Das Familienleben ist ein wunderbares Beispiel, wie Inklusion funktionieren kann.
Die Schule und die Gesellschaft tun sich oft so schwer damit.
Aber in der Familie leben wir jeden Tag, wie so ganz unterschiedliche Kinder zusammen leben können.
Jeden Tag versuche ich als Mutter, den unterschiedlichen Fäigkeiten und Interessen gerecht zu werden.
Beim Essen.
Pavel isst nur Kartoffelbrei, Lola immerhin noch ein Sellerieschnitzel dazu und Greta auch noch den Salat.
Beim gemeinsamen Spielen.
Greta spielt die Bank beim Taschengeldspiel "Sparschwein". Lola und Pavel wissen langsam, dass man 80 Cent bezahlen kann, indem man ein 50 Cent Stück, ein 20 und ein 10 Cent Stück gibt.
Im gemeinsamen Gespräch.
Greta erzählt vom letzten RB Leipzig Spiel, das sie leider wieder verloren haben. Pavel berichtet vom Krippenspiel aus der Kirche. Und Lola freut sich auf Mittwoch. Da fliegt sie zu den Abuelos nach Spanien.
Doch wer im Moment am meisten dazu beiträgt, dass Lola zu Hause rundherum zufrieden und glücklich ist, ist Pavel.
Sie spielen eigentlich den ganzen Nachmittag ununterbrochen zusammen.
"Bibi und Tina."
Singen zum x-ten Mal alle Lieder zur Karaoke CD mit.
Laufen verkeidet und wiehrend durch die Wohnung.
Und schlafen nun seit drei Tagen auch zusammen in einem Zimmer.
"Beste Freunde".
Als ich Pavel neulich fragte, ob er denn mal heiraten will, sagte er voller Überzeugung: "Ja. Lola!"
Und es ist unglaublich, was Lola alles durch Pavel lernt.
Alleine durch die lang anhaltenden Diskussionen mit ihm darüber, wer denn im Doppelstock-Bett oben oder unten schlafen soll.
Sie haben gemeinsam entschieden, sich immer abzuwechseln. Und es funktioniert wunderbar! Ohne jeden Streit.
Bei mir würde Lola in wütendes Geheul ausbrechen...
Heute früh fragte Pavel, ob Lola auch zu seinem sechsten Geburstag kommen wird.
"Ja", rief Lola ganz begeistert.
"Natürlich", sagte ich voll schöner Erinnerungen an den letzten Geburtstag.
"Mmh, aber ich will nicht, dass Lola zu meinem Geburtstag kommt", erklärte er bestimmt.
Lola heulte wütend auf.
"Warum denn nicht?", fragte ich.
"Weil ich meine Freunde Oskar, Willi und Anton einladen will. Und ... die kommen nicht, wenn Lola da ist."
"Wieso denn das?", fragte ich.
Er zuckte mit den Schultern. "Die mögen Lola nicht".
Jeden Tag sehen sie Lola, wenn ich zusammen mit ihr Pavel im Kindergarten abhole. Und ab und zu kommen ein paar freche Kommentare.
Als Lola selber noch im Kindergarten war, bis vor 3.5 Jahren, war so etwas nie vorgekommen. Aber da kannten sie auch alle Kinder.
Pavels Freunde kennen Lola nur vom Sehen.
So gut Inklusion innerhalb der Familie funktioniert, an ihren Grenzen hört sie schon auf. Wenn keine täglichen Kontakte bestehen...
Aber Greta will ihren Geburtstag am liebsten auch ohne ihre kleinen Geschwister feiern.
Und vielleicht unternimmt Lola an Pavels Geburtstag etwas Schönes mit einer Freundin.
Oder Pavels Freunde lernen Lola besser kennen...
Zum Glück ist es noch einige Zeit hin, bis Juni.
Ein Post der nachdenklich macht.
AntwortenLöschenEr spielgelt auch unsere Erfahrungen. In der Familie ist alles zwar anstrengend aber gut. Und dann vor der Tür ... anders. Oft nicht schön, traurig machend.
Nur mit dem Geburtstag würde ich mir nun gar nicht so die Gedanken machen. Denn bei meinen 6 Kindern war es oft so, dass die Freunde die Geschwister nicht unbedingt "lieb" hatten. Das muss jetzt gar nichts mit dem Anders-sein zu tun haben.
Trotzdem wäre es natürlich super, wenn sie alle Lola besser kennenlernen.
liebe Grüsse
Elisabeth, die überrascht ist, wie alt Pavel nun auch schon wieder ist ... wow.