Mittwoch, 17. Februar 2010

Entwicklungscheck im SPZ

Ich habe es geschafft. Ich war mit Lola im SPZ (Sozialpädiatrischen Zentrum) Leipzig. Das SPZ steht unter kinderärztlicher Leitung und ist zuständig für die "Prävention, Diagnostik, Behandlung und soziale Eingliederung von Kindern und Jugendlichen mit Entwicklungsstörungen, Behinderungen, Verhaltensauffälligkeiten oder seelischen Störungen einschließlich der Beratung und Anleitung von Bezugspersonen".

Dort bekommt man vom Säuglingsalter an eine umfassende Diagnostik des Kindes und Hinweise auf hilfreiche Therapien, erfahrene Therapeuten und Überweisungen an gute Fachärzte. Man kriegt Empfehlungen für die nötigen Vorsorgeuntersuchungen (Augenarzt, Hörtest, Kieferorthopäde, Schildrüsenuntersuchungen etc.). Es gibt dort auch Sozialarbeiter, die einem bei Anträgen für Pflegegeld und Behindertenausweis helfen können. Und wenn nötig, bekommt man auch eine psychologische Betreuung. Im SPZ gibt es auch eine Frühförderstelle mit Heilpädagogen, eigene Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden usw. Also DER Anlaufpunkt nach der Geburt eines Kindes mit Down-Syndrom.

Auch ich hatte im SPZ einen Termin, als Lola etwa 3 Monate alt war. Ich habe ihn damals aber abgesagt - aus mir heute unverständlichen Gründen. Ich glaubte, nicht noch mehr Termine zu brauchen. Wollte niemandem an meinem Kind rum doktorn lassen und mir sagen lassen, wie furchtbar verzögert sie sei...

Jetzt wollte ich aber doch einen Termin im SPZ. Um eine erfahrene Ärztin auf Lola schauen zu lassen. Um in Erfahrung zu bringen, wie man ihre motorische und kognitive Entwicklung einschätzt. Mir Hinweise zu holen, auf geeignete physiotherapeutische Maßnahmen. Kurz: um eine objektive Meinung zu meiner für mich natürlich wunderbaren und ganz besonders pfiffigen Tochter einzuholen.

Und die habe ich heute bekommen. Von einer sehr netten, engagierten und einfühlsamen Ärztin. Die sich Lola auch früher hätte anschauen dürfen, dann hätte ich schon eher erfahren, was Lola braucht - welche Therapien und bei wem am besten. Ein bisschen habe ich mich schon geärgert, dass ich erst so spät bei ihr war. Aber sie konnte mich beruhigen: ich habe auch auf eigene Faust das Beste für Lola getan und sehr gute Therapeuten für sie gefunden.

Und was meinte die Ärztin zu Lola? Sie konnte mich beruhigen, was meine Ungeduld bezüglich ihrer motorischen Entwicklung anging. Lola bewege sich sehr flüssig und gut koordiniert, sei kräftig und nicht zu hypoton. Vojta wäre nicht nötig (ich habe das immer nochmal im Kopf). Sie solle jetzt ganz viel krabbeln, und wir sollten auf keinen Fall vorzeitig mit ihr das Laufen üben. Das käme bald von ganz alleine. Viel wichtiger sei das Üben gut koordinierter Bewegungsübergänge, wie das kontrollierte Hinsetzen aus dem Stand - Lola lässte sich meist einfach auf ihren Popo plumpsen.

Ansonsten war die Ärztin sehr angetan von Lolas Ausdauer bei den verschiedenen Übungen. Sie machte überall gut mit, auch wenn sie so manches Spielzeug zweck entfremdete. Und ich ein bisschen Enttäuschung nicht unterdrücken konnte, weil sie das doch kann... (diese ehrgeizigen Mütter immer). So stapelte sie Ringe auf eine Stange (kein Problem), zeigte einige Körperteile, steckte Kreise und Quadrate in Formen (nicht sehr zuverlässig), fädelte eine Perle auf einen Faden (sie versuchte es), sortierte Streichhölzer in eine leere Schachtel (das eine oder andere), warf und rollte einen Ball und lief die ganze Zeit am Behandlungstisch entlang. Und zeigte sich von ihrer liebevollsten und geduldigsten Seite....

Alles in allem schätzte die Ärztin ihren Entwicklungsstand auf etwa anderthalb Jahre!!! Super, oder? Naja, Lola ist ja schon 2,3 Jahre. Aber ich finde 1.5 Jahre trotzdem klasse. Irgendwie hab ich mich voll darüber gefreut - warum auch immer. Denn so empfinde ich sie auch oft, wie andere Kinder in diesem Alter, auch vom Sozialverhalten her und ihren Interessen.

Ansonsten bestärkte mich die Ärztin darin, den Behindertenausweis und das Pflegegeld zu beantragen - weil Lola ein Recht darauf hat und weil es ihr zugute kommen wird. Gerade, wenn sie ins Schulalter kommt.

Und sie freute sich darüber, was für ein inniges Verhältnis ich zu Lola habe, und wie gut ich ihre Besonderheit angenommen habe. Und das hat mich wiederum gefreut, dass sie das so sagte.

3 Kommentare:

Alexandra hat gesagt…

Guten Morgen,
das hört sich doch nach einem gelungenen Besuch im SPZ an. Auch ich habe dort nur nette Menchen getroffen und mich gut aufgehoben gefühlt.

Einen lieben Grüss
Alexandra

Anonym hat gesagt…

Na bitte, sag´ich doch...
Liebe Grüße - Annette

evchen hat gesagt…

ich finde auch, dass du dich über das *ergebnis* freuen kannst.
vlg eva