Ich habe mein Versprechen gebrochen. Schon so lange. Hier zu schreiben, jeden Tag. Hör sich das einer an: jeden Tag. Welcher Hund hat mich geritten, ein solches Versprechen zu geben?
Aber wirklich, ehrlich, ich wollte es. Von ganzem Herzen. So wie ich so viel will gerade, aber irgendein verflixter innerer Schweinehund in mir daran so lange zerrt, bis ich nicht mehr so recht weiß, was ich eigentlich wirklich will. Ich meine WIRKLICH.
Denn, wie kann man das wissen? In mir strudeln auf einmal die vielen widerstrebenden Wünsche und Pläne und Lebensziele und Träume durcheinander, vermischen sich jeden Tag neu. Und jeden Morgen fische ich einen anderen heraus und folge ihm probehalber einen Tag lang. Dabei wollte ich gestern doch... Ach verflixt.
Kennt ihr das? Nein, bestimmt nicht. Bestimmt seid ihr eine von den Glücklichen, die ein klares Ziel haben, daraufhin arbeiten, es nach zwei Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren auch erreichen. Nur ich krieche jeden Morgen wieder aus dem Bett und frage mich, wie die das machen, dass die wirklich zwei Jahre lang nur EIN Ziel verfolgen??? Und es sogar erreichen?
Meine sind hoffnungslos durcheinander geraten. Ich meine: hoffnungslos!
Im Buch 'Die Wolfsfrau', von Clarisa Picola Estès habe ich gelesen, dass das mit einem fehlenden Animus zu tun haben könnte. Nach C.G. Jung steht das für die männliche Tatkraft im Leben, die eben darin besteht, dass man konsequent bestimmten Zielen nachgeht, Regeln aufstellt und Pläne und sich - selbstverständlich - daran hält. Bis vor einigen Jahren eine Kleinigkeit für mich, wirklich, ungelogen. Nur gerade: keine Spur. So gar keine.
Anima hat das Rennen gewonnen. Das Weibliche in mir. Intuition, Wechselshaftigkeit, Launen... Ein hoffnungsloses hormoneller Dauer-Auf-und-Ab.
Und je sehnsüchtiger ich nach klaren Zielen Ausschau halte, desto wirrer wird mein Kopf.
Vertrau dir und Deinem Inneren. Deiner Intuition folgen. Deine Leidenschaft leben. Das war mein Traum. Wirklich. Echt! Das war mein Plan. Und ich werde ihn nicht leichtfertig aufgeben, denn was in so vielen schlauen Büchern von erfolgreichen Menschen steht, das kann doch nicht falsch sein...
Aber irgendeinen Punkt muss ich übersehen haben. Wie genau man seine Wünsche identifiziert, woran man seine Leidenschaft festmacht vielleicht. Oder dass es manchmal auch gut sein kann, den inneren Schweinehund zu überwunden, statt ihm zu folgen. Und doch Regeln aufzustellen - und sie auch einzuhalten. Wenn ich es doch wüsste!? Wenn doch einer käme, es mir zu sagen....
Oder aber man kann einfach nicht den Plan machen, der Intuition zu folgen. Weil sie sich allen Formen von Plänen entzieht. Und ihr folgen, heisst wirklich ihr FOLGEN. Nicht hadern, überlegen, abwägen. Sondern ihr einfach folgen. Und - vertrauen!
Wenn ich ihre Stimme nur besser hören könnte...
Liebe Amelie, ich kann Dir an dieser Stelle nur sagen: mir geht's gerade ganz gleich! Habe noch keine Lösung dafür, weiß auch aus Erfahrung, dass das oft Phasen sind, auf die man danach locker zurückschauen kann. Ich versuche dann immer, das nicht alles zu "zerdenken" und einfach zuzulassen (leichter gesagt als getan). Da steckt glaube ich viel Leistungsdruck zusammen mit Sinn hinterfragen dahinter...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Maria
Liebe Maria,
AntwortenLöschendanke, für deinen Kommentar! Ich bin nicht alleine!!!! Ja, ein enormer Leistungsdruck steckt dahinter... von dem ich mich gerade befreien wollte. Irgendwie. Aber es steckt so tief in mir, ist so Teil meiner persönlichkeit. Aber du magst recht haben, und am Ende ist es eine (diesmal etwas längere) Phase, auf die ich bald lächelnd als wichtigste Umbruchsphase in meinem Leben zurückschauen kann. Hach... (Vielleicht darf man das ganze Leben auch nicht so furchtbar ernst nehmen...)
Alles alles Liebe,
Amelie
Nein, alleine bist Du nicht!
AntwortenLöschenIch bin sooo viel älter als Du, hab die Bücher schon vor ca. 20 Jahren gelesen und .... ich blieb wie ich bin.
Es läuft echt mal so und mal so .... ich hinterfrage nicht mehr so viel, mein Grosser sagte am Muttertag lachend, dass ich nun wohl eine Altersweisheit bekomme. Er findet das gut.
Einfach ist nichts, bei uns nicht und auch nicht bei Euch.
Bleib doch wie Du bist, so weit ich es aus Deinem Blog lesen kann bist Du eine tolle Frau, Mutter, Partnerin!
herzliche Grüsse
Elisabeth