Morgen gebe ich meinen ersten Schreibworkshop im Grünen, mitten im Leipziger Auwald. Und ich freue mich schon riesig darauf. "Green writing" - Schreiben im Auwald".
Es
wird eine Art "Waldbaden" - mit Stift und Papier. Mitten im Meer der
weißen Blütenkronen des Bärlauchs, der zwar schon seine großen und
schlappen Blätter zur Erde neigt, dessen Blüten jedoch weithin durch die
Aue wogen.
Die
letzten drei Tage waren ich in jeder freien Minute im Auwald unterwegs,
um schöne verwunschene Orte zu suchen, an denen wir schreiben können.
Und war überwältigt von der Fülle der Natur, den unzähligen wilden
Kräutern, den feinen goldgrünen Blättern, die überall aus den Zweigen
schießen. Den Hummeln und Waldbienen (und leider auch den Mücken.)
Eine
Fülle, die direkt neben meiner Fahrrad- und Spazierstrecke liegt, wo
ich jedoch nie wirklich Halt mache, um zu schauen, zu lauschen, zu
riechen - oder zu schreiben! Und ich war erstaunt, wie sich meine
Wahrnehmung durch das genaue Beschreiben, das "Skizzieren mit Worten",
vertieft, erweitert und verändert hat.
Ich
sah plötzlich all die Details, die mir nie zuvor aufgefallen waren: die
wie knöcherne Arme nach oben ragenden Äste der umgestürzten Eiche, die
tief eingekerbte Rinde der Eiche mit den langen Furchen, das Zittern
der Flügel der Waldbiene und die von Blütenpollen besetzte Pleiße, die
im Morgenlicht wie ein Spiegel schimmerte.
Und
mein Herz weitete sich und ich wurde ganz ruhig und weit, leer und doch
so angefüllt von der lebendigen Natur rund um mich, die auch aus dem
toten Holz und braunen Blattwerk neues Leben schöpft.
Und ich kann Euch nur empfehlen, Euch mit einem Notizbuch und einem Stift in einen Wald oder Euren Garten oder auch nur ein Fleckchen Grün im Stadtpark zu setzen, und aufzuschreiben, was ihr wahrnehmt. Mit allen Sinnen. Was seht ihr, was riecht ihr, was hört ihr, was spürt ihr? Einfach genau skizzieren, ohne Euch selber im Text zu erwähnen. Ihr werdet erstaunt sein!
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