Als ich heut früh schlaftrunken aus dem Zimmer tapste, stand Lola in Schlafanzughosen und Straßenschuhen vor mir im Flur.
'Was hast Du vor, Loli?', fragte ich verschlafen.
'Milch kaufen, für Deine Kaffee. alle macht für meine Müsli", antwortete sie und öffnete schon die Türe.
"Willst Du nicht doch lieber eine Jacke anziehen", fragte ich, mit Blick auf die Eisblumen vor den Fenstern.
"Ach ja", antwortete sie, zog ihre Jacke über und nahm noch dankbar etwas Geld entgegen, das ich ihr zusteckte, für die Milch.
"Und vielleicht doch ne Jeans?", hakte ich nach.
'Nö, Mama. Lieber so gehen", sagte sie mit Blick auf ihren neuen, mit Schneeflocken bedruckten Schlafanzug.
"Na gut. Aber bring noch glutenfreies Brot mit. Ich hab gestern vergessen, welches zu backen", sagte ich lediglich. Um ihren Impuls zum Einkauf nicht noch durch weitere Reglementierungen zu unterdrücken. Könnte ja eigentlich auch eine Jogginghose sein.
"Ja, Mama", antwortete sie selbstbewusst und schmiss die Türe hinter sich zu. Laut hörte ich sie die Treppe hinunterstapfen.
Wahnsinn, dachte ich. Sie geht ganz alleine zum Konsum einkaufen. Wie lange habe ich mir gewünscht, dass sie sich das endlich traut!
Und heute, so ganz lapidar und unverhofft, hat sie die Entscheidung getroffen. Und ist alleine einkaufen gegangen.
20 Minuten später klappte die Türe. Und stolz reckte sie mir Milch und Brot entgegen.
'Danke, Loli", sagte ich. Und goß die Milch in meinen frisch aufgebrühten Kaffee.
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