Donnerstag, 22. Oktober 2009

Die Kunst der richtigen Mischung

Die alte Frage: wieviel fördern und fordern, wieviel der Eigendynamik des Kindes vertrauen und einfach 'Zeit lassen'? Mein Pendel hat in den letzten Wochen stark Richtung 'Zeit geben' und 'Vertrauen' geschwungen. Vielleicht war ich des vielen Förderns einfach müde?

Resultat: Ich bin bestens wieder hergestellt, voller Energie und guter Laune. Habe wieder einen Platz in meinem eigenen Leben gefunden. Für mich!

Und Lola? Ja, also Lola ist vielleicht doch ein wenig zu kurz gekommen. Sitzt im Raum, kuschelt sich auf den Boden, guckt mal ein Buch an, dann zupft sie ein bisschen am Teppich, räumt ein paar Kastanien aus einem Eimer oder die Stifte aus der Kiste. Dann guckt sie wieder ein bisschen in die Gegend. Etwas initiativelos? Kein Schwung, keine Dynamik, keine Ideen. Sitzen und gucken! Zu dramatisch diese Beschreibung? Vielleicht.

Heute Vormittag habe ich mir Zeit genommen, nur für Lola! Ich habe ihr Spielzeug auf verschiedenen Ebenen verteilt, in verschiedenen Behältern, ihr eine Höhle gebaut. Die Umgebung vorbereitet! Alles ein bisschen anders, abenteuerlich. Und unser altes Fotobuch mit den Guk-Karten - Bilder und geschriebene Worte - rausgekramt. Und Madame? Hat ihr Zimmer und die Sachen erkundet, als hätte sie es noch nie gesehen! Voller Spannung und Dynamik! Hat das Fotobuch durchblättert, fragend auf jedes Bild gezeigt und die passenden Gebärden und Worte hören wollen, nochmal und nochmal. Und versucht zu imitieren. Als ich wieder anderes zu tun hatte, hat sie weiter erkundet und sich auf den Weg durch die ganze Wohnung gemacht, voller Elan.

Was schließe ich daraus? Lola braucht doch mehr gezielte Aufmerksamkeit und Spielanreize von mir, sonst stellt sie innerlich zu leicht auf Stand-By. Eben eine gesunde Mischung aus 'Fördern' und 'Raum für Eigeninitiative lassen'. Nur: das richtige Mischverhältnis finden, das ist die hohe Kunst.

Greta macht es einem da einfacher. Die entwickelt auch von sich aus tausende von Spielideen und -varianten. Und holt sich was sie braucht, zur Not mit lautem Gebrüll. Aber Greta ist eben Greta. Und Lola ist Lola!

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