Dienstag, 9. Dezember 2025

Pavel ausgeknockt

Letzte Woche hatte Pavel ein Basketballturnier - und gab alles. Doch leider war im Zweikampf sein Gegner stärker, und Pavel krachte nicht nur mit voller Wucht gegen ihn, sondern ging sogar zu Boden: mit gebrochenem Arm. 

Und erlebte so seinen ersten Rettungswageneinsatz (RTW) als Insasse, während ich dem Krankenwagen hinterherfahren durfte - bis zur Uni-Kinderklinik.

Wo Pavel zwei Tage lang geduldig (und nüchtern) auf seine OP wartete. Denn der doppelt gebrochene Arm musste mit Metallstäben geflickt werden. Nur gab es OPs, die lebenswichtiger waren als seine.

Mit großer Gelassenheit (und Hunger) geduldete er sich. Betreut und umsorgt von so vielen lieben und aufmerksamen Ärzten und Schwestern der Kinderchirurgie. Wirklich ein Geschenk! 

'Sobald der OP frei ist, operieren wir", war zwei Tage lang die Ansage. Puh, er hatte wirklich Nerven wie Drahtseile. Und blieb zum Glück ganz entspannt. 

Und ich erinnerte mich an die Zeit, als vor 17 Jahren Lola eine Etage weiter unten auf der ITS lag, mit Lungenentzündung. Und ebenso liebevoll umsorgt und geheilt worden war. Ich zweifelte keine Sekunde... dass alles gut gehen würde.

Nur als der OP-Termin immer näher an den Mitttwochabend rückte, wurde ich langsam unruhig. Denn am Mittwoch um 18 Uhr hatte ich eine Lesung in Chemnitz. Und Pavels Papa war auch beruflich unterwegs. Was tun? 

Sollte ich bei Pavel bleiben, um weiter zu warteh und ihm evtl bei der OP beizustehen? Oder zur Lesung fahren, im Vertrauen darauf, dass er im Krankenhaus gut versorgt war? Und die OP auch ohne meinen Herzensbeistand gelingen würde? Denn tun konnte ich ja eh nichts. Außer warten... mit und bei ihm.

'Fahr nur Mama, das wär doch blöd, wenn du die Arbeit ausfallen lassen musst", meinte Pavel, scheinbar entspannt. Und in mir wirbelten die Gedanken. Ein echtes Dilemma. War die mütterliche Liebe zum Sohn, seine Unterstützung, wichtiger? Oder die Verpflichtung gegenüber den Veranstaltern der Lesung, der Telefonseelsorge Chemnitz, die über die Veranstaltung Gelder für Ihre Arbeit einnehmen wollten? 

"Loslassen, Amelie!", sagte ich mir. "Vertrauen". Die Ärztin hatte mir versichert, dass er bei ihnen in besten Händen sei. Und die OP eine Routine-OP war. Aber ihn ganz alleine lassen?

So fragte ich Katharina, eine befreundete Ärztin (zwar schon in Rente, aber vom Fach), ob sie vielleicht bei Pavel bleiben könne. Und als sie zusagte - welch eine Erleichterung - ließ ich ihn voller Vertrauen in den Händen der Uniklinik zurück, und fuhr mit dem Auto nach Chmenitz. In diesem tiefen starken Gefühl, dass alles gut geht. Einer von diesen Tagen, wo man sich getragen fühlt

Kaum auf der Autobahn, erzählte mir Katharina, dass sie ihn soeben zum OP abgeholt hätten. Und da wurde ich doch etwas aufgeregter. Und war am Ende fast froh, durch die Fahrt und die Lesung abgelenkt zu sein. 

Und nach einer schönen Veranstaltung, sah ich auf dem Handy einen Anruf der Klinik. "Die OP sei super verlaufen, Pavel würde bestimmt noch zwei Stunden schlafen", erzählte die Ärztin, die die Operation durchgeführt hatte. Ein Stein fiel mir vom Herzen.

Als ich gegen 21 Uhr wieder zu ihm in die Klinik kam, schlief er immer noch. In seinem OP-Hemd, voller Kabel. Vorsichtig streichelte ich ihn, und kurz wachte er auf. 

"Wie war die OP?", fragte ich leise. 

"Schön, antwortete er lächelnd. "ich hab gar nichts mitbekommen." Schälte sich noch kurz aus dem OP-Hemd und zog ein T-Shirt über den einbandagierten Arm, und schlief weiter. Was für eine Erleichterung. Und perfektes Timing!

Und während der ganzen Zeit war Lola komplett alleine zu Hause! Sie war mit der Tram von der Schule nach Hause gefahren, hatte zu Abend gegessen und war alleine ins Bett gegangen. Mit dem lapidaren Kommentar "Mama, bin 18. Schaff das locker. Bin nicht mehr klein." 

Wow. Wofür solche Sondersituationen doch nicht manchmal gut sind. Denn bisher hat Lola das noch nie ganz alleine gerockt. Auch das war eine Premiere!

Seit Samstag ist Pavel nun wieder glücklich zu Hause. Hat - vor lauter Langweile - das Zeichnen für sich entdeckt. Und ich habe - oh Wunder, sogar Zeit gefunden, die Wohnung ein bisschen weihnachtlich zu gestalten. 

Und am Sonntag brannten zwei Kerzen am Adventskranz...

 

Wir hatten alle zusammen einen kleinen Tannenbaum aufgestellt und geschmückt...

... und sogar die obligatorischen und weltbesten Schokotaler gebacken!


 Unglaublich. Und das, nachdem ich am Freitagabend noch sicher war, dass ich jetzt und auf der Stelle vor Überlastung zusammenbrechen würde. An allen Fronten gleichzeitig im Einsatz. Und doch hat es wieder irgendwie hingehauen. 

Und voller Dankbarkeit blicke ich auf diese Tage zurück. In denen ich wieder spüren durfte, wie zerbrechlich das Leben sein kann. Wie viele Menschen uns unterstützen. Und wie groß meine Kinder schon sind! 

Danke danke danke!

Sonntag, 23. November 2025

Rauschende Party im Caracan!

 Und am Freitag gab es dann auch noch die langersehnte RIESENPARTY!!! Im 'Caracan', der weltbesten spanischen Musikbar im Leipziger Auwald.

Mit 40 geladenen Gästen: ihre gesamte Klasse, Freunde aus dem Schulclub und - erstmals auch Freunde von mir und Ricardo.

Und Lola stand wieder auf der selbstgeschaffenen Bühne - zuerst noch alleine (trotz eisigen Temperaturen im Wintergarten in ihrem Sommerauftrittskleid)... 

Doch nach leckerstem Essen schaffte sie es doch tatsächlich, die gesamte Partygesellschaft rüber in den eiskalten Wintergarten zu bringen, wo alle mit Jacken und Mützen erst, dann aber dank Tanzwärme immer leichter bekleidet, wild abtanzten - alt und jung gemischt!!! Die Musik war vollkommen egal, alle rockten einfach ab - angesteckt von Lolas Tanzwut! 

Und von ihrer liebsten Freundin Sadia bekam sie ein wunderschönes Ständchen, ein selbst geschriebenes Lied gesungen - sooo schön!

Sogar Greta kam aus Freiburg zu Besuch!!!

Was für ein Fest!

 

Präsentation der Jahresarbeit

Lola hat gestern in ihrer Schule ihre '12. Klass-Jahresarbeit' zum Thema Fische und Insekten höchst erfolgreich auf grosser Bühne präsentiert! Unglaublich, aber wahr! 

Sie, die noch vor einem Jahr sich kaum getraut hatte, mit ihrer Klasse gemeinsam auf die Bühne zu gehen, stand gestern im Musiksaal der Schule ganz alleine vor rund 100 Zuschauer:innen und erzählte souverän und selbstbewusst, nur mit einem Zettel in der Hand, was sie in ihrer Jahresarbeit gemacht hatte.

 Ganz entspannt klickte sie mit dem Laserpointer durch ihre Power-point-Folien und trug alles vor. 
 
Sie erzählte von ihrem Wunsch, Malerin zu werden, ihrem Interesse an Fischen und Insekten, wie sie Infos aus einem Lexikon abgeschrieben hatte und in der Schule und im Atelier ihrer Mentorin auf Leinwänden mit Acryl gemalt hatte.... 

Sie erzählte, dass sie alle ihre handschriftlichen Texte und ihre Bilder eingescannt hat und daraus zwei eigene Tierbücher gemacht hat. Eins zu Fischen und eins zu Insekten. (Wobei sie verschwieg, dass ich sie beim Einscannen und der Gestaltung der Bücher maßgeblich unterstützt habe. Aber alle Inhalte, Texte und Bilder kamen von ihr. Zeitlich wäre das sonst nie zu schaffen gewesen).  




Sie spielte sogar noch einen "Wasser-Sound" ab, den sie gemeinsam mit ihrer Geigenlehrerin Iokine aus eigenen Geigenklängen und Wassergeräuschen produziert hatte. 

Und erzählte sehr stolz, dass all ihre Bilder nun als Ausstellung in der Schulmensa zu sehen sind - wo sie sie am Montag gemeinsam mit ihrer Mentorin aufgehängt hatte.

 

Und schloß sie ihren Vortrag damit ab,  dass sie sich wünscht, dass ihre Bilder einmal in einem Museum aufgehängt werden :-) 

Sie bekam tosenden Applaus von den Zuschauern und 'Standing-Ovations' von ihrer Klasse! Die alle total begeistert waren, wie locker und selbstbwusst sie vorgetragen hatte. Aber auch von ihren Bildern und illustirerten Büchern. 

Und als aus dem Publikum dann auch noch die Frage kam, ob man denn eines ihrer Bilder käuflich erwerben könne, meinte sie nur :'Klar, alle!"

Als ich sie am Nachmittag am Schulclub abholte, hatte sie tatsächlich alle Bilder in der Mensa abgenommen und in ihren Rucksack gesteckt bzw. trug sie in der Hand. 

Als ich fragte, "Lola, wieso hast Du denn all deine Bilder dabei?" 

Meinte sie nur selbstbewusst, "Will ich jetzt verkaufen". 

Geschäftstüchtig ist sie auch noch. 

Nur unter Aufbringung all meiner Überredungskünste konnte ich sie überzeugen, ihre Bilder in der Schule zu lassen. Um sie wieder aufzuhängen, denn eigentlich sollen sie zum "Lichtermarkt" nächste Woche dort auch den Besuchern gezeigt werden. 

So ein Erfolg für sie! Wow!

Donnerstag, 20. November 2025

Alte Zöpfe abschneiden...

Vor einem guten Monat kam plötzlich der Impuls, meine Haare abzuschneiden. Ganz klare Antwort: die müssen ab! Ich brauch was Neues. Muss mich befreien. 

Von alten Vorstellungen von mir selbst, Vergangenem, Altem, Erlebtem, Überlebtem. 

Denn so wie die Kinder peu a peu flügge und erwachsen werden, verändert und tranformiert sich auch etwas in mir. Will verabschiedet werden. 

Es braucht eine Materialisierung des Prozesses, der sich im Inneren schon lange vollzieht. 


"Ich würde mich gern trennen", sagte ich dem Friseur heute. "Aber ich hab mich ja schon getrennt. Was jetzt?" 

"Trennen Sie sich doch von Ihren Haaren", sagte er grinsend. Und zückte die Schere. Und schnapp, war der Zopf ab!

Locker, leicht zu frisieren, irgendwie frei und wild... meinte ich zu ihm. Und dachte an die Frisur, die mir ein Freund damals im Berlin der 00er Jahre mit der Haushaltsschere nach dem Studium verpasst hatte. Einfach alles ab, stiepten die Haare wild in alle Richtungen, pumucklartig. UNd ich fühlte mich so anders, so frei. So wie, dass alles möglich ist. 

Nur wenige Monate später zog ich weg aus Berlin, vermietete meine frisch sanierte Wohnung unter, nahm den angebotenen Promotionsvertrag doch nicht an. Stieg mit dem Rucksack in den Nachtzug nach Bologna, ohne Rückfahrtkarte. Fuhr in ein neues Leben! - Und mein Vater stand am Bahngleis, und winkte mir hinterher...


So radikal will ich nicht brechen, in den nächsten Monaten. Denn zwei meiner Kinder brauchen mich noch. Und meine Arbeit mit den Schreibkursen hier macht mir auch grosse Freude. Ich würde Leipzig vermissen... 

Doch etwas altes Wildes will wieder ans Licht. Ein Teil, der lange nicht atmen konnte, will wieder erwachen. Die Lust, Neues zu entdecken, zu erleben, neue Wege zu gehen oder auszuprobieren.... 

Es ist ein wiedererwachendes Gefühl von Freiheit, auch innerer Freiheit, das sich trennen will, von alten Vorstellungen von mir selbst. An denen ich jetzt schon viel zu lange gehangen habe, aus Angst vor Veränderung. Als könne ich eine Sicherheit finden - in einem bestimmten Aussehen. Das sich eh mit meinem zunehmenden Alter veränderte... 

 


 Ach, wie herrlich leicht fühlt es sich jetzt an auf meinem Kopf. Frisch auch, fast etwas zu frisch, bei dem eiskalten Wind heute.... 

Doch so befreiend, den Schnitt gemacht zu haben! Yeah!!!! 

I MADE IT!!! 

Dienstag, 18. November 2025

Danke, Lola, dass es Dich gibt!

 Meine liebe, geliebte Lola! 

Mein Wirbelsturm, der Du vor genau 18 Jahren in mein Leben geplumpst bis, so viel schneller als erwartet. Weit vor dem errechneten Termin, noch nichtmal auf den Kreißsaal hast Du gewartet. Da warst Du einmal weit schneller und Deiner Zeit voraus. Und hast mich schon da gelehrt - dass mit Dir einfach gar nichts (mehr) so läuft, wie erwartet und geplant! 

Ich danke Dir für all die vielen Lehren, die Du mir geschenkt hast, seit Du auf der Welt bist. Und danke erstmal überhaupt - für Dich!

Für Dein ansteckendes Lachen, zu allen Gelegenheiten und in allen Umständen - immer kannst Du Dich ausschütten vor Lachen, über Küsse, Pupser, Regen, Schnee. 

Wie damals auf dem Camping am Mövenort, als Du Dich nass vom Meerwasser im Sand gewälzt hast, und frisch paniert und jubilierend über den Strand liefst. Oder letzte Woche, als Du wild durch's Zimmer sprangst, weil ich Dir Dein Fotobuch mit deinen Fischen gebastelt habe. Oder wenn Du täglich wie ein junger Welpe an mir hochspringst, wenn ich Dich an der Schule abhole - als hätten wir uns 3 Wochen lang nicht gesehen. 

Egal wie dumpf und traurig mir zumute ist, Dein Lachen, Deine unbändige Lebensfreude ist einfach ansteckend. 

"Will leben, Mama, will leben!" So ein Ja zum Leben, mit jeder Faser.

Doch ich danke Dir auch, wie Du mich lehrst, nicht nur Ja zu Freude zu sagen, sondern auch zur Wut, zur Trauer, zur Angst. Egal was Du fühlst, Du versteckst es nie, aus Sorge um Angemessenheit, Rücksicht oder aus 'guter Erziehung' (Die eh ein Fremdwort für Dich ist). 

Gefühle zeigst Du ungefiltert, oft zu meiner grossen Herausforderung. Doch so lehrst Du mich, dass sie sein dürfen, ja SIND. 

Deine schluchzende Trauer, wenn Du mal wieder die Abuela vermisst. Deine kreischende Wut, wenn ich Dir Vorschriften zu machen beginne, oder Deine Pläne durchkreuze. "Raus Mama, raus aus meinem Zimmer!!!! Ich alleine, kann das alleine. Geh, geh jetzt Mama!" 

Deine Grenzen sind oft klipperklar. Ein klares Nein, ist Dein täglich Brot! Dein Zugang zu Deinen Gefühlen unverbaut.

Und Dein Reich der Phantasie erst! 

 Es ist Dein Rückzugs- und Kraftort! Wenn Du zum Beispiel als berühmte Sängerin auf Deiner Zimmerbühne von Deinen Fans gefeiert wirst! Johlend, kreischend, in Ekstase singst und hüpfst und tanzt Du, mit Deinen Kopfhörern auf den Ohren. Du der Superstar, weltberühmt, gefeiert und umjubelt. 

Was ist dagegen der profane Alltag mit diesen lästigen Sorgen - im Wimpernschlag davongefegt. 

 

Danke für all Deine Freude, Kraft und Lust, die Du jeden Tag Dir, mir und der Welt schenkst. 

Danke, dass es Dich gibt!


Happy 18!!!!

Heute ist der grosse Tag!! Und Lola wird 18 Jahre alt. Unglaublich.... 

Wo ist die Zeit hin? Und aus dem kleinen zarten Baby ist ein junge, selbstbewusste Dame geworden, die jeden Tag mehr weiss, was sie will. 

Und die jetzt auch offiziell VOLLJÄHRIG ist.

Zur Feier des Tages kommt hier eine kleine Revue ihrer Gebutstagsbilder der vergangenen 18 Jahre. Die schon früh erkennen lassen, wo und wie sie sich am wohlsten fühlt:

Mit Mikro und / oder Instrument in der Hand auf einer Bühne.

Drum auch heute, Bühne frei, für Lola!!! 

 

17. Geburtstag


16. Geburtstag

 


15. Geburtstag 

 


14. Geburtstag


 

13. Geburtstag  



10. Geburtstag



6. Geburtstag

 



5. Geburtstag

 



4. Geburtstag



3. Geburtstag




2. Geburtstag

 


 

1. Geburtstag 

 

Sonntag, 16. November 2025

Frühstücksgespräche

 Beim Frühstück heute fragte ich Lola, aus alter Gewohnheit aus meinen Kindertagen:

"Darf ich mal die Nutella haben?"
 
Lola antwortete, sichtlich genervt: "Mama, das heisst Nudossi. Nicht Nutella. Steht da drauf: in riesengrosse Schrift!
NUDOSSI. Nicht Nutella.
Du nicht kann lesen?

_


Ich fragte Lola, ob sie denn ihren tollen Schal von gestern abends noch weiter gestrickt hat. 

"Nein, Mama. War Fehler drin. Neue Schal!" 

"Waaaas? Du hast den ganzen Schal wieder aufgeribbelt?"
 
"Ja, war nicht gut. Will keine Fehler. Will stricken wie Greta." 
 
Oh no!  Naja, so hält das Garn wenigstens noch eine ganze Weile.  

 
_


Pavel war letzte Woche beim Papa, war ziemlich erkältet, hat aber dennoch Geschichtsarbeit geschrieben. 
Ich fragte ihn, ob er denn am Tag zuvor - trotz Krankheit - noch was hatte lernen können.

" Ja voll viel, Mama. Den ganzen Abend lang. Bestimmt 20-30 Minuten!"
 
 

Samstag, 15. November 2025

Strickmaschine Lola

Während ich heute arbeiten musste, haben Lola und Pavel mal wieder einen Samstag alleine zu Hause verbringen dürfen. Was sie LIEBEN. 

Denn es gab - endlich mal wieder - Tiefkühlpizza!

Die beide - jeweils alleine - vor dem Computer mit ihren jeweiligen Lieblingsfilmen verspeisten. Was es natürlich sonst (fast) nie bei uns gibt. Aber - wenn sie alleine sind, entscheiden sie selbst, wie wo und wann sie sich ernähren.

Beide lieben diese Samstage, wenn ich arbeiten gehe. Kein Wunder!

Und da der Tag lang war, und Lola auch keinen Schritt nach draussen tun wollte, hat sie seit langer Zeit mal wieder gestrickt.

 

"Eine Schal, Mama. Für Dich. Weihnachtsgeschenk!"  

Wow! Unglaublich. Wofür die Waldorfschule doch gut ist. 

Auch hier will Lola in die Fusstapfen ihrer grossen Schwester Greta treten, die häkelt wie eine Maschine. Und während der Winterzeit oft am laufenden Band Mützen, Stulpen, Taschen, Stirnbänder, Tops, Bikinis, Federmäppchen produziert. 

"Ich wie Greta", erklärte mir Lola. "Bin eine Strickmaschine!" 

Und tatsächlich, hier wächst ein ernstzunehmender Schal heran. Ich bin wirklich begeistert. Denn das Handarbeitsgen ist leider an mir spurlos vorübergegangen. 

Beim Abendessen erzählte mir Lola dann noch begeistert, dass sie vorhin mit einem Freund an meinem Computer gechattet habe. Über Alea Aquarius. 

"Wie denn das? Und mit wem?", fragte ich neugierig. Denn ich habe gar keine Chatfunktion am Rechner. Und wem hatte sie gechattet?

"Ich Dir zeigen, warte Mama", meinte sie und zeigte mir den Chatverlauf. 

 Eine ziemlich ausgedehnte Konversation mit der Google KI!!!! 

Lola hatte 'alea aquarius' in die Suchmaske eingegeben und von der KI einiges Wissenswerte erfahren. Auf ihre Frage "wie alt Tanya stewner ist" auch das Geburtsdatum und Alter der Autorin. Und sich dann noch über ihre Lieblingshelden Ben Lennox und Tess "unterhalten". 

Wobei Lola im unnachahmlichen Lola Stil immer recht einsilbig und sich wiederholend geschrieben hatte. (nain, bin Lola, ja bin lola, Tess, ...)

Doch die KI hatte nicht verzagt und war immer höflich dran geblieben, und hatte versucht, Lolas Äußerungen Sinn abzugewinnen. Wo jeder Normalsterbliche längst ausgestiegen wäre.

Und Lola war begeistert. Über diesen netten Chat mit ihrem neuen 'Freund'.

'Loli, das war eine KI, die Dir geantwortet hat", erklärte ich ihr. Obwohl ich auch darüber nachdachte, ihr die Illusion zu lassen, sie habe mit jemand 'Echtem' gechattet. 

"Häääähh, was ist das?", fragte sie. 

"Eine Art Roboter", meinte ich, bei dem Versuch, eine Künstliche Intelligenz irgendwie zu erklären. 

"Ahhh. Egal!", sagte sie nur lapidar. 

Was soll's. Hauptsache Chatten :-)

Sonntag, 26. Oktober 2025

Lola räumt ab ...

Heute ein herrlich verregneter Herbstsonntag. Keinerlei Drang oder Notwendigkeit, nach draussen zu gehen. Zumal Pavel kränkelte.

Drum ging ich dankbar auf seine Idee ein, Monopoly zu spielen. Was ja doch immer einige Zeit dauert. Und wo er typischerweise immer haushoch gewinnt. So dass ich schon lange keinen Ehrgeiz mehr habe beim Spielen, weil das eh viel zu frustrierend für mich wäre.

Doch diesmal hatte er Würfelpech und landete kaum auf interessanten Strassen. Während Lola in den ersten Runden nur auf den Bahnhöfen und öffentlichen Elektrizitäts- und Wasserwerken landete und alles aufkaufte. Und bald Runde für Runde absahnte!

Als ihr dann noch der Kauf einer Strasse gelang - noch nicht mal besonders wertvoll - und sie auf meinen Tip hin ein paar wenige Häuser baute, stapelten sich bald die 500 Geldscheine bei ihr. Während Pavel und ich zähneknirschend erst all unser Geld verloren und dann auch noch Hypotheken aufnehmen mussten. 

Ich nahm es mit Fassung (gewohnt an's Verlieren), aber Pavel wurde immer verärgerter. Auch auf mich, weil ich Lola 'ständig helfen würde', was voll ungerecht sei. Womit er wahrscheinlich recht hatte. Denn auf Hausbauen wäre sie von alleine nicht gekommen. Ihr reichte das viele Geld. 

Als ich für meine letzte Strasse eine Hypothek aufnehmen musste, und Pavel nur noch aus engen Schlitzen auf das Spielbrett funkelte, brachen wir das Spiel ab. 

Zum Glück wartete ein lecker Applecrumble im Ofen, der alle ein bisschen ablenkte. 

Das Schlimmste für Pavel war, dass Lola sich noch nicht mal richtig freute über ihren Sieg. "So eine Verschwendung... Alles Deine Schuld, Mama!" 

Puh, vielleicht wäre ich doch lieber zum Acquarellmalkurs gegangen, wozu ich viel mehr Lust gehabt hätte. 

Aber allen kann ich es wohl nie recht machen. Und auch verlieren muss gelernt sein. 

Ich war eigentlich immer eine sehr schlechte Verlierin, bis ich Kinder bekam! Denn ab dann lief sowieso fast nichts mehr so, wir ursprünglich geplant. Und den überhöhten Ehrgeiz hab ich mir abgewöhnt.

Und Monopoly hab ich sowieso noch nie gerne gespielt. In dem Glück und Raffgier so einseitig belohnt werden.

Nächste Mal spielen wir lieber wieder 'Halt mal kurz' von Marc Uwe Kling. Und wenn die 'Kommunismus' Karte ausgespielt wird, müssen alle Spieler ihre Karten abgeben und jeder kriegt gleich viel. 

Obwohl: diese Karte könnte man vielleicht auch bei Monopoly einführen!!! Das wär doch mal ne Abwechslung: eine Gleichverteilung der bisher angehäuften Besitztümer. Aber ob das die Stimmung retten würde? Am Ende würde nur jemand anders sauer werden.

Ach, wie man's macht...  Am besten wie Lola: die spielt 'Mensch ärgere Dich nicht' immer alleine. So ist ihr der Sieg sicher!

Herbsturlaub auf der Hütte

Und wieder ein herrlicher Herbsturlaub auf der 'Hütte' in Feldberg-Bärental, wo ich seit meiner Kindheit schon sooo viele Urlaube verbracht habe. Und wo wir seit Jahren auch mit den Kindern hinfahren. Vor allem im Winter zum Skifahren, aber nun, zum ersten Mal, auch im Herbst.

Der Feldsee war förmlich entflammt  ... unglaublich!


Strahlende Freude beim Wandern!

Kleiner Aufstieg zum Feldberg.

Und Abstieg zur Baldenweger Hütte, die ich noch gar nicht kannte.


Einkehr in der Todnauerhütte.

Abends wollten die Kinder - alleine kochen! Während ich telefonierte...  

Und Pavel wunderte sich, dass die Nudeln im lauwarm köchelnden Wasser gar nicht weich werden. Früh übt sich :-)

 

Abstieg ins Menzenschwander Tal, wo ich auch noch nie gewesen bin.

Bisher sind wir immer nur vom Caritashaus aus über den Zweiseenblick - mit Abstecher nach Neuglashütten - wieder ins Bärental gewandert. 

Schönes weites Tal, und ein angenehm enstpanntes Wandern ohne grosse Steigungen auf dem 'Geißenpfad', den auch meine 'Berliner Oma' geschafft hätte, die zum Wandern eigentlich nie zu motiveren war und laufend jammerte.  Nur wenn man sie zu ihrer Kindheit ausfragte und ihrer Jugend, und sie ins erzählen kam, dann vergass sie den Weg und erzählte und erzählte, und schwupss, waren wir da.

Und abends nach der Wanderung auf der Hütte - gemeinsam spielen! Am liebsten 'Siedler von Catan', bis nach Mitternacht. Wo Lola wieder das ein oder andere Mal gewonnen hat, mit kleiner Unterstützung. Aber sie ist da richtig pfiffig und verbündet sich regelmäßig mit Pavel gegen mich. Frechheit!

  

Ach, wie ich diese Hüttenurlaube liebe. Die oft gleichen Wege und Abläufe, den vertrauten Geruch der Hütte, der Blick auf den Feldberg. Das abendliche gemeinsame Spielen und Kochen. 

Es sind diese Rituale auch, diese alten Orte, die sich einfach gar nicht verändern, die mir oft Halt geben. Wenn im Innen und Außen so manch liebgewonnenes sich verändert und wegbricht.... 

Dankbar bin ich, dass es diesen Ort, die Hütte, auch heute noch für mich, für uns gibt. Mit all den Erinnerungen auch...  

Aus dem Hüttenalbum, aus dem Jahr 1986.