Samstag, 22. September 2012

Auf nach Eisenach...


Letztes Wochenende haben wir uns alle zusammen aufgemacht nach Eisenach, ins Haus der "neuen" Großeltern... Und weil wir zu sechst in keines unser bisherigen Gefährte passen, und noch keinen Bus haben, sondern bisher nur davon träumen, haben wir den Zug genommen. Zur großen Freude einiger unser jüngeren Mitfahrer...


Im SEV (Schienenersatzverkehr) erstmal indische Verhältnisse... Aber Unmengen an Spaß (siehe oben).


Endlich, im Kinderabteil! Kinderabteile sind eine wahnsinnig tolle Erfindung. Vor allem im Interesse der Mitreisenden... Wie wir auf der Rückfahrt erfahren durften, wo wir alle zusammen im Großraumwagen saßen und der Mitteilungs- und Bewegungsdrang unser Mädels nicht auf Gegenliebe der Mitfahrer stieß.



In Eisenach...

wartet Lola geduldig auf weitere Kaffeegäste...





Auf zur Wartburg!!!! 


Lola ist übrigens fast den ganzen Weg vom Fuße des Berges bis hoch zur Wartburg zu Fuß gegangen....







Hier geht's heiß her.

Sonntag, 2. September 2012

Mannomann...


Bin ich fertig!!! Wahnsinn, wie wenig man davon sieht auf den schönen Bildern von gestern. Das sieht immer alles so easy und toll und relaxed aus. Aber ich versichere euch, es ist echt hart!!! Richtig harte Arbeit! Fast ohne Pause, ständig für drei Kinder Ansprechpartner zu sein. Das Haus noch halbwegs in Schuss zu halten, die Party gestern und so weiter.... Wahnsinn, ich bin so richtig durch heute. Alles, wirklich alles schmerzt an meinem Körper. Allein eine Tablette Paracetamol hat meinen Tag gerettet!

Vielleicht wäre es besser, IMMER drei Kinder zu haben. Dann ist man daran gewöhnt. Für mich ist das Leben mit drei Rabauken nach fünf Wochen mit nur einem kleinen Baby jedoch eine wirkliche Herausforderung. Kochen, Eindecken, abdecken, Räumen, Anziehen, Ausziehen, Waschen, Zähneputzen,

.... und vor allem diese elenden Diskussionen mit Greta.

Keine Ahnung, was ich falsch mache, aber sie glaubt wirklich ernsthaft, dass sie für alles verantwortlich ist. Sagt mir pausenlos: "Mama, der Pavel hat sich voll gekackert, du musst ihn  mal wickeln." Oder "Der Body ist dreckig, den musst du mal waschen." Oder "Mama, dein Kaffee kocht gleich über. Den musst du aus
stellen."

Mehrfach hab ich ihr schon gesagt, dass sie mir das nicht zu sagen braucht. Dass ich mich schon um alles kümmere....  Denn ihre ständigen Kommentare nerven mich schrecklich.

Sie hat so richtig meinen wunden Punkt erwischt. Meine Angst, keine kompetente Mutter zu sein. Wahrscheinlich hält sie mir nur einen Spiegel vor...

Aber was kann ich machen? Mich kompetenter fühlen? Sie ständig zurechtweisen? Oder vielleicht, ihr mehr richtige Aufgaben im Haushalt geben? Fühlt sie sich vielleicht unterfordert? Oder überfordert? Gebe ich ihr zu viele Mitsprachemöglichkeiten? Oder ist das vielleicht ganz normal nach einem Monat Spanien bei den Großeltern, wo sie die Prinzessin war.

Hilfe!!! Ich bin ratlos...

Denn wenn es nur das wäre. Aber unsere Babysitterin meinte vorhin, dass Greta, als sie sie darum bat, etwas aufzuräumen, ganz frech zu ihr meinte, "Mach du das doch!" Und irgendwie geht mir das jetzt doch zu weit...

Denn mit drei Kindern zu Hause, einem Säugling und Lola, die auch SEHR genau weiß, was sie will und vor allem, was sie NICHT will, muss das Zusammenleben doch etwas reibungsloser funktionieren.... Sonst geh ich bald auf dem Zahnfleisch...

Das nur ein kleiner Einblick, in all die Fragen und Probleme, die mich hinter den schönen Bildern und den vielen tollen Momenten (die wirklich wunderschön sind, keine Frage!!!) auch gerade plagen...

Samstag, 1. September 2012

Einschulungsparty...


Wow, so groß ist Greta schon.... Ein Schulkind!


Zahnlückiges Strahlen über die entleerte Zuckertüte und deren Inhalt...


 


Lola und Pavel im Chariot!!! Der sich schon SEHR bewährt hat auf längeren Strecken.


Und noch mehr Geschenke...







Unsere Einschulungsfeier am Nachmittag ist allerdings etwas kleiner ausgefallen als hier in der Gegend üblich.
Ganz einfach, weil ich ursprünglich "aus dem Westen" komme. Und nicht wusste, dass man hierzulande die Einschulung mit der Großfamilie, Riesenbüfett und Feuerwerk feiert, ähnlich wie "bei uns" eine Taufe oder Konfirmation. Innerdeutsche Kulturunterschiede, immer noch...


Aber Greta war das ganz egal. Hauptsache, ihre Freundin war da und sie konnten ausgiebig mit den vielen Geschenken spielen. Und wir Erwachsenen hatten auch unseren Spass ...und nicht so viel Stress.


Freitag, 31. August 2012

Große Schwester Greta



Vor allem Greta ist begeisterte große Schwester. Allerdings zeigt sie ein Engagement und ein Verantwortungsbewusstsein für ihren kleinen Bruder, das mich fast ein wenig erschreckt. Sie kümmert sich die ganze Zeit darum, dass Pavel zufrieden und glücklich ist. Sitzt stundenlang neben ihm und spielt mit ihm. Sagt mir, wann er gekackert hat und dass ich ihn doch wickeln soll. Wenn er weint, trägt sie ihn durch die Gegend. Sie ist im Sommerurlaub "zur Mutter mutiert". Was zwar äußerst praktisch ist für mich, aber doch etwas seltsam....

Heute ist mir zum ersten Mal aufgefallen, wie sehr sie auch auf Lola achtet. Auf der Straße guckte sie ständig, dass Lola nicht weg lief. Rief ihr laut hinterher, holte sie zurück. Schien sich rundum verantwortlich zu fühlen... War das vorher auch schon so? 


Oft bitte ich sie darum, auf Lola zu achten, wenn beide alleine zusammen in den Garten gehen. Und das macht sie auch - mehr oder weniger. Aber meist dann doch eher ihr eigenes Ding. Und Lola ihres... Und im Kindergarten sind beide Mädels in unterschiedlichen Gruppen, eben um zu vermeiden, dass sich Greta verantwortlich fühlt. ...  Doch wer weiß, wie sie in Spanien eingebunden war? 


Letztes Jahr war ich bei einem "Geschwisterseminar" der Lebenshilfe Leipzig, geleitet durch Marlies Winkelheide. Und später bei einer Lesung von Ilse Achilles, zum selben Thema. Bei beiden Veranstaltungen ging es um die "Geschwister behinderter Kinder", um ihre Rolle in der Familie. Und eben um die große Verantwortung, die sie sehr früh schon tragen müssen. 


Darauf, wie viel der familiären Last auf ihnen liegt, wie früh sie Rücksicht nehmen lernen, ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen und sich eher um die des "behinderten Geschwisterkindes" kümmern. Wie früh sie "erwachsen" werden.... 

Das kann für das einzelne Kind sehr gut sein. Denn es macht es sehr früh zu einem verantwortungsbewussten Menschen, schult die sozialen Fähigkeiten, Empathie und Zuverlässigkeit. Und doch besteht oft die Gefahr, dass die Kinder überlastet werden. 


Gebe ich Greta unbewusst vielleicht doch zu viel Verantwortung? Zu viel für ein gerade mal sechsjähriges Mädchen. Oder ist ihr liebevolles, mütterliches Engagement normal für eine stolze große Schwester in ihrem Alter? 

Donnerstag, 30. August 2012

Wiedervereint


Und da sind sie wieder, meine beiden Ladies. Braungebrannt und fröhlich zurück aus dem Sommerurlaub in Spanien. Strahlend sind sie mir am Bahnhof in die Arme gefallen. Greta zumindest. Lola hat sich zuerst auf Pavel gestürzt. Und dann erst auf mich...


Zuckersüß alles beide. Und begeisterte große Schwestern ...



Dienstag, 28. August 2012

neu-erfinde-mich...


Jede Geburt, jedes neue Kind in meinem Leben, bedeutet ein stück weit, mich neu zu erfinden. Einen neuen Weg einschlagen. Wieder kommt alles in Bewegung und ich muss oder will (?) mich neu ausrichten.


Dieses neue kleine Leben kennen lernen. Ihm einen Platz geben - in meinem Leben - in unserem Leben.


Die größte Veränderung bisher war die nach Lolas Geburt. Mehr als vier Jahre ist das nun schon her. Danach war zunächst ALLES anders. Wirklich! Ich hätte es damals niemals zugegeben, aber es war und ist so.



Ihre Besonderheit in so vieler Hinsicht ist zum Zentrum meines Lebens geworden. Zunächst sie so annehmen zu lernen wie sie ist. Dann eine Zeitlang, sie so gut es eben geht zu fördern. Um irgendwann zu merken, dass sie immer besonders ist und es auch bleiben wird, egal wie viel ich sie fördere und an ihr ziehe und zerre. Dass "Lola eben Lola ist".


Und ich lernte, sie so anzunehmen und zu lieben wie sie ist. Genau so. Ihrem eigenen Weg zu vertrauen. Und förderte und therapierte immer weniger. Ließ sie einfach über Bäume klettern, mit den anderen Kindern spielen, Blöcke weise Papier voll malen...


Selbst wenn sie nicht so gut sprechen lernen sollte, nicht so flüssig sich bewegen wie andere Kinder, nicht so schnelle Fortschritte machte. Selbst wenn sie mal keinen Schulabschluss machen würde, keinen Beruf auf dem ersten Arbeitsmarkt finden sollte, wichtig ist doch, dass sie glücklich wird. Selbstbewusst und selbstbestimmt leben kann. Eine Liebe finden wird für ihr Leben. Und das wird sie, so unglaublich charmant und witzig wie sie ist... Ihren Leidenschaften nachgehen kann. Ach, was weiß ich.


Es war und ist ein langer Weg, darin so gelassen zu sein.... Sicher hat mir die Arbeit bei der Lebenshilfe Leipzig dabei geholfen. Zwei Jahre habe ich dort die Öffentlichkeitsarbeit gemacht für den Verein. Veranstaltungen mit und für Menschen mit geistiger Behinderung organisiert und für ihre Eltern. Habe erwachsene Menschen mit Down-Syndrom kennen gelernt. Wie sie wohnen, wie sie arbeiten, worüber sie nachdenken, was sie bewegt, was sie sich wünschen...


Lolas Leben als Erwachsene kann ich mir nun klarer vorstellen, es hat seinen Schrecken verloren. Obwohl vieles mich zuerst erschreckt hat, oder zumindest gewundert, was ich kennen gelernt habe. Aber ich habe mich daran gewöhnt. Und darin das Schöne, Besondere kennen gelernt. Vieles wird sich hoffentlich auch noch ändern in den nächsten Jahren. Hoffentlich werden die Assistenzleistungen flexibler - und mehr Arbeitsplätze in "integrativen Unternehmen" geschaffen. Hoffentlich gehören Menschen mit Behinderungen bald viel selbstverständlicher zur Gesellschaft, in die Schule, zum Stadtbild. Werden ernst genommen und um ihre Meinung gefragt... und so viel mehr.



Und mit all diesen Gedanken und der zunehmenden Gelassenheit wandte sich mein Leben wieder anderen "lebenswichtigen" Fragen zu. Der nach einem Beruf und nach MEINEM Glück, der Liebe und allem was dazu gehört. Lola und ihr besonderer Weg gerieten in den Hintergrund, dieser Blog schlief fast ein. Mein Leben wurde wieder Privatsache.


Und seit ein paar Monaten? Schreibe ich wieder, zeige Bilder von unserem, meinem Leben. Neu vieles. Wunderschön. Aber ganz viel Leben auch ohne sie. Warum eigentlich schreibe ich plötzlich wieder mehr? Vielleicht ganz einfach, weil ich durch die Elternzeit wieder Zeit dafür habe. Ja, vielleicht ist es so banal. Und weil ich Lust habe, von unserem Leben zu erzählen.


So dass der Blog mehr zu meinem Blog geworden ist, als zu Lolas. Und doch hat alles irgendwie mit ihr zu tun.... Denn sie, sie hat mich so vieles gelehrt. Dass es das wichtigste ist, sich und die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen. Seine eigene Wahrheit zu leben. Im Moment zu sein. Dankbar zu sein. Mich selbst so zu lieben wie ich bin. Und so vieles mehr, was aufzuschreiben ... viel zu viel wäre. Aber sich lohnen würde.


Ich bin ihr dankbar, so dankbar. Und freue mich unsäglich darauf, sie übermorgen endlich wieder sehen zu können. Nach einem Monat Spanien... den sie zusammen mit Greta und dem Papa Ricardo dort bei den Großeltern verbracht haben. Ein langer langer Monat.

Drum werdet ihr hier sicher bald lustige neue Geschichten von den beiden lesen...


Und sicher auch davon, wie ich mich nun mit allen dreien zusammen neu erfinde, um zum Ausgangsthema dieses Posts zurückzukehren. Aber aufgrund akuter Stilldemenz ist es mir nicht möglich, bei einem Thema allein zu bleiben. Das hab ich gleich nach Beginn des Schreibens schon wieder vergessen, so einfach ist das.

Und Schluss!

Freitag, 24. August 2012

On the sunny side...


Eine wunderschöne Woche Ostsee liegt hinter uns... 


Am Strand...

Abhängen auf der Terrasse... Bei Kaffee und Lektüre.


Unterm Reetdach...



Mit diesen beiden Männern...


Und Pavel zum ersten Mal im Gras...



Auf dem Holm in Born.


Wie es weht. Da kommt man auf andere Gedanken...




  
Schön...