Sonntag, 7. November 2021

Huhn und Henne

Zum Sonntagsfrühstück habe ich heute spontan das 'Huhn und Henne' Geschirr gedeckt. Von dem wir früher in meiner Familie immer am Sonntag zum Frühstück gegessen haben. Da war so eine Sehnsucht in mir auf einmal, nach dem warmen Gefühl meiner Kindheit. 

Am Tisch sitzen, gemeinsam mit meinen Eltern, und die Eier löffeln. Genau richtig weich gekocht, mit der Eiermaschine von Krups. Die aussah wie ein Ufo. Und laut brummte, wenn die Eier fertig waren. Den Löffel eintauchen in das warme Eigelb, und noch ein wenig Salz aufstreuen, mit den kleinen gläsernen Salzstreuern. Aus denen denen nie etwas rauskam, weil das Salz trotz der Reiskörner immer verklebt war.

Es ist der Geschmack meiner Kindheit, die ich heute aufleben lassen wollte. Die Sehnsucht nach Geborgenheit und einem Ort, wo ich zu Hause bin. Wo ich mich an den üppig gedeckten Tisch setze und Eier esse, und meinem Vater von meinen Erlebnissen erzähle. Und er nickt, und leckt das Eigelb, das in seinem Schnauzbart hängen geblieben ist, mit der Zunge ab. Und grinst dabei. 

Vielleicht war es auch einfach der Wunsch, mich meinem Vater nahe zu fühlen. Der bald 10 Jahren tot ist. So lange schon, dass sein Bild immer blasser wird. Auch wenn das Gefühl stetig gleich bleibt. Und die Lücke auch. 

Papa, ich vermisse Dich! 

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Schon 10 Jahre?
Ich erinnere mich so gut an ihn.
Liebe Grüße, Annette