Samstag, 21. Dezember 2013

Sprechapraxie bei Kindern mit Down-Syndrom

Als unsere Logopädin mir ihre Vermutung zum ersten Mal mitgeteilt hat, dass Lola wahrscheinlich eine Sprechapraxie haben könnte, fiel ich aus allen Wolken. Hatte Gedanken wie, dass Lola niemals würde sprechen können. Wäre sie eines der Kinder, die einmal einen Talker würden benutzen müssen? Und noch viel mehr... Aber gleichzeitig dachte ich, nein, niemals. Dann muss ich mich eben wirklich um ihre Sprache bemühen. Ihr jedes Wort einzeln beibringen, wenn sie es von sich aus nicht kann. Wie eine fremde Sprache. Dann lernt sie es eben so.

Mittlerweile habe ich erfahren, dass weit mehr Kinder mit Down-Syndrom eine Sprechapraxie haben, als bisher angenommen. Vielleicht liegt sogar vielen der starken Artikulationsstörungen diese Ursache zugrunde? Die Varianz in den Sprachfähigkeiten vieler Kinder mit DS ist bekanntlich groß. Manche Kinder mit DS lernen schon mit ein-zwei Jahren sprechen und sprechen mit 5 bis 6 Jahren in Haupt- und Nebensätzen.  Aber viele eben auch nicht. Da kommen die ersten Worte mit vier und dann geht es nur langsam und mühsam weiter.

Worte tauchen auf und verschwinden wieder. Buchstaben in Worten werden vertauscht. Worte immer wieder anders ausgesprochen. Das Lautrepertoire ist sehr einfach und beschränkt auf wenige Laute. Laute und einzelne Silben können zwar imitiert werden, aber wenn das Kind sie in komplexere Worte kombinieren soll, kommt es zu Problemen. Alles Dinge, die ich von Lola schon lange kenne. Und von manch anderem Kind mit DS auch höre. Und alles Symptome einer Sprechapraxie.

Wahrscheinlich haben viel mehr Kinder mit DS eine solche Sprechapraxie als man bisher vermutet hat. So schreibt es auch Libby Kumin, Direktorin der Abteilung Sprachpathologie und Audiologie am Loyola College in Baltimore. Unter anderem in einem sehr interessanten Artikel zum Thema in dieser Ausgabe der Zeitschrift Leben mit Down-Syndrom (auf Seite 38).

Und was kann man machen? Täglich an der Sprache arbeiten, kleinschrittig, vom einfachen zum schweren. Und üben üben üben!!!! Genau das, was wir gerade machen. Auf dass Lola sprechen lernt!

1 Kommentar:

chris hat gesagt…

Ein sehr interessanter Artikel,erstaunlich das die Ausgabe schon von Mai 2005 ist. Wir hatten jetzt noch Schwierigkeiten bei der Diagnosestellung im SPZ, bzw wir bekamen dort keine...