Sonntag, 2. August 2009

Mehr zu Inklusion

Ich habe nochmal recherchiert. Und die Durchsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ist in den Händen des Ministeriums für Arbeit und Soziales. Dort gibt es auch tatsächlich einen grossen Bereich mit Artikeln und Gesetzestexten und Projekten. Aber das meiste beschränkt sich auf den Bereich von Integration am Arbeitsplatz und die Initiative zum Persönlichen Budget. Beides sehr wichtige Initiativen, die sicher eigener Beiträge bedürfen.

Aber leider, leider, kein gezieltes Projekt zur inklusiven Bildung. Dass dringend etwas in dem Bereich geschehen muss, hebt auch Vernor Munos Villalobos, UN-Sonderberichtserstatter für das Recht auf Bildung hervor. Kann es denn sein, dass unser föderal strukturiertes Bildungssystem nun als Ausrede benutzt wird, in diesem so wichtigen Bereich nichts zu machen? Wie kann man dafür sorgen, dass Inklusion im Bildungsbereich zum nächsten Vorhaben der Regierung gehört?

Immerhin gab es im Mai 2009 eine Konferenz 'Vereint für gemeinsame Bildung', deren Inhalte auf den Seiten des Ministeriums dokumentiert sind. Hier ein paar sehr schöne Auszüge aus der Rede der Ministerin für Bildung und Frauen und Vertreterin der KMK Ute Erdsiek-Rave.

Zum Verständnis halte ich es für wichtig, sich bewusst zu machen, was den Begriff der Inklusion von dem Begriff der Integration unterscheidet, der bisher gebräuchlicher war. Wenn wir von schulischer Integration reden, dann liegt der Fokus darauf, wie wir ein Kind unterstützen müssen, damit es am normalen Unterricht teilnehmen kann.

Inklusive Bildung geht einen wichtigen Schritt weiter. Wir erweitern den Fokus, indem wir fragen, welche Bedingungen eine Schule erfüllen muss, damit sie alle Kinder ihres Einzugsgebiets unterrichten kann - unabhängig von körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen, unabhängig von sozialer und ethnischer Herkunft.

[...]

Inklusion ist also kein Gnadenakt, es geht nicht um karitatives Handeln - Inklusion ersetzt Fürsorge durch Teilhabe und sie zielt auf Veränderungen in der Mitte der Gesellschaft. Ein aktuelles Positionspapier der Lebenshilfe zur inklusiven Bildung bringt es auf den Punkt: „Inklusion geht von der Unterschiedlichkeit menschlicher Gemeinschaften als Normalzustand aus.“

Aber auch auf den Seiten der Behindertenbeauftragten der Bundesregierung gibt es wichtige Texte und Links zum Thema 'Inklusion in Schule und Beruf'. Als Ausgangspunkt für Recherchen sehr zu empfehlen.

1 Kommentar:

Monica Crumley hat gesagt…

Hallo! I met a woman at the National Down Syndrome Congress convention yesterday who just moved from Switzerland to Frankfurt. Do you know any German Down syndrome bloggers or other links for her? Monica aus Kalifornien