmt ist, wird kommen. Wir werden es nicht verhindern können. Was wir können, ist unseren Weg annehmen. Und Loslassen. Im Vertrauen, getragen zu werden. Im Vertrauen, geführt zu werden, von unsichtbaren Helfern. Und sei es, zum Ausgang, dem Tode.

Es sind große Worte, die ich da schreibe. Spirituelle. Worte, die ich vorher nie zu schreiben gewagt hätte und auch jetzt eigentlich nicht. Aber ich muss sie schreiben. Vielleicht werden sie dem ein oder anderen einen Anstoß geben. Ein wenig der Wärme und Geborgenheit, die ich in den letzten Wochen geschenkt bekommen habe.

Der Tod ist ein Fenster zum Leben. Auch wenn er zunächst aussieht wie der Ausgang. Erst wenn wir unseren Tod voll und ganz annehmen, einlassen in unser Leben, kann er uns die wahre Kraft geben. Weil wir keine Angst mehr haben brauchen vor dem Ende, und damit keine Angst mehr - vor dem Leben.