Wenn ich in den letzten Tagen auch mal was geschrieben habe, was traurig klingt, dann war das nicht, weil ich plötzlich in einer Krise stecke. Es war eigentlich nur ein kleiner Einblick in so vieles, was immer dabei ist, dahinter, in mir drinnen. Worüber ich nicht so viel spreche und erst recht nicht in dieser Öffentlichkeit.
Es ist manchmal schwer, in so einem Blog zu schreiben. Es ist kein Tagebuch, es ist kein Buch, das veröffentlicht werden soll, auch kein Artikel. Man weiss auch nicht genau, wer es liest. Viele Freunde, Familie, liebe Bekannte. Viele andere Eltern mit Kindern mit DS, die ich mittlerweile über Kommentare oder E-mails kenne, die mich auch oft zu Einträgen inspirieren. Aber auch die grosse Masse an Unbekannten, die zufällig mal vorbeischauen. Menschen, die Informationen über das Down-Syndrom suchen. Vielleicht frisch-gebackene Eltern von einem kleinen Baby mit Down-Syndrom, die noch ganz unsicher und verwirrt sind.
Für wen will ich schreiben? Wie ehrlich will ich sein? Was für ein Bild will ich vermitteln? Es ist ja doch immer nur eine Konstruktion der Realität. Ein Ausschnitt. Soll der möglichst schön sein? Möglichst informativ? Möglichst viele Bilder, für die lieben Verwandten aus Spanien, die kein Deutsch sprechen und nur Bilder der lieben Enkel bzw. Nichten sehen wollen?
Ich weiss und habe es auch immer wieder bemerkt, wie wichtig es ist, die erlebten Dinge möglichst positiv darzustellen, auch wenn Ängste, Zweifel, Fragen und Unsicherheiten dabei sein sollten. Aber was einem nach dem Lesen im Sinn bleibt, das soll möglichst warm sein und Freude und Mut machen. Auch mir selber, so dass ich mich nach dem Schreiben leichter und fröhlicher fühle. Denn das, was ich schreibe und wie ich es schreibe, das fällt auch wieder auf mich zurück. Das beeinflusst meinen Geist, mein Denken. Schreibe ich positiv und voller Kraft, geht es mir danach besser. Und denen, die es lesen hoffentlich auch...
Und doch gehören ja auch die vielen Fragen und Zweifel dazu. Irgendwie kann und darf und will ich die auch nicht weg lassen. Denn so einfach ist es nicht. Auch damit muss man umgehen, irgendwie. Aber wie? Die Antwort darauf wüsste ich gerne, suche sie jeden Tag und bin dankbar für jeden Hinweis. Wenn ich also mal ausbreche aus meiner Beschreibung der 'sunny side of life' und alles ein wenig trauriger, fragender, zweifelnder klingt, dann berichte ich nur mal gerade von der Schattenseite. Denn wenn die Sonne scheint, dann gibt es auch Schatten...
Liebe Amelie,
AntwortenLöschenIch mache es so: wenn ich nachdenklich oder traurig bin oder mir etwas nicht aus dem Kopf geht UND ich denke, dass irgend jemand anderes etwas davon haben könnte oder davon profitieren könnte, wenn ich es veröffentliche, dann mach ich's. Oft geht es anderen ja genau so, oder sie sind froh, auch mal die ganz menschliche Seite kennen lernen zu können.
Es gehört doch zu jedem Leben dazu, auch mal schlecht drauf oder traurig oder verzweifelt zu sein. Das sollte dann auch Platz haben, finde ich. Niemand wird gezwungen, Deinen Blog zu lesen und Du hast auch keine "Fröhlichkeitsgarantie" unterschrieben (oder? ;-)). Wer's nicht mag soll einfach nicht weiterlesen!
Ich finde es wichtig und gut.
Liebe Grüße
Maria
"Licht und Schatten".. Das trifft es ziemlich gut. Im Moment sind wir ja mit dem besten Frühlingswetter gesegnet und Eddy ist zu Hause und kränkelt ziemlich. Er ist wenig belastbar und mir fehlt manchmal auch die Kraft dem immer nur positiv zu begegnen.. Und ja, was du über´s Bloggen schreibst, beschäftigt mich auch oft. Ich habe im Moment die Variante gewählt, einfach weniger zu schreiben. Vieles was mich bewegt, erscheint im Blog natürlich nicht. Dazu ist mir das Medium einfach noch zu fremd, obwohl ich es jeden Tag nutze. In einem Buch wäre das sicher anders.. aber ich werde wohl kaum eines schreiben, denn die gibt es ja schon. Außerdem bin ich mir auch nicht ganz im Klaren darüber, wieviel Persönliches/Intimes ich an die Öffentlichkeit gelangen lassen möchte. Werde drüber nachdenken. Gute Nacht!
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