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Freitag, 7. November 2008

Aim big!

Amerika hat einen schwarzen Präsidenten! Glaubt man es? Noch vor weniger als 50 Jahren hatten viele schwarze Menschen in den Vereinigten Staaten noch nicht mal die Möglichkeit zu wählen, durften in manchen Restaurants nicht essen, in bestimmten Gegenden nicht wohnen, durften nicht vorne im Bus fahren, gingen auf besondere Schulen.

Die Situation für Menschen mit geistigen Behinderungen sieht noch heute vielerorts nicht besser aus als die der Schwarzen in den rassendiskriminierenden USA der fünziger Jahre. Schwierigkeiten bei der Aufenthaltsgenehmigung, bei der Einbürgerung, Unterricht in Sonderschulen. Und unsere Gesellschaft nimmt es hin als sei es das natürlichste der Welt. Man schaue sich dieses beeindruckende Video an oder lese zumindest die gehaltene Rede in Schriftform, um sich die dahinter stehende Absurdität vor Augen zu führen...

Es war ein harter Kampf für die amerikanischen Schwarzen, bis sie sich diese Rechte und nun auch die Staatsführung erstritten haben. Vielleicht ist die Möglichkeit eines Kanzlers mit Down-Syndrom doch etwas überzogen, aber das Recht auf Teilhabe am öffentlichen Leben, das freie Wahl- und Bleiberecht und das Ende der Segregation im Schulsystem sind keine Utopie, sondern Menschenrecht! Leicht wird der Kampf nicht werden, zumal Menschen mit Behinderung oft nicht in der Lage sind, selber das Wort zu erheben. Aber wer hätte sich in den fünziger Jahren schon einen schwarzen US-Präsidenten vorstellen können...

2 Kommentare:

  1. Hallo Amelie,
    schöner Vergleich. Was das Menschenrecht auf inklusive Schulbildung angeht, so ist die Bundesregierung ja gerade wieder dabei, alles zu verwässern, was mit der UN-Konvention schon so nahe schien. In dieser Sache steht uns noch ein harter Kampf bevor.

    Ein wichtiger Schritt wäre wohl auch, den Begriff "geistige Behinderung" nicht mehr zu verwenden.

    Liebe Grüße
    Michael

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  2. hallo michael,

    wie recht du hast. erst der begriff 'geistige behinderung' schafft ja auch in der realen welt die möglichkeit der (de-)klassifizierung. und nun hab ich den auch noch selber in meinem post verwendet...

    es wäre schön, einen anderen, weicheren begriff zu verwenden, der nicht so kategorisch ist und weniger negativ besetzt. vielleicht 'menschen mit lernschwierigkeiten' oder 'menschen mit unterstützungsbedarf'. danke für den hinweis.
    gruss, amelie.

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