Freitag, 1. Mai 2015

Und der Schokofilm zwischendurch


Die sehen so schön aus, diese Bilder des heutigen Tages. Gerade frisch gepostet. Nur warum fühle ich mich so erschlagen? So total durch und nicht mehr in der Lage, auch nur irgendetwas klares zu denken, geschweige denn zu schreiben....

Was war denn noch heute? Ich erinnere mich:

Wir sind auf dem Spielplatz, fünf Gehminuten von der Musikschule entfernt. Und um die Kinder vom Spielplatz loszueisen und sie zum Rückweg zu motivieren, habe ich die großartige Idee, ihnen die Aussicht auf ein Eis anzubieten. Schnell geschleckt auf dem Rückweg. Und tatsächlich haben Lola und Pavel in Null-komma-nix ihre Stiefel angezogen und sind losgeschossen Richtung Eisdiele. Haben die ganze Schlange übersprungen, stehen ganz vorne schon und warten, bis ich mit dem Rest der Schlange an sie herangekommen bin. Und dann quakt Pavel: "Ich will keinen Becher. Is will auch eine Waffel".
Na klar, sag ich und habe dabei leider nicht bedacht, wie lange so eine große Kugel Schoko-Eis halten kann. Und wie langsam und gleichmäßig sie schmelzen und sich dabei auf Hose, Jacke, Schuhe, Boden, Gesicht und alle umliegenden Mitmenschen verteilen kann. Und das bei einem kleinen Kerl, der notorisch trödelt, während Lola schnell vorneweg prescht durch die von Flohmarktständen überfüllte Stadt Weimar. Und ich hinterher. Im Wechsel 'Lola, warte. Stopp!!!!" schreiend und gleichzeitig Pavel hinter mir herziehend, mittlerweile von Schokoeis überlaufen. Gerade noch sehe ich, wie Lola in der Masse verschwindet, 30 Meter vor uns. Zum Glück, zu meinem und unserem Glück, gibt es in Weimar viele Strassenmusiker, bei denen ich Lola wieder aufgable. Sie steht da versunken und hört zu. Während ihr Eis tropft, auf irgendeinen der Passanten, und ihr Gesicht gleichmäßig mit einem braunen Film bedeckt ist.

Als wir endlich endlich die Musikschule erreichen sitzt da meine Mutter und schaut mich fragend an. "Wo seid ihr solange gewesen? Der Unterricht hat doch längst begonnen...."

Weitere 20 Minuten braucht Lola, um ihr Eis zu essen. Und ich, um ihr Gesicht und ihre Hände wieder in den Ausgangszustand zu bringen, der ein Geigenspiel und Zusammensein mit anderen Zivilisten ermöglicht. Und Pavel? Fragt nicht...

So viel zur anderen Seite des Lebens. Jenseits der schönen Bilder und meinem grenzenlosen Wahn, mein Leben schön zu färben....

Und während ich dies schreibe, unten im gemütlichen Aufenthaltsraum des Hostels, hat eine Gruppe (gar nicht mehr so) junger Männer, (wahrscheinlich so alt wie ich), den Raum betreten, eine Gitarre rausgeholt. Und singen alte und selbst gedichtete Singer-Song-Writer-Lieder. Und ich versinke in Erinnerungen. Und weiß wieder, dass alles so verdammt gut ist, wie es ist!!!

3 Kommentare:

Gabriela hat gesagt…

ach du, du bist so wunderbar, so ehrlich, so wach! Danke!

amber hat gesagt…

danke, einfach einen berührten dank zu dir hin für deine ehrlichkeit<3

christina

Anonym hat gesagt…

Wenn wir auf der Straße Eisessen ist das einer der sonst gar nicht so häufigen Momente in denen ich von ganzem Herzen froh bin, dass die Kinder schon so groß sind....

Herzliche Grüße
Kerstin