Donnerstag, 18. März 2010

Rainer uns sein Rad

Kennt ihr Rainer? Rainer hat eine große Liebe. Sein Rad. Wenn er es nicht mindestens einmal in der Stunde fahren oder zumindest berühren kann, wird er unausstehlich. Es steht direkt neben seiner Werkbank. Ab und zu dreht er auf dem Innenhof damit seine Runden. Ansonsten arbeitet er. Er setzt verschiedene Metallteile zusammen.

Rainer habe ich bei meiner neuen Arbeit kennen gelernt. Naja, kennen ist übertrieben. Ich sehe ihn und sein Fahrrad - und freue mich.

Meine neue Arbeit, fragt ihr? Ja, ich hatte ja so viele 'ehrliche' Artikel geschrieben. Die grosse Frage nach dem richtigen Job und der Zukunft und so gestellt. Vor gar nicht langer Zeit. Ja, die Fragen haben sich jetzt erstmal erübrigt. Denn ich habe mich entschieden. Für einen festen Job.

Wo fragt ihr? Bei der Lebenshilfe in Leipzig. Ja!!!!

Und es geht mir gut wie lange nicht!!!!

Samstag, 13. März 2010

Crazy Sisters

Wieder einer dieser Gammelsamstage zu Hause. Einer von denen, die ich liebe.


Ich habe den Kleiderschrank der Kinder sortiert und ausgemistet. Die beiden Mädels haben Verkleiden gespielt.


Greta hat sich bestimmt zehnmal in verschiedene Klamotten geworfen. Begeistert war sie vor allem von den Badesachen. Sie lief den Rest des Tages in Badehose rum und lag auf Tischdecken am Strand.

Eine Badehose trug sie da, wo sie hingehört. Die andere über dem Kopf. Als Badekappe? Oder war es eine Krone?



Crazy Girl!


Und hier die dazu passende Mutter...

Zen oder die Kunst ein Motorrad zu warten

Es ist ein Kultbuch gewesen. Aber ich habe es erst jetzt entdeckt. "Zen oder die Kunst ein Motorad zu warten" von Robert M. Pirsig. Weil meine Freundin Uta Ballast abwerfen wollte vor ihrem Umzug aufs Land, hat sie mir freie Wahl im Bücherregal gelassen. Das war eines meiner Funde. Um dieses Buch sind die jetzt leichter. Und ich geniesse mal wieder eine abendliche Lektüre.

Das Buch gefällt mir. Der Stil ist sehr analytisch, so wie ich. Aber es geht um die großen Fragen. Die, mit denen man sich auch auf ganz esoterische Weise befassen könnte. Aber hier ist der Zugang rational. So wie ich.

Den folgenden Text zum Beispiel hab ich gerade gelesen, und er hat mir sehr gefallen. Vielleicht gerade, weil ich lange in der Wissenschaft war. Und ich mich oft gefragt habe, warum ich die Welt um NOCH eine Erklärung des immer doch Unbegreifbaren bereichern soll.

Nach einer Weile fragte er: "Glaubst du an Gespenster?"
"Nein", sage ich.
"Warum nicht?"
"Weil sie un-wis-sen-schaft-lich sind".
"Die Art, wie ich das sage, entlockt John ein Lächeln. "Sie bestehen nicht aus Materie", fahre ich fort, "und haben keine Energie, und deswegen existieren sie nach den Gesetzen der Wissenschaft nicht, außer in den Köpfen der Leute."
Der Whisky, die Müdigkeit und der Wind in den Bäumen vermischen sich allmählich in meinem Bewußtsein. "Natürlich", fahre ich fort, "bestehen auch die Gesetze der Wissenschaft nicht aus Materie, auch sie haben keine Energie, und deshalb existieren sie ebenfalls nur in den Köpfen der Leute. Es ist am besten, wenn man sich in diesen Dingen streng an die Wissenschaft hält und weder an Gespenster noch an die Gesetze der Wissenschaft glaubt. Dann kann einem nichts passieren. Es bleibt einem dann zwar nicht mehr viel, woran man noch glauben könnte, aber auch das ist wissenschaftlich."

Mittwoch, 10. März 2010

Guck, Mama, ich habe gezaubert!

Greta hat wieder mal die Kamera in die Finger bekommen. Als sie das Bild sah, das sie von sich selber im Spiegel geschossen hatte, meinte sie: "Schau mal, ich zaubere."


Wie farbenfroh das Leben doch ist, wenn man es von Nahem betrachtet (mit einem 50 mm Objektiv).


Mag sein, dass diese Dinge alltäglich sind.


Mag sein, daß diese Dinge banal sind...



Doch vielleicht nur, weil wir sie nicht so genau anschauen?



und weiter rennen, ohne jemals irgendetwas richtig an zu schauen.

Kartoffel schälen


Lola hat mir heute mittag begeistert beim Essen machen geholfen. Sie wollte unbedingt auch Kartoffel schälen, also habe ich sie gelassen. Und sie versuchte es unermüdlich und voller Konzentration.


Als alle Kartoffeln geschält waren, bat ich sie, die grüne Gurke aus dem Kühlschrank zu holen. Da hat sie große Augen gemacht. Und wie den Kühlschrank aufbekommen? Nun, gut, ich habe ihr selbstverständlich geholfen. Und dabei gemerkt, dass sie noch nicht weiß, wo die grüne Gurke im Kühlschrank liegt und auch nicht, was das überhaupt ist, eine grüne Gurke. Und da dachte ich, dass ich wieder viel öfter mit Lola kochen muss.

Als ich sie aber nach dem Schneiden bat, den Rest der grünen Gurke wieder im Kühlschrank zu verstauen, da wußte sie noch genau, in welchem Fach die gelegen hatte. Öffnete das, legte den Rest der Gurke rein und machte das Fach wieder zu. Und auf meine mehrfache Bitte hin auch den Kühlschrank, dessen Ihnhalt aber auch zu interessant ist.


Auch beim Anmachen der Soße wollte sie helfen, das Öl rein machen (und drin rumpatschen), Zucker und Salz rein, die Zwiebel dazu, verrühren. Ich war erstaunt, wie gut und begeistert sie mit machte. Habe ich doch nun länger schon nicht mehr mit ihr gekocht. Weil sie meistens anderswo beschäftigt ist - oder weil ich keine Lust und Zeit dazu habe, bzw. glaube, keine zu haben, und sie lieber mit einem Kinderbuch oder einer Reiswaffel auf dem Boden parke.

Und stattdessen mit ihr im Kinderzimmer spiele und Bücher angucke. Aber wieviel mehr lernt sie doch bei solchen alltäglichen Dingen. Ich hatte es wieder vergessen. Lolas Begeisterung und Freude beim Mitmachen sollte mir aber eine Lehre sein.

Sonntag, 7. März 2010

Neben dem Spalt

Es gibt Tage, da stehe ich bei uns in unserer Küche und höre Musik und vielleicht koche ich - oder ich schaue aus dem Fenster. Und ich bin glücklich. Vielleicht weiss ich es sogar in diesem Moment. Und freue mich einfach so. Und dann frage ich mich, warum ich gerade noch gestern mir solche Gedanken machen konnte über alle möglichen Dinge, die doch total unwichtig sind.

Denn ich brauche gar nicht mehr zum Glück als diesen einen kleinen Moment, diesen Spalt zwischen Gestern und Morgen, nur diesen winzig kleinen Moment, um glücklich zu sein. Und an diesen Tagen, wenn ich genau auf diesem Spalt stehe und nicht nach vorne und nach hinten schaue, dann ist alles gut.

Aber ich habe noch nicht ganz verstanden, wie ich mich in diesen Spalt hineinzwängen kann.

Manchmal klappt es, weil ich gerade so schön geschrieben habe, weil ich mich vielleicht sogar ganz bewußt nur auf diesen einen Moment konzentriert habe - oder weil die Sonne scheint.

Aber manchmal rasen die Gedanken und ich fürchte mich vor Morgen und gräme mich über Gestern und denke, was die anderen denken, wenn sie vielleicht sehen, dass... und was denn wäre ... und wenn ich doch, ach mann... und ach, amelie, du hast es schon wieder nicht geschafft....

Und wenn dann meine beste Freundin in ein schönes Haus auf dem Lande zieht, weit weg von Leipzig. Und mehrere andere Freunde bald auch in andere Städte gehen, weil sie dort Jobs gefunden haben (die es in Leipzig nicht gibt). Und wenn mein Bruder eine Stelle in den USA angeboten bekommt, und dort vielleicht bald hingeht, dann wird mir ganz anders und ganz traurig...

Und dann frage ich mich, wie ich eigentlich leben will? Und ob ich nicht auch mal langsam wegen einem gut bezahlten Job in eine andere Stadt gehen sollte. Ob ich mir nicht auch mal langsam 'was aufbauen' will. Und da dreht sich das Rad in meinem Kopf weiter.

Und da ist mein Blick auf dieses Buch von Wolf Erlbruch gefallen. Und die Antwort der Ente auf die grosse W-Frage war heute die einzige, die mich überzeugen konnte... An einem Tag wie diesem.

Sonntags in der Stadt

Früher, ist weiss gar nicht mehr wann, aber irgendwie früher, da mochte ich keine Sonntage. Wenn ich alleine in meiner Wohnung saß und nicht so recht wußte wohin. So ein langer Tag, den ich anfüllen musste, ja, womit eigentlich? Und es gelang mir nicht immer. Und am Ende war ich froh, wenn der Sonntag wieder zu Ende war.

Doch das geht mir schon lange nicht mehr so. Die Kinder wissen die Sonntage immer anzufüllen. Auch wenn wir nur zu Hause sitzen und Bücher anschauen und Geschichten erzählen. Dann war es schon ein schöner Sonntag.


Doch heute war einer dieser Sonntage, wo du morgens aufstehst, und die Sonne lacht dir so unverschämt in die Wohnung, dass du unmöglich zu Hause bleiben kannst. Und so habe ich zum Telefonhörer gegriffen, bei Freunden angerufen - und eine halbe Stunde später waren wir schon dort. Und haben einen wunderschön gemütlichen Sonntag in ihrer sonnendurchfluteten Wohnung über den Dächern von Leipzig verbracht...


gelesen...


gekuschelt...


experimentiert...


aufgewaschen und gekocht...


zu Mittag gegessen...



erzählt...


gelacht....


und Musik gemacht ....


und natürlich, einen Schneespaziergang gemacht...


und sind Schlitten gefahren... Im März. Im Auwald. In der Stadt....


Und ich? Habe fotografiert....

Samstag, 6. März 2010

mal ganz ehrlich....

Oh, da muss ich gleich mal aufklären. Nach meinen beiden Einträgen von gestern Abend habe ich gerade einen besorgten Anruf von meiner Mutter bekommen, die mich in depressiver Stimmung wähnte. Und aus einigen Kommentaren schließe ich ebenfalls, dass ihr mich unglücklich glaubt. Nein, dem ist nicht so.... Oder besser: nur genauso stark, wie an jedem anderen Tag auch. Ich schreibe normalerweise nur nichts darüber.

Und darum ging es in meinem einen Post. Wo ich mir die Frage stelle, worüber ich schreiben möchte in diesem Blog. Über unseren Alltag? Über Lola? Oder mehr über mich und meine Gedanken? Und wie ehrlich ich sein will? Bis jetzt habe ich immer versucht, vor allem die positiven Seiten zu betonen. Das Leichte, das Fröhliche, den Spass, den wir haben. Klar, auch die härteren Themen, die gesellschaftlichen Hürden, aber immer optimistisch.

Die täglichen Zweifel, inneren Kämpfe, all die Fragen, wohin mein Weg geht, unser Weg, die kommen jedoch nicht zur Sprache. Nur irgendwo zwischen den Zeilen, für die Menschen, die mich kennen und die verstehen wollen.

Je schöner und lachender ich schreibe, desto besser fühle ich mich auch. Neulich habe ich an einem Motivationsworkshop teil genommen. Da erzählte der hoch engagierte Redner, wie man sich schnell in gute Stimmung versetzen kann. Vor den Spiegel stellen - und? Lachen, einfach Lachen. Dann bekommt man bessere Laune. Man kann nicht anders. Sagte der Redner....

Schreibe ich über Schönes und leite meinen Blick auf die wunderbaren kleinen Details des Lebens, fühle auch ich mich besser. In dieser Stimmung beginne ich zu schwingen und ziehe noch mehr schöne Dinge an.

Und doch fühle ich mich sehr oft orientierungslos. Habe tausend offene Fragen in mir. Bin ständig auf der Suche. Und habe manchmal das seltsame Gefühl, meine wirklichen Fragen nur immer zuzudecken mit all meinem Optimismus.

Aber dabei geht es gar nicht um Lola. Lola ist für mich ein Teil unser Familie. Dass sie sich langsam entwickelt und vieles anders macht, kümmert mich wirklich nicht sehr. Sie wird ihren Weg gehen, dessen bin ich mir sicher.

Klar, manchmal schaue ich mit offenem Mund andere 2-jährige an, wie sie ganz oben auf dem Klettergerüst sitzen und laut schreien: 'Mama, guck mal. Ich bin oben.' Nun gut, das macht Lola nicht. Aber Lola swingt und groovt zur Musik, strahlt und spürt das in jeder Faser ihres Körpers. Ich sehe es ihr an. Sie ist in diesem Moment die Musik. Eins damit. Sie fühlt sich so, wie ich mich nur einmal gerne fühlen würde. Im Moment, ohne Fragen und Ehrgeiz. Ganz präsent, ganz in der Musik, ganz in ihrer Haut. Und dann streckt sie ihre Arme nach mir aus und strahlt und umarmt mich so fest. Und dann auch Greta. Und Greta strahlt und sagt: 'Lola, ich hab dich soooo lieb.' Und Lola strahlt. Und ich auch. Ganz ohne Worte.

Klar nerven mich gefrustete Therapeuten und bürokratische Hindernisse. Aber das berührt mich nicht wirklich. Ich habe tolle Therapeuten und bin mehr als zufrieden. Und Lola wird ihren Weg gehen. Und wenn sie das hier nicht darf, in Leipzig, in Sachsen, in Deutschland. Dann gehen wir halt in eine andere Stadt, in ein anderes Bundesland oder zur Not weg aus Deutschland. Wir finden unseren Weg.... Dessen bin ich mir sicher.

Nein, ich frage mich, ob ich in diesem Blog mehr über mich schreiben könnte. Über das, was ich wirklich empfinde. Über meine inneren Kämpfe. All die Fragen. Wie ich leben will. Was ich von mir zeigen will. Wie ich mich darstellen will. Wie ehrlich ich sein will. Ob das der Ort dafür sein könnte, oder lieber nicht.... Das frage ich mich.

Freitag, 5. März 2010

Tappel, tappel.... kleiner Bär.

Ja, ich hatte mit Vojta liebäugelt. Nachdem ich mich bestimmt dreitausendmal gefragt hatte, wie Lola wohl motorisch drauf wäre, wenn wir Vojta machen würden. Oder gemacht hätten, von Anfang an, was natürlich eine müssige Frage ist. Und so habe ich jeden zweiten Tag an den berühmten Herrn Vojta gedacht. Ach, hätten wir doch....

Und dann. Einen Termin gemacht. Bei einer Vojta-Therapeutin. Nach dem Motto: ich muss das jetzt einfach mal ausprobieren. Sonst gräme ich mich ewig. Und stand bei der Therapeutin an der Anmeldung. Und dachte: jetzt oder nie.

Aber ich hatte die nötigen Papiere nicht dabei. Und da wollte die Dame mich bzw. Lola nicht behandeln, so ohne finanzielle Sicherheiten ihrerseits. Dabei hatte ich vor, mit meiner ganzen Komplexleistung 'Physiotherapie' zu ihr zu wechseln. 'Tut mir leid, beim Bäcker bekommen sie auch keine Brötchen, wenn sie nix bezahlen', sagte sie.

Und mir schossen die Tränen in die Augen. Ja, ich habe diese unangenehme Angewohn heit, dass ich immer weinen muss, wenn ich mich ungerecht behandelt fühle. Was nicht besonders überzeugend wirkt, aber egal...

Jedenfalls war das wie ein Schlag vor den Kopf. Und ich habe Lola wortlos wieder angezogen und die Praxis ohne Gruß verlassen. Ein dicker Kloß im Hals. Und wußte: da will ich nicht hin zur Therapie!!!

So bekommt Lola jetzt also doch kein Vojta. Ich darf es immer noch nicht probieren. Dafür war ich heute mit neuem Elan bei unser alten Physiotherapeutin. Ob sie sich insgeheim gefreut hat? Sie hat sich nix anmerken lassen.... Dafür aber fleissig trainiert mit Lola.

Und meine kleine Lola? Ist vorhin beim Spielen im Zimmer einfach mal so in den Bärenstand gegangen und - losgegangen. Durchs ganze Zimmer und rundherum. Und ab und zu ist sie mal auftaucht, hat gestrahlt wie ein Honigbär. Und weiter gings im Bärengang. Sah zum totlachen aus....

Und, passt auf: dann ist sie einfach aus dem Bärenstand AUFGESTANDEN!!! Flups, ich glaubte meinen Augen nicht. Madame stand ganz frei im Zimmer und strahlte!!! Bevor sie, padautz, auf ihrem Allerwertesten landete.....

Ich hab gestrahlt und geklatscht und mich gefreut!!! Ihr könnt es euch vorstellen....

Taps, taps...

Verstecke ich mich hinter den Berichten? Hinter den Erzählungen über Lola, über die Integration, über die Therapien?

Ich komme mehr und mehr ins Zweifeln, wie ich diesen Blog weiter schreiben möchte. Ist das Lolas Blog? Ist das mein Blog? Der Wunsch wird immer stärker, ganz andere Dinge zu schreiben. Meine Gedanken, die da tief unten, die dunklen und die hellen.... Sie raus zu holen, frei zu lassen, wie Vögel. Auf dass sie fliegen lernen und ich.... mit ihnen.

Ich scheue mich davor. Habe ich Angst, ich könnte abstürzen? Gehört das nicht in diese Welt? Ich will meine Welt lieber nur in mir. Beschützt, gehütet, verdeckt. Niemand kann mich sehen...

Vielleicht würden sie mich entlarven. Mich dingfest machen. Verdammt, ich fliege auf. Das Ruder loslassen, würde das bedeuten. Und wo fährt das Schiff hin? Bei gutem Wind an fruchtbares Land. Und bei Sturm? Warum soll ich sie meinen Stürmen aussetzen?

Ich verstecke mich lieber. Habe ich Angst? Vor wem? Vor mir selbst?

Dienstag, 2. März 2010

Vertrauen

Nicht wollen, sondern vertrauen.

Im Wissen darum, dass die Dinge werden. Dass wir die Kraft haben. Dass die Dinge ihren Lauf nehmen.

Zweifelt der Baum, ob er den Winter überstehen wird? Alle Blätter muss er lassen. Trocken und kalt ist die Erde. Hofft er auf den Frühling? Er wartet. Und die Blätter kommen. Und er blüht. Noch nicht einmal freut er sich. Es ist sein Leben, sein Wesen. Er kann nicht anders.

Wir können anders. Wir sind frei. Und haben Angst und zweifeln. Zurück finden zu den Wurzeln, zum nicht anders können. Wo es keine Angst mehr gibt, weil wir einfach müssen. Zur Not zum Tode.

Vertrauen. Im Wissen, dass wir nicht anders können. Dass dies der Weg ist - unser Weg.

Entwicklungsstand updated

Heute kam ein Brief mit der Post, in dem uns das SPZ ganz detailliert Angaben über Lolas Entwicklungsstand machte. Die Zusammenfassung von unserem Besuch vor knapp 10 Tagen.

Lolas motorische Entwicklung ist auf dem Stand eines 10 Monate alten Kindes. Lola ist jetzt 27 Monate alt! Mannomann, da ist Aufholbedarf! Naja, aber nix Neues. Dass Lola da ihren Schwachpunkt hat, ist klar. Und ihre erste Physiotherapeutin hatte gemeint, dass Lola eine echte Sportlerin sei. Mit einem Jahr würde sie laufen. Mmh, irgendwas ist da schief gelaufen.... Egal, Lola wirds schon machen, in ihrer Zeit, da bin ich ganz zuversichtlich.

Ihr bester Wert ist im Bereich der Selbständigkeit. Da ist sie vergleichbar mit einem normal entwickelten 21 Monate alten Kind. Ja, sie will alles selber machen, wenn sie nur könnte. Essen ja schon lange, ausziehen, anziehen, Zähne putzen, Haare und Hände und Gesicht waschen, Sachen holen, .... Und dieses Ergebnis freut mich sehr, denn ihre Selbstständigkeit ist mir ganz besonders wichtig. Dass sie lernt, für sich selbst zu sorgen, ihren Weg zu gehen, ja, das ist entscheidend.

Die sonstige Entwicklung im sprachlichen und fein-motorischen Bereich liegt so zwischen 17 und 19 Monaten.

Auch wenn dieser ganze Vergleich im Grunde ein bisschen seltsam ist, denn Lola ist doch anders als andere Kinder. Dass ich es manchmal schwer finde, sie zu vergleichen. Ich selber mache es schon lange nicht mehr. Sie ist für mich eben Lola. Ich will, dass sie zurecht kommt im Leben und mit ihren Mitmenschen. Dass sie sich dafür bewegen können sollte und auch am besten sprechen, ist klar. Als Mittel zum Zweck. Aber nicht als Selbstzweck. Aber dass sie ihrer Entwicklung nicht zu sehr hinterher hinkt, freut mich dann doch.

Am schönsten fand ich den Satz: 'Lola erscheint als interessiertes, aufgewecktes und gut gefördertes Mädchen.'