Samstag, 14. November 2020

Gartenglück mit Annette

Der Wunsch nach einem entspannten Samstag ist groß. Vor allem bei mir. Unsere üblichen Unternehmungen kommen nicht in Frage, in diesen Zeiten. Stadtbummel, Schwimmbad, Kino, ade.... Was bleibt da, als mal endlich wieder in unseren Garten zu fahren. Draussen am See. Zu lange schon liegt er verlassen. 

Und welch eine Freude, kündigt sich spontan Annette an, die ehemalige Tagesmutter aller drei Kinder. Die zusammen mit ihrem Mann ein nettes Ausflugsziel sucht, in diesen Zeiten. Und die ich gestern einfach gefragt hatte, ob wir uns nicht alle mal wieder treffen wollen, demnächst. Und sie schlägt vor: heute Mittag. Wie schön.

Als wir den Garten erreichen, liegt er tatsächlicher recht einsam da. Unter einer dichten Blätterdecke ist der überlange Rasen kaum zu erkennen, der vermoderte Borretsch liegt müde auf den Beeten, die Hollywoodschaukel ertrinkt in einer Wasserlache. Und zu allem Übel steht Wasser im Badezimmer, das aus der Holzdecke fröhlich auf den Boden tropft. Oh schreck, oh schreck.

Und in einer halben Stunde wird Annette eintreffen. Bis dahin gilt es, den Rasen von Blättern zu befreien, das Wasser im Bad aufzuwischen, die Ursache für die Havarie ausfindig zu machen, die Wasserleitungen wieder betriebsbereit zu machen, um Kaffee kochen zu können und die mitgebrachten Spaghetti, den Tisch zu decken, .... Unmöglich.



Und als wir auf dem Dach des Bungalows alle zusammen eifrig nach der Ursache für den Wasserschaden forschen, sehen wir Annette und ihren Mann mit den Rädern die Strasse entlangkommen, winken sie zu uns, ... und fallen uns freudig, naja, nicht wirklich in die Arme, nur im Geiste. Setzen uns an den ungedeckten und staubigen Tisch, den zu wischen keine Zeit blieb, inmitten von verwelkten Trompetenblumen und Fliederzweigen, während die Kinder das Laub zusammenharken zu einem riesigen Haufen, extra für die Igel. Sogar Greta macht mit. Das Wasser tropft weiter aus der Decke. Und irgendwann ist der Kaffee sogar fertig. 

Und wir plauschen und erzählen, was alles so passiert ist in den letzten Monaten und Jahren. Erfahren von schmerzhaften Abschieden von geliebten Menschen, der Geburt von einem neuen kleinen Menschen, von neuen beruflichen Tätigkeiten und erzählen von alten Zeiten und den neuen Herausforderungen. Und es ist eigentlich wie früher, was gar nicht so lange her ist. Und die Kinder erinnern sich fast ein bisschen, wie sie mit Annette im grossen Fahrrad draussen an den See gefahren sind, als 1 - 3 - jährige, dort gepicknickt und im Laubhaufen geschlafen haben. Und wie Lola im Kirschgarten auf die Schaukel geklettert ist. Und ich freue mich, welche Naturliebhaber aus ihnen geworden sind, sicher auch Annette zum Dank. 

Und so verstreicht der Tag und wir erzählen und die November-Sonne wärmt uns. Der Kaffee schmeckt und die Blätter ruhen im Haufen und das Wasser tropft aus der Decke. Greta liest auf der Gartenliege, Pavel schippt unermüdlich in seinem tiefer werdenden Loch, und Lola malt Mandalas. Und die Welt ist für  einen Moment einfach in Ordnung. Danke! 



Hier noch ein paar Eindrücke aus der Zeit, als Pavel zum ersten Mal bei Annette war. 

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich habe es auch sehr genossen.
Und die Kinder sind großartig.
Scönen Sonntag und liebe Grüße,
Annette