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Samstag, 8. Februar 2014

Die Qual der Wahl!

Gestern hat mich die inklusiven Waldorfschule in Leipzig angerufen und mir mitgeteilt, dass Lola dort einen Platz hat! Als eines von fünf Integrationskindern. Ich kann nächste Woche vorbeikommen und den Vertrag unterzeichnen!

Dass Lola mal in eine normale Schule gehen soll, dass wollte ich seit ihrer Geburt. Dass sie aber zum Schuleintritt gleich zwei Möglichkeiten haben würde, inklusiv unterrichtet zu werden, und das in Leipzig, dass hätte ich nicht zu hoffen gewagt. Und ich hatte schon überlegt, nach Spanien auszuwandern, wenn es nicht klappt ....

Ja, toll ist das. Aber jetzt müssen wir uns doch tatsächlich entscheiden. Zwischen der Waldorfschule, der Karl-Schubert-Schule, im Süden von Leipzig. Und der Lindenhofschule bzw. Carl-von-Linne-Grundschule, im Norden von Leipzig. (Gut, dass wir im Westen wohnen).

Eigentlich war ich die ganze Zeit fest davon ausgegangen, dass Lola in die Lindenhofschule geht. Weil sie dort seit September einen Platz sicher hat. Weil die Schule einen sehr guten Ruf im Bereich Integration/Inklusion hat. Weil sie dort einen wunderbaren Chor haben, den 'Schule-en-Chor', mit Frau Olschwski als Leiterin. Der Lieder singt, dass sich einem alle Haare aufstellen. Weil es eine staatliche Schule ist, ohne Schulgeld. Weil der Fahrdienst Lola dort hinbringen kann. Und weil Lola am Montag ja auch schon zum ersten Mal bei der Vorschule war und ganz begeistert.

Warum hab ich Lola dann überhaupt bei der Walddorfschule angemeldet? Weil es eine kleine Schule ist, mit wenigen Schülern. Weil sie dort mit der Waldorfpädagogik unterrichten, im Epochenunterricht, sehr ganzheitlich, mit festen Ritualen, viel Musik, Tanz, Gesang, Theater. Alles Dinge, die Lola liebt. Weil die Kinder dort naturnah lernen, im Rhythmus der Jahreszeiten. Viel konkreter als an staatlichen Schulen. Weil viele Kinder aus unserem Bekanntenkreis dort hingehen und sehr zufrieden sind. Weil diese Schule Inklusion mit Haut und Haar lebt und die Inklusionskinder wirklich überall dabei sind. 12 Jahre lang, bis zum Walddorfabschluss. Im Unterricht, im Hort. Bei allen Reisen.

Aber, das riesengroße Aber: Die Schule kostet Geld, viel Geld. Und soweit ich weiß, gibt es keinen Fahrdienst. Was hieße, dass wir jeden Tag 1.5 Stunden im Auto verbringen müssten, um Lola zu bringen und zu holen. Außer wir ziehen in den Süden von Leipzig.... Dafür kann Lola in einem geschützten, familiären Rahmen 12 Jahre lang lernen. Und dort trotzdem einen richtigen Schulabschluss machen, wenn sie es denn eines Tages will und kann.

Das ist nämlich der Nachteil an der Lindenhofschule. Es ist eine Förderschule. Und bis jetzt geht die Inklusion nur vier Jahre lang, während der Grundschulzeit. Danach sind die Förderschüler wieder unter sich. Dieses Jahr gibt es zwar zum ersten Mal eine Kooperation mit einer Mittelschule, in einem Modellprojekt. Was sehr erfolgreich gestartet ist. Aber ob in Lolas Jahrgang diese Möglichkeit bestehen wird, ist noch unklar. Und nächster Nachteil, der Hort der Lindenhofschule ist getrennt vom Hort der Grundschule. Was seltsam ist und sich vielleicht bald ändern wird. Aber noch ist es getrennt. Also im Grunde Inklusion in Scheibchentaktik!

Ein wenig erinnert mich die Situation an unsere Kindergartenentscheidung vor drei Jahren. Auch da hatten wir zwei Plätze, beide integrativ. Und mussten uns entscheiden. Und wie schwer fiel diese Entscheidung. Am Ende haben wir sie aus dem Bauch heraus getroffen. Und es war die richtige. Nicht einen Moment haben wir sie bereut.

Aber jetzt, wie sollen wir uns jetzt entscheiden? Ich bin so gespalten... Wenn man doch in die Zukunft schauen könnte...


2 Kommentare:

  1. Oh, wie spürbar dieses Dilemma ist. Wie wundervoll aber auch, dass da zwei Türen offen stehen!
    Mein Bauch ist nicht deiner. Daher kann ich dir nicht raten, aber ich wünsche dir, dass du an den Ort in dir findest, wo es klar und stimmig sich anfühlt.
    Mach das Geld nicht zum Bestimmer, das möchte ich dir einfach noch sagen.
    Alles Liebe
    Gabriela

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  2. Danke, Gabriela!. Klar und stimmig anfühlen, das ist ein wunderbares Kriterium. Und nicht das Geld bestimmen lassen. Dann steht die Entscheidung ja auch eigentlich schon fest!
    Ganz liebe Grüsse,
    Amelie

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