Jetzt habe ich sie. Freiheit. Freiheit, zu tun und zu lassen, was ich möchte. Vier bis fünf lange Stunden lang. Von 9 bis 14 Uhr. Habe den Traum wahr gemacht, mich befreit aus einem Job, der mich lange schon unglücklich gemacht hat. Bin den Schritt gegangen, gegen die Vernunft, einfach dem Gefühl gefolgt. Wie lange schon hat es mich solche Überwindung gekostet, meine Arbeit zu tun. Immer weiter zu funktionieren, immer mit diesem Widerstand im Bauch, dieser Wut, dieser Unruhe.
Gegen die Pflicht, gegen die Sicherheit, habe ich mich durchgerungen, auf mein Gefühl zu hören. Zu sagen, nein, Stopp! Ich steige aus! Ich kann nicht mehr!
Wie lange hatte ich Angst, genau davor. Zu sagen, ich kann nicht mehr. Ganz öffentlich. Meine Grenze zuzugeben. Ich kann nicht mehr.
Aber so ist es eben. Ich konnte nicht mehr. Und jetzt, wo ich mich durchgerungen habe, diesen Schritt zu tun, war es so lächerlich einfach, dass ich mich manchmal frage, wieso ich so lange damit gewartet habe....
Das Leben ist ein Geschenk! Und ich will nicht mehr länger warten, es auszupacken. Sondern endlich zuschlagen und es ausleben, meinen Impulsen folgen, mutig sein und neue Dinge ausprobieren. Schauen was passiert. Nicht immer aus Angst, scheitern zu können, alles unversucht lassen. Und vor lauter Wunsch nach Sicherheit am Ende einfach nur sicher unglücklich sein.
Welch ein Schlag. Welch eine Freiheit. Welch ein Geschenk! Das Leben!
Und doch stehe ich dieser Tage in einem seltsamen Zwischenzustand da. Und merke wie ein Teil von mir hadert. Sich den sicheren bequemen Job zurückwünscht. Meine Pflicht tun können, auf die anderen schimpfen können, einen festen Tagesablauf haben, feste Strukturen... Das alles ist jetzt weggefallen. Alle Möglichkeiten liegen vor mir. Ich kann nun gehn, wohin ich will... (zumindest ein paar Stunden lang am Tag)
Und wie seltsam, kaum habe ich die Freiheit, will ich sie schon wieder loswerden. Suche nach neuen verbindlichen Strukturen, regelmäßigen Tätigkeiten, Aufgaben ... Fluch des Pflichtgefühls. Muss ich das auch noch mit ausrotten? Oder Fluch der Freiheit, mit der wie Menschen einfach nicht umgehen können? Oder ich zumindest nicht.
Diesmal zumindest will ich diesen Zustand der Unruhe und Orientierungslosigkeit ertragen. Und mich nicht rastlos in eine neue feste Aufgabe stürzen, nur um irgendetwas zu haben.
Nein, ich will die Freiheit aushalten! Und lernen, wie man seiner Intuition folgt. Als ein Mensch, der jahrelang aus Pflicht heraus gelebt hat. Muss ich vielleicht auch erst lernen, wie man das tut. Im Vertrauen, dass diese Intuition mich einen ebenso guten Weg führt, oder vielleicht sogar einen besseren, als der ja so vernünftige Verstand, der sich leider um Fragen wie Glück und Zufriedenheit manchmal so wenig schert.
Oh, warum keine Kommentare?!
AntwortenLöschenDas wird noch dauern bis Du Dich an das Neue gewöhnt hast. Ich wünsche Dir alles Gute für den Weg. Er fühlt sich gut an wenn ich da so lese wie Du Dir Gedanken machst.
Ich denk mal, dass Du bald wieder volle Tage hast, meinst nicht?
Ich würde das Alte aber auch ersteinmal vermissen. Es war ja ein Stück von Dir!