Samstag, 16. September 2023

Let's dance - ganz exklusiv

Lola war heute zum ersten Mal bei einer Jugend-Disco in der 'Villa' in Leipzig. Wo sich - ganz exklusiv - Schüler:innen der Leipziger Förderschulen mit dem Schwerpunkt 'Geistige Entwicklung' treffen - um zu tanzen, zu kickern oder einfach nur abzuhängen. Ein Jugendtreff nur für 'special kids', von 14  - 19 Jahren. 

So lange habe ich schon nach so etwas für Lola gesucht, und war ganz begeistert! Und vor allem Lola.

Wie ein Fisch im Wasser stieg sie runter in den Keller, holte sich an der Bar ne Limo, ging zum Kicker und spielte mit ein paar Jungs, unterstützt noch von einer Sozalarbeiterin. Ging zur Tanzfläche und hüpfte begeistert auf und ab - inmitten von Kids, die endlich mal genauso ticken wie sie. 

Bunt, lustig, in wilden Bewegungen. Viele Jugendliche auch mit Down-Syndrom, die da ganz selbständig rumhingen, tanzten, tranken und erzählten. Einige bekannte Gesichter, die Lola gleich freudig begrüßten, ein paar Jungs, die ihr zuwinkten und sie ansprachen.... 

Und Lola, die beim Hinweg noch über Magenkrämpfe und Unwohlsein geklagt hatte, war kaum wiederzuerkennen. Grinste, lachte, tanzte. Ganz in ihrem Element. Endlich! 

 In ihrer 'inklusiven' Schule steht sie oft eher einsam herum, sitzt in der Ecke auf dem Boden, liest ein Buch. Sie kennt alle, wird manchmal auch gegrüsst, aber als eines von etwa 25 Kindern mit Förderbedarf von insgesamt 300 Schülern, gehört sie dort doch zu einer Minderheit... 

Es sind einfach zu wenige Kids mit dem gewissen Extra, als dass sich da wirklich eine 'peer-group' an Freunden bilden könnte, die ähnlich ticken. Zumal viele ihrer gleichaltrigen Mitschüler mit Förderbedarf in den letzten Jahren an Förderschulen gewechselt sind - auch weil sie an der Schule zu wenige soziale Kontakte hatten, und sich einsam fühlten. 

Lola geht nach wie vor sehr gerne in ihre Schule, aber die fehlenden 'peers' machen ihr doch zu schaffen, und oft klagt sie, dass sie keine Freunde hat. 

Endlich also ein Raum, wo sie ab und zu wenigstens andere treffen und gemeinsam Party machen kann, und vielleicht ja auch mal jemanden kennen lernt, mit dem oder der sie sich auch privat mal verabreden kann - zum Kino, shoppen, oder gemeinsam quatschen. Ich würde ihr das sooo wünschen!

Freitag, 8. September 2023

Lola's erste Ausstellung!

 Heute wurde die Ausstellung 'Einfach machen! - Ideen für eine offene Kunstpraxis' in der Galerie für zeitgenössische Kunst (gfzk) in Leipzig eröffnet, wo einige der Werke ausgestellt sind, die bei dem Gemeinschaftsprojekt von Studierenden der HGB (Hochschule für Grafik und Buchkunst) mit der Werkstufe der Karl-Schubert-Schule entstanden sind. Bei dem Lola im Frühsommer mitgemacht hatte.

 Und unter 90 Wimpeln wurden tatsächlich zwei von Lola ausgewählt! Ihr legendärer Ladybug-Wimpel (zweiter von links, unten), den sie gemeinsam mit einem Studenten gebastelt hat, und der Wimpel, den sie beim Sommerfest auf der Johannishöhe mit so großer Geduld und Hingabe gemalt hat, während Greta und Ricardo geduldig zuschauten... 

  
 
Lola freute sich unglaublich, und inspizierte voller Neugier den Rest der Ausstellung, wo neben den Werken aus diesem Gemeinschaftsprojekt auch Bilder von verschiedenen anderen Künstlern mit und ohne Handicap zu sehen waren. Die teilweise auch die Prozessen gesellschaftlicher In- und Exklusion thematisierten, aber vor allem herrlich bunt und farbenfroh waren.

In mehreren Räumen gab es auch Möglichkeiten, selber zu zeichnen, zu malen, grafisch zu gestalten - eine Ausstellung zum selber machen. Für klein und groß.

Und neben Bildern von Juliana Ortiz und vielen anderen, waren auch Bilder ihrer Mitschülerin Ella Grzesiak zu sehen, die sie gemeinsam mit ihrer Mutter Bea Meyer in der Corona-Zeit auf großer Leinwand in deren Atelier gemalt hat, mit Pastellkreiden. Wobei ihre Mutter ihre Bewegungen und Striche jeweils nachahmte...

Eine tolle, inspirierende und lustvolle Ausstellung, die das breite Spektrum an künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten spiegelt und vor allem Lust macht, sich selber künstlerisch auszudrücken.


Mittwoch, 6. September 2023

Dem Gipfelkreuz zu...

Zum Abschluss der Ferien war ich mit Lola noch ein paar Tage im Bayerischen Wald wandern. Nur wir zwei Mädels, ganz alleine. Das hatten wir eigentlich noch nie, und es war einfach nur: wunderschön.


Die anderen Geschwister waren unterwegs, und wir hatten eine Woche nur für uns, und nachdem ich schon eine Woche in Leipzig bei uns am See verbracht hatte, wollte ich nochmal 'raus' und was erleben. Und warum nicht mal wir beide alleine? Und da wir beiden gerne wandern, meist im Schwarzwald bei unseren Urlauben auf der Hütte, aber auch schon öfter im Harz, dachte ich, los, wir wagen das Abenteuer. 


Und ich buchte ein hübsches kleines Appartment im 'Lamen Winkel', in einem kleinen Kuhdorf mit Blick auf den 'Kleinen Osser', und wir fuhren los. Etwas unsicher war ich schon, denn Lola war in den letzten Wochen doch oft recht unwillig und jammerig, was längere Wege anging, und auch sonst recht eigenwillig und widerspenstig bei gemeinsamen Unternehmungen. Aber ich dachte, vielleicht ist sie da auch oft nur im Widerstand gegen die Geschwister. Fühlt sich übergangen, kann nicht in ihrem Tempo machen, hat nicht ausreichend Aufmerksamkeit, und vielleicht tut es ihr ja ganz gut, mal ganz alleine mit mir zu sein. 


Und es war herrlich. Für jeden Tag hatte ich mir eine kleine, etwa 9 Kilometer lange Wanderung rausgesucht, zu einem der Gipfel in der Gegend, mit teils steilen und felsigen Wegen ('Alpin' sagte der Wanderführer), über Wurzeln und Felsbrocken, aber Lola wollte 'klettern', wie sie immer wieder versicherte. 


 
 Und so führte die erste Wanderung zum 'Kleinen Osser'. Vom Sattel über die herrliche Osserwiese hinauf zum Gipfelkreuz, wo man am Ende richtig kraxeln musste, und ich mich dabei fragte, wie wir da jemals wieder heile runter kommen sollen. Doch Lola war vollauf begeistert! "Danke Mama, dass ich klettern darf", sagte sie immer wieder und marschierte stramm und konzentriert bergauf. Zum Gipfel, und auch konzentriert und vorsichtig wieder bergab.  

Nur auf den geraden Strecken, über Schotternstrassen, jammerte und quengelte sie und wollte ständig Pausen machen. Es war ihr wohl einfach zu langweilig, das stete geradeaus gehen. Ging es wieder steil bergauf, über Stock und Stein, oder bergab, stieg sie zügig und zufrieden bergan oder -ab.

Derweil erzählten wir uns Geschichten, suchten soviele Tiere, Pflanzennamen oder Namen für Gebäude, wie wir finden konnten (eine Spielidee von Pavel), oder sangen Wanderlieder, laut, inbrünstig und schief.

 

Und kehrten am Nachmittag oder Abend irgendwo ein, zum Radler / Apfelschorle oder einem deftigen Schnitzel. Zufrieden und erschöpft vom Wandern und der frischen Luft. 

 Während rechts oder links von uns die Gewitterwolken sich auftürmten und ein stetes Donnergrollen unseren Weg begleitete. Doch die Unwetter gingen immer nur in den Nebentälern hinunter, zum Glück. Uns traf in allen Tagen keine einziger Tropfen!


Und am späten Nachmittag fuhren wir zum Osserbad, wo wir kostenlos Eintritt hatten. Und Lola schwamm noch, übte eifrig 'Froschbeine', rutschte wie wild, und ich chillte auf den Liegen und las in Ruhe mein Buch. 


So herrliche schöne Tage mit Lola, wie ich sie selten hatte. Und so kam auch ich endlich mal wieder zum Wandern, was ich so liebe. 


Schon jetzt freue ich mich auf den nächsten Urlaub mit ihr. Auf ein Neues! 


 Und ja, irre, wenn ich mich erinnere, wie sehnsüchtig ich früher auf Blogs von älteren Kindern mit Down-Syndrom las, ob sie gut zu Fuß waren. Als Lola mit ihren drei Jahren immer noch nicht laufen konnte. Und voller Begeisterung von einem Jungen erfuhr, mit dem seine Eltern eine acht Kilometer lange Wanderung gemacht hatten.

Sonntag, 13. August 2023

Roadtrip bis Spanien

Hier noch ein paar Eindrücke vom Roadtrip, den ich in diesem Sommer mit Pavel und Lola unternommen habe. Ganz alleine mit dem Skoda Roomster bis nach Spanien, mit Zelt und Schlafsäcken, und ein paar vorgebuchten Ferienwohnungen. Auf in den Süden, nach Asturias, wo Lola von ihrem Papa Ricardo und ihren spanischen Großeltern, den Abuelos, erwartet wurde.

Schon länger hatte ich die Idee gehabt, mal alleine mit den beiden so eine Reise zu unternehmen. Aber Sorge gehabt, das alleine am Steuer nicht hinzukriegen. Der weite Weg, die Hitze, unser Auto schon so alt, ach, tausend Ängste... Wir waren zwar schon zwei Mal mit M. bis nach Gijon gefahren, um die Mädels dort abzuholen. Doch da war ich meist nur Beifahrerin... Aber ich alleine fahren?

 
Doch ich hatte diese Reisen in so schöner Erinnerung, dass ich das einfach nochmal wollte. Wieder diese Luft in Frankreich, die herrliche Landschaft, das Essen, die Wärme, den Süden, einfach, dieses ganz besondere Lebensgefühl des Sommers, mit den Zikaden, dem Duft der Kräuter, ach.

 
Und Pavel und Lola wollten unbedingt nach Paris. Lola - weil sie unbedingt Lady-bug sehen wollte, von der sie großer Fan ist. Und natürlich zum Eiffelturm. Und Pavel? Wollte unbedingt zum Louvre, die Mona Lisa anschauen (kein Witz).

Und so habe ich etwa eine Woche vor Reisebeginn, ich zögerte immer noch, dann einfach eine AirBnB-Wohnung in Paris, mitten in Montmartre gebucht. Und mir gesagt, wir machen das jetzt einfach! Und es waren einfach zwei fantastische Wochen mit den beiden, so herrlich!

Zwei Wochen Sonne, 25 Grad, frisches Lüftchen. Selbst in Paris, das die Kinder liebten. Vor allem natürlich das französische Frühstück im Cafe, direkt bei uns unter der Wohnung. Den Eiffelturm, die Seine, den Louvre, die Parks und Restaurants, Sacre-Couer, und alles, was man als Tourist so macht eben...

Ich war Jahre lang öfter in Paris gewesen, hatte dort viele Freunde, und kannte Paris schon lange nicht mehr als Tourist. Und so war es herrlich, die Stadt mal wieder mit den Augen von jemanden zu sehen, der noch nie da war. Der diese bunte Mischung aus Menschen aus aller Welt nicht kennt, den Dreck der Großstadt, aber auch die eleganten Brasserien, riesigen Parks voll lesender Menschen, am Brunnen, in öffentlichen Stühlen. Diese ganz spezielle Mischung von Paris, die ich selber vergessen hatte.

Und ich habe es sogar geschafft, durch Paris mit dem Auto zu fahren, wovor ich fast am meisten Sorge hatte. Und es war wirklich eine Herausforderung. Zumal wir direkt bei der Abfahrt von der Autobahn von einer Frau im Kopftuch bedroht wurden, die unaufgefordert unsere Autoscheiben zu waschen begann, und schließlich 5 Euro dafür wollte, obwohl ich gleich abgelehnt hatte ('die ist aber nett, Mama, lass sie doch' hatte Pavel gesagt). Und - als ich ihr kein Geld geben wollte, unseren Rückspiegel zu zertrümmern drohte und uns selbst über die Ampel hinweg verfolgte, im dichten hupenden Autoverkehr. Erst als ich sie - fast unter Tränen bat - uns doch bitte in Ruhe zu lassen, ich hätte wirklich gerade kein Kleingeld (stimmte leider), und sei alleine mit zwei Kindern unterwegs, ließ sie ab von uns. Was für ein Empfang in der Großstadt Paris, Adrelaninschock pur!

So, jetzt wisst ihr, was Paris auch bedeutet, erklärte ich - noch immer zitternd - später den Kindern. "Paris, c'est chaud", ein heißes Pflaster. Und man muss sich in Acht nehmen... Doch zum Glück war dies der einzige, etwas ernstere Zwischenfall, und die restlichen Tage waren einfach nur göttlich. Naja, wenn man mal von den üblichen Reibereien auf langen Autofahrten, Quengeleien, kurzen Zusammenbrüchen absieht, die wohl jede Reise begleiten :-)

Auf dem Weg nach Spanien verbrachten wir noch einen wunderschönen Tag am Atlantik, kurz hinter Bordeaux, in Lacanau, Plage Sud. Mein erstes Mal am französischen Atlantik, und ich verand sofort die Menschen, die hier so oft und gerne hinfahren... Es hat etwas ganz besonderes diese Landschaft. Der Wind, der Duft der Kiefern, der feine endlose Sand, die hohen Wellen, das gleissende Licht... Ein Tag, aus der Zeit gefallen.

Ja, vielleicht idealisiere ich es auch im Nachhinein, aber nein, es war wirklich ein ganz besonderes Lebensgefühl auf dieser Reise. So frei, so warm, so voll und glücklich war ich lange nicht. Ach, ich liebe einfach das Reisen, und war einfach nur froh, es endlich mal wieder gemacht zu haben...

Am Ende noch über Bilbao, wo wir ein paar Tage bei Iokine (Lolas Geigenlehrerin) auf dem Campingplatz verbracht haben, bis Gijon, wo ich Lola an Ricardo, ihren Papa übergab. Und dann mit Pavel alleine zurück...

Über das Midi bis zu den 'Gorges du Tarn', wo wir noch ein paar Tage auf einem wunderschönen Campingplatz blieben, direkt am Tarn. In der Schlucht wanderten, Kanu fuhren, im Tarn badeten, und ich die letzten Tage tief und lange in mich einsog, den Duft der trockenen und würzigen Erde, den Gesang der Grillen, die Sonne und den Sommer.

Mittwoch, 28. Juni 2023

Sommerfest auf der Johannishöhe

Und am letzten Wochenende waren wir auf dem Sommerfest der 'Johannishöhe', einem inklusiven Nachbarschaftsgarten, gegründet von Zukunftswerkstatt für Inklusion. Das vom inklusiven Ensemble der Karl-Schubert-Schule mit schönen Geigen-, Flöten- und Veh-Harfen-Klängen eröffnet wurde.


Leider hatte Lola beim Ensemble nicht mitspielen wollen, obwohl sie es mit ihrer Geige sicher sehr bereichert hätte. Hoffentlich dann beim nächsten Auftritt im September... 


 

Mitgemacht hatte Lola allerdings bei einem Kunstprojekt gemeinsam mit Studierenden der HGB (Hochschule für Grafik und BUchkunst) der Uni Leipzig, bei dem sie in den vergangenen Wochen immer Mittwochs auf der Johannishöhe mit der Werkstufen-Klasse Wimpel für den Garten gebastelt und gedruckt hatten.


Die wir im Garten bewundern durften.... Bei herrlichem Sonnenschein.


Nach einer Schicht an der Getränkebar, wo Lola eine Stunde lang wie eine Wilde ganz begeistert Fruchtcocktails mixte und sich wirklich als super 'Barista' erwies, war sie ganz tiefenentspannt. Und malte und bedruckte gleich noch einen Wimpel.


Wobei ihr Greta und ihr Papa Ricardo, der gerade aus Italien für eine Woche zu Besuch war, neugierig zuschauten. Lola. malend, ganz in ihrem Element.


 
Jetzt flattert der Wimpel fröhlich in der Sonne auf der Johannsihöhe... Ob er den Regen heute wohl überstanden hat? Ich hoffe, sie haben alle Wimpel rechtzeitig abgehängt. 


 

Dienstag, 27. Juni 2023

Lola auf dem 'Bachfest'

Am vorletzten Wochenende hat Lola beim 'Bachfest' im Leipziger Hauptbahnhof einen Geigenauftritt mit ihrer Suzuki-Geigengruppe gehabt. Den sie überragend gemeistert hat. 

Vor Beginn der Aufführung hat sie sich eine halbe Stunde lang Mikros anstecken lassen, geduldig gewartet, bis der Sound stimmte und dann ganz souverän alle Lieder mitgegegeigt.  


Zusammen mit Greta, die ja auch schon seit ihrem sechsten Lebensjahr Geige spielt... 


Sie sei ganz nervös und aufgeregt, erzählte Lola vorher. Und ich machte mir solche Sorgen, ob sie mitmachen würde. Da sie in der Schule derzeit alle Auftritte auf der Bühne verweigert. Und selbst in manchen Schulstunden ganz den Unterricht ablehnt und vor dem Zimmer auf dem Gang sitzt. 


 Beim Geigen jedoch ist sie seit Jahren begeistert und äusserst selbstbewusst dabei. In einer Gruppe deutlich jüngerer Kinder, die aber alle so gut geigen wie sie. Hier fühlt sie sich wohl und sicher, weiß, was sie kann. Und übt sogar fleissig alleine zu Hause. 

Was für ein Geschenk, solch einen guten Unterricht gefunden zu haben, wo sie einfach dabei sein kann. So wie sie ist, mit ihrem Tempo. Aber ernst genommen und wirklich gefordert wird.


Ein großer Dank an Iokine, ihre wunderbare Geigenlehrerin, der all das zu verdanken ist.


Und hier nochmal eine glückliche und strahlende Lola, nach dem Konzert, mit der stolzen Mama.

Mittwoch, 7. Juni 2023

Ein Lächeln genügt!

 Heute morgen hab ich mir ein Herz gefasst, und in Lolas Schule einige ihrer Mitschülerinnen angesprochen. Wie einsam sich Lola gerade fühlt in der Klasse. 

Lola wollte zwar nicht, dass ich ihre 'alten Freundinnen' darauf anspreche. Nein, ich solle bitte nur mit den Lehrern sprechen. Doch ich hatte das Gefühl, dass ein direktes Sprechen mit den 'Mädels' vielleicht sinnvoller sei. 

Ganz irritiert und schuldbewusst schauten sie mich erst an, als ich sie ansprach. Ins Gespräch mit der Clique vertieft. Leicht abwehrend. 

Doch als ich ihnen erzählte, wie traurig Lola gerade zu Hause ist, dass sie sich einsam fühlt in der Klasse,  nicht gesehen. Da weichten ihre Blicke auf. 

"Ja, ich wollte einfach nur, dass ihr das wisst. Wie wichtig iein Hallo am Morgen für Lola wäre, eine herzliche Begrüßung, ein 'Gesehen- und Wahrgenommen' werden. Mehr nicht."

Sie nickten, ja, das sei ihnen auch schon aufgefallen. Dass sie sie nicht mehr so gross beachteten in letzter Zeit. Nur sei Lola oft so abwehrend, und wollte gar nicht mitkommen, oder -machen, selbst wenn sie sie mal fragten. 

Und ja, ich konnte sie verstehen, dass sie vielleicht aufgegeben haben. Abgeschreckt von Lolas ruppiger Art oft. Und dennoch. 

"Es sei doch was anderes, gefragt zu werden, und nein sagen zu können. Als gar nicht gefragt, oder wahrgenommen zu werden." Die Mädchen nickten. Während Lola auf ihrem Stuhl saß, unter ihrer Kapuze, mich darunter hervor aber doch angrinste. 

War es übergriffig? Bin ich zu weit gegangen? Dachte ich kurz. Doch die herzliche, offene Art der Mädels und Lolas Reaktion überzeugten mich, dass es eine gute Entscheidung war. 

Nach der Schule kam Lola dann mal wieder alleine mit der Tram nach Hause. Und als ich sie fragte, wie es war heute, erzählte sie grinsend, dass eines der Mädchen, N., sie im Unterricht gefragt habe, ob sie neben ihr sitzen darf. 'Na klar!", habe Lola geanwortet. Überglücklich. 

Und im Anschluss hat sie dann sogar vor der ganzen Klasse ihren Stammbaum vorgestellt, den wir vorgestern zusammen geschrieben haben. Von ihren ganzen Geschwistern und Ahnen, bis zurück zu ihren Ururgroßeltern Paul und Greta Axhausen (Namensgeber von, wer hätte es gedacht, Greta und Pavel). Und vor der ganzen Klasse hatte sie schon lange nichts mehr alleine vorgestellt. 

Wenn das nicht ein Erfolg war!!!!