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Sonntag, 24. September 2023

Äpfel pflücken im Burgenland


Heute ein kleiner Ausflug nach Poserna, im Burgenlandkreis. Auf der Suche nach Fallobst...

Wir finden eine Allee voller Apfelbäume, alle gleichermaßen reich behängt.

 
Einmal kräftig schütteln und schon ist der Boden bedeckt mit süßen Äpfeln. Die wir nur noch aufzulesen brauchen.

Im Anschluß ein kleiner Spaziergang durch eine Flußaue, direkt am Rippach. Verborgene Schätze am Wegesrand. Nur durch's Dickicht zugänglich, doch dann liegen sie da: wilde Wiesen, Weiden, Schwarzerlen... 

Als die Sonne langsam versinkt, fahren wir zurück. Mit dem Auto voll Äpfel. 


 Und der lichtblaue Abendhimmel grüsst.

Samstag, 16. September 2023

Let's dance - ganz exklusiv

Lola war heute zum ersten Mal bei einer Jugend-Disco in der 'Villa' in Leipzig. Wo sich - ganz exklusiv - Schüler:innen der Leipziger Förderschulen mit dem Schwerpunkt 'Geistige Entwicklung' treffen - um zu tanzen, zu kickern oder einfach nur abzuhängen. Ein Jugendtreff nur für 'special kids', von 14  - 19 Jahren. 

So lange habe ich schon nach so etwas für Lola gesucht, und war ganz begeistert! Und vor allem Lola.

Wie ein Fisch im Wasser stieg sie runter in den Keller, holte sich an der Bar ne Limo, ging zum Kicker und spielte mit ein paar Jungs, unterstützt noch von einer Sozalarbeiterin. Ging zur Tanzfläche und hüpfte begeistert auf und ab - inmitten von Kids, die endlich mal genauso ticken wie sie. 

Bunt, lustig, in wilden Bewegungen. Viele Jugendliche auch mit Down-Syndrom, die da ganz selbständig rumhingen, tanzten, tranken und erzählten. Einige bekannte Gesichter, die Lola gleich freudig begrüßten, ein paar Jungs, die ihr zuwinkten und sie ansprachen.... 

Und Lola, die beim Hinweg noch über Magenkrämpfe und Unwohlsein geklagt hatte, war kaum wiederzuerkennen. Grinste, lachte, tanzte. Ganz in ihrem Element. Endlich! 

 In ihrer 'inklusiven' Schule steht sie oft eher einsam herum, sitzt in der Ecke auf dem Boden, liest ein Buch. Sie kennt alle, wird manchmal auch gegrüsst, aber als eines von etwa 25 Kindern mit Förderbedarf von insgesamt 300 Schülern, gehört sie dort doch zu einer Minderheit... 

Es sind einfach zu wenige Kids mit dem gewissen Extra, als dass sich da wirklich eine 'peer-group' an Freunden bilden könnte, die ähnlich ticken. Zumal viele ihrer gleichaltrigen Mitschüler mit Förderbedarf in den letzten Jahren an Förderschulen gewechselt sind - auch weil sie an der Schule zu wenige soziale Kontakte hatten, und sich einsam fühlten. 

Lola geht nach wie vor sehr gerne in ihre Schule, aber die fehlenden 'peers' machen ihr doch zu schaffen, und oft klagt sie, dass sie keine Freunde hat. 

Endlich also ein Raum, wo sie ab und zu wenigstens andere treffen und gemeinsam Party machen kann, und vielleicht ja auch mal jemanden kennen lernt, mit dem oder der sie sich auch privat mal verabreden kann - zum Kino, shoppen, oder gemeinsam quatschen. Ich würde ihr das sooo wünschen!

Freitag, 8. September 2023

Lola's erste Ausstellung!

 Heute wurde die Ausstellung 'Einfach machen! - Ideen für eine offene Kunstpraxis' in der Galerie für zeitgenössische Kunst (gfzk) in Leipzig eröffnet, wo einige der Werke ausgestellt sind, die bei dem Gemeinschaftsprojekt von Studierenden der HGB (Hochschule für Grafik und Buchkunst) mit der Werkstufe der Karl-Schubert-Schule entstanden sind. Bei dem Lola im Frühsommer mitgemacht hatte.

 Und unter 90 Wimpeln wurden tatsächlich zwei von Lola ausgewählt! Ihr legendärer Ladybug-Wimpel (zweiter von links, unten), den sie gemeinsam mit einem Studenten gebastelt hat, und der Wimpel, den sie beim Sommerfest auf der Johannishöhe mit so großer Geduld und Hingabe gemalt hat, während Greta und Ricardo geduldig zuschauten... 

  
 
Lola freute sich unglaublich, und inspizierte voller Neugier den Rest der Ausstellung, wo neben den Werken aus diesem Gemeinschaftsprojekt auch Bilder von verschiedenen anderen Künstlern mit und ohne Handicap zu sehen waren. Die teilweise auch die Prozessen gesellschaftlicher In- und Exklusion thematisierten, aber vor allem herrlich bunt und farbenfroh waren.

In mehreren Räumen gab es auch Möglichkeiten, selber zu zeichnen, zu malen, grafisch zu gestalten - eine Ausstellung zum selber machen. Für klein und groß.

Und neben Bildern von Juliana Ortiz und vielen anderen, waren auch Bilder ihrer Mitschülerin Ella Grzesiak zu sehen, die sie gemeinsam mit ihrer Mutter Bea Meyer in der Corona-Zeit auf großer Leinwand in deren Atelier gemalt hat, mit Pastellkreiden. Wobei ihre Mutter ihre Bewegungen und Striche jeweils nachahmte...

Eine tolle, inspirierende und lustvolle Ausstellung, die das breite Spektrum an künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten spiegelt und vor allem Lust macht, sich selber künstlerisch auszudrücken.


Mittwoch, 6. September 2023

Dem Gipfelkreuz zu...

Zum Abschluss der Ferien war ich mit Lola noch ein paar Tage im Bayerischen Wald wandern. Nur wir zwei Mädels, ganz alleine. Das hatten wir eigentlich noch nie, und es war einfach nur: wunderschön.


Die anderen Geschwister waren unterwegs, und wir hatten eine Woche nur für uns, und nachdem ich schon eine Woche in Leipzig bei uns am See verbracht hatte, wollte ich nochmal 'raus' und was erleben. Und warum nicht mal wir beide alleine? Und da wir beiden gerne wandern, meist im Schwarzwald bei unseren Urlauben auf der Hütte, aber auch schon öfter im Harz, dachte ich, los, wir wagen das Abenteuer. 


Und ich buchte ein hübsches kleines Appartment im 'Lamen Winkel', in einem kleinen Kuhdorf mit Blick auf den 'Kleinen Osser', und wir fuhren los. Etwas unsicher war ich schon, denn Lola war in den letzten Wochen doch oft recht unwillig und jammerig, was längere Wege anging, und auch sonst recht eigenwillig und widerspenstig bei gemeinsamen Unternehmungen. Aber ich dachte, vielleicht ist sie da auch oft nur im Widerstand gegen die Geschwister. Fühlt sich übergangen, kann nicht in ihrem Tempo machen, hat nicht ausreichend Aufmerksamkeit, und vielleicht tut es ihr ja ganz gut, mal ganz alleine mit mir zu sein. 


Und es war herrlich. Für jeden Tag hatte ich mir eine kleine, etwa 9 Kilometer lange Wanderung rausgesucht, zu einem der Gipfel in der Gegend, mit teils steilen und felsigen Wegen ('Alpin' sagte der Wanderführer), über Wurzeln und Felsbrocken, aber Lola wollte 'klettern', wie sie immer wieder versicherte. 


 
 Und so führte die erste Wanderung zum 'Kleinen Osser'. Vom Sattel über die herrliche Osserwiese hinauf zum Gipfelkreuz, wo man am Ende richtig kraxeln musste, und ich mich dabei fragte, wie wir da jemals wieder heile runter kommen sollen. Doch Lola war vollauf begeistert! "Danke Mama, dass ich klettern darf", sagte sie immer wieder und marschierte stramm und konzentriert bergauf. Zum Gipfel, und auch konzentriert und vorsichtig wieder bergab.  

Nur auf den geraden Strecken, über Schotternstrassen, jammerte und quengelte sie und wollte ständig Pausen machen. Es war ihr wohl einfach zu langweilig, das stete geradeaus gehen. Ging es wieder steil bergauf, über Stock und Stein, oder bergab, stieg sie zügig und zufrieden bergan oder -ab.

Derweil erzählten wir uns Geschichten, suchten soviele Tiere, Pflanzennamen oder Namen für Gebäude, wie wir finden konnten (eine Spielidee von Pavel), oder sangen Wanderlieder, laut, inbrünstig und schief.

 

Und kehrten am Nachmittag oder Abend irgendwo ein, zum Radler / Apfelschorle oder einem deftigen Schnitzel. Zufrieden und erschöpft vom Wandern und der frischen Luft. 

 Während rechts oder links von uns die Gewitterwolken sich auftürmten und ein stetes Donnergrollen unseren Weg begleitete. Doch die Unwetter gingen immer nur in den Nebentälern hinunter, zum Glück. Uns traf in allen Tagen keine einziger Tropfen!


Und am späten Nachmittag fuhren wir zum Osserbad, wo wir kostenlos Eintritt hatten. Und Lola schwamm noch, übte eifrig 'Froschbeine', rutschte wie wild, und ich chillte auf den Liegen und las in Ruhe mein Buch. 


So herrliche schöne Tage mit Lola, wie ich sie selten hatte. Und so kam auch ich endlich mal wieder zum Wandern, was ich so liebe. 


Schon jetzt freue ich mich auf den nächsten Urlaub mit ihr. Auf ein Neues! 


 Und ja, irre, wenn ich mich erinnere, wie sehnsüchtig ich früher auf Blogs von älteren Kindern mit Down-Syndrom las, ob sie gut zu Fuß waren. Als Lola mit ihren drei Jahren immer noch nicht laufen konnte. Und voller Begeisterung von einem Jungen erfuhr, mit dem seine Eltern eine acht Kilometer lange Wanderung gemacht hatten.