Dienstag, 16. Oktober 2012

Unser Trotzkopf!?


Lange schon hat mich Lolas trotziges Verhalten im Alltag stark belastet. Wutgeheul, wenn ich sie um etwas bitte. Blieb einfach stur auf dem Boden liegen, wenn es ums aufräumen ging. "Lola, deckst du bitte den Tisch?" - Nee!" Oder wenn sie ihre Klamotten oder andere Dinge einfach auf den Boden pfefferte. Schon lange gab es deswegen bei uns zu Hause heftige Diskussionen. Denn M. meint, dass sie das nur macht, um mich zu provozieren. Und ich ihr Verhalten nur noch schlimmer mache, indem ich darauf eingehe und sie darin bestätigte. Er meinte, dass sie sehr wohl ordentlich am Tisch sitzen könne, mit Messer und Gabel umgehen könne und sich auch nicht direkt auf unser Essen stürzen müsse, ohne zu warten. Was ich als ständigen Vorwurf empfand, mein Kind nicht ordentlich erziehen zu können. Ich rechtfertigte ihr Verhalten. Sie würde das nicht verstehen, wäre eben etwas grobmotorisch, impulsgesteuert, habe eine schlechte Konzentrationsfähigkeit, schlechtes Kurzzeitgedächtnis, usw.. Diskussionen um Diskussionen....

Ich war es langsam leid. Vielleicht war ja doch etwas dran an M.s Einstellung, dass Lola es eigentlich viel besser kann und mit ihrem Verhalten eigentlich nur meine Grenzen austestet. Sich hinter ihrer vermeintlichen "Behinderung" versteckt. Aus Bequemlichkeit, Gewohnheit, was auch immer. Nur was sollte ich machen? Wie raus kommen aus diesem Teufelskreis? Irgendetwas in meinem Verhalten ihr gegenüber musste die Ursache für ihr Fehlverhalten, ihre Bockigkeit sein. Denn im Kindergarten und bei ihrem Papa war sie anders.

In meiner Verzweiflung stieß ich auf ein Seminarangebot der Down-Syndrom-Ambulanz in Velbert bzw. von impuls 21 mit dem Thema "Unser Trotzkopf: Umgang mit widerständigem Verhalten", das letztes Wochenende in Thüringen stattfindet. Und konnte M. zum Glück überzeugen, in seiner quasi nicht existenten Freizeit mit mir dorthin zu fahren und gemeinsam das Seminar zu besuchen. Was für ein Seminar!!! Wir waren begeistert. Bei der Referentin Sabine Berndt aus Hamburg, die in einer Leichtigkeit und Frische genauso über die Grundlagen des Lernens sprach wie über die Verhaltensauffälligkeiten ihrer eigenen Kinder, an denen sie als junge Mutter fast verzweifelte. Und darüber wie eben dieses widerständige Verhalten bzw. der Machtkampf durch eigene unbewusste Verhaltensweisen verursacht sein kann, indem man Fehlverhalten durch Aufmerksamkeit belohnt, darauf eingeht, zu lange abwartet, etc. Wunderbar veranschaulichte sie dies in einer Reihe von Videosequenzen von Eltern und ihren Kindern mit Down-Syndrom. Drama des schreienden Kindes, was in einer Fördersituation brüllt, als würde es abgestochen, und die Eltern aus Mitleid dem Kind irgendwann die gestellte Aufgabe erließen und es selber machten. Als würde das Kind das nicht schaffen. Und so entspann sich der Teufelskreis.... Denn so verstärkte sich das widerständige Verhalten.

Frau Berndt erklärte anschaulich, wie wichtig Konsequenz im Handeln der Eltern sei. Wenn einmal eine Aufgabe gestellt wird, dann solle man so lange warten, bis das Kind die Aufgabe erfüllt oder wenigstens ernsthaft sich anstrengt sie zu erfüllen. Und wenn man eine Stunde warten muss, bis das Kind die Schuhe alleine auszieht. Dabei ruhig und klar bleiben und auf keinen Fall wütend werden. Denn dann ist man nicht mehr in Verbindung zum Kind. Und eine positive Bindung zum Kind ist ganz wichtig. Dabei bleiben und ruhig dabei bleiben, das ist das Motto. Und wenn das Kind es dann irgendwann macht bzw. echte Anstrengung zeigt, egal wann, dann durch ganz viel positives Lob verstärken. So bekommt das Kind Freude am eigenen Erfolg, und damit am Lernen.

Wichtig ist immer, dass man im Sekundenfenster reagiert, auf positives wie auf negatives Verhalten. Dann nur kann eine Verknüpfung vom eigenen Verhalten des Kindes und der Reaktion der Eltern hergestellt werden. Und ganz entscheidend auch, das eigentliche Oberziel immer im Auge zu behalten. Dass man durch Konsequenz und klare Grenzen dem Kind helfe, sich selber zu helfen. So dass es lernt zu lernen, Freude bekommt an der Anstrengung, am Fortschritt. Und nicht im Widerstand verharrt und sich und seine Entwicklung dabei behindert. Man muss also klar und stark sein dem Kind gegenüber nach dem Motto "Ich tu's für dich" und brauche kein Mitleid mit dem Kind zu haben. Es sei im Gegenteil - ein Ausdruck der Liebe zum Kind.

Anschaulich zeigte sie in Videosequenzen ganz erstaunliche Verhaltensveränderungen bei Eltern, die diese Prinzipien bei ihren Kindern angewandt hatten. Ich war beeindruckt.

Und schaute mir, als wir wieder zu Hause waren, eine Reihe von Videos an, die ich mal von Lola gemacht hatte. Ich fiel fast vom Hocker. Es wimmelte darin von provokativem Verhalten! Auf dass ich in keiner Weise umgehend oder angemessen reagierte. Ein Beispiel beim Hasenfüttern. Lola steht mit einem Bund Löwenzahn  in der Hand da, den wir gemeinsam gepflückt haben. Pfeffert ihn einfach auf den Boden. Ich sage 10 Sekunden später etwas dazu, "ach, der Löwenzahn ist jetzt unten". Dann reisst sie halb eine Blume ab und schließlich Zweige von anderen Bäumen und ich kommentiere das alles äußerst schwach und erst mehrere Sekunden später. Auch ohne wirklich böse zu werden. Als wüsste sie nicht, was sie da tut. Aber sie schaut mich auf dem Video die ganze Zeit total herausfordernd an, als suche sie nach einer Reaktion, einer Grenze, die ich ihr aber nicht gebe. Erst als es mir dann doch zu bunt wird und ihr sage, "Heb jetzt sofort den Löwenzahn auf, oder wir gehen nach oben", schnellt sie zum Löwenzahn, hebt ihn auf und gibt ihn den Hasen. Sichtlich erleichtert und viel glücklicher... Geht also. Meistens scheine ich ihr jedoch durch meine fehlende Reaktion und Konsequenz ein solches Verhalten "antrainiert" zu haben.

Seit gestern nun habe ich alles aus dem Seminar Gelernte versucht umzusetzen. Klarheit, Konsequenz, Ruhe dabei, Reaktion im Sekundenfenster. Mit dem Oberziel: Ich tu`s für dich. Hab geduldig gewartet, bis Lola ihre gesamten Matschsachen ausgezogen hat. Unter nicht geringem Widerstand. Hab klar ihre Hand ergriffen, die zu den Keksen wollte: Nein! Als sie beim Essen rumkasperte, war das Essen nach Vorankündigung weg. Trotz Tränen und Drama. Usw...

Und? Lola ist nicht wieder zu erkennen. Klar, am Anfang kam immer noch nach den meisten Aufforderungen ein "Nee!" und "Mama, mach Du. Helfen! (gebärdet). Aber als ich dann "hart" blieb und meinte, "Nein, Lola. Ich weiß, dass du das kannst. Mach es jetzt. Sonst können wir kein Vesper essen / Buch anschauen / etc." konnte Lola sich plötzlich komplett alle Matschsachen ausziehen, Doppelknoten an den Schuhen aufmachen, komplizierte Knöpfe öffnen, ihre Jacke ordentlichst aufhängen, den Tisch decken, ihre Nase putzen und die Taschentücher wegwerfen, im Kinderzimmer alle Schleichtiere in die eine und alle Puppen in die andere Kiste räumen und zwar in kürzester Zeit. Da saß sie am Tisch und verteilt die Kekse an uns, anstatt sich selber alle zu grapschen.

Ich kann plötzlich ganz viele Spiele mit ihr spielen und zwar nach MEINEN Regeln, ohne dass sie jedesmal einen Kreischanfall kriegt. Und sie macht plötzlich ganz viel nach. Was ich SAGE an Worten. Wo sie sonst kaum Worte imitiert, ausser nach tagelangem Training, kam heute ganz neu, noch nie vorher gehört: Milch, Tuch, Dach, Mund, Ohrn, ach und noch einiges mehr. Und das Beste: als ich mit ihr zusammen gemalt habe, hat sie diese Figur nachgemalt. Wo sie sonst im besten Falle Kopffüßler gemalt hat, aber ohne Arme und Beine. Soll übrigens die Oma sein...


Ich bin hin und weg. Was für eine Veränderung!!! In zwei Tagen. Also entweder ist sie gerade aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen plötzlich irre gut drauf. Oder es ist doch verdammt nochmal was dran an all den Dingen, die ich am Wochenende lernen durfte. Unglaublich, wie ich durch so kleine Signale das Verhalten von Lola so dramatisch beeinflussen kann - in positiver wie in negativer Hinsicht. Ich bin schwer beeindruckt. Und werde weiter berichten.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Die sich selbst erfüllende Prophezeiung?

Was mich in diesen Tagen hat nachdenklich werden lassen, waren einige Artikel in "Leben mit Down-Syndrom" zum Thema Erziehung und Förderung von kleinen Kindern mit Down-Syndrom, unter anderem im Zusammenhang mit der Montessori-Pädagogik von Lore Anderlik, die in München praktiziert. An mehreren Stellen stand darin, wie abhängig von den Erwartungen der Erwachsenen die Entwicklung eines Kindes mit Down-Syndrom ist. Dass es oft die zu niedrigen Erwartungen an Sprachverständnis, Verständnis überhaupt und die Entwicklungsmöglichkeiten sind, die erst dazu führen, dass die Kinder sich tatsächlich schlechter entwickeln und damit eine "sekundäre Behinderung" entsteht. Die Umwelt behindert das Kind sozusagen in seiner Entwicklung bzw. verhindert eine altersgerechte Entwicklung durch Unterforderung,  fehlende Umweltreize, zu geringe Anforderungen an Disziplin und Ordnung, mangelnden Sprachinput, usw...



Das unterschreib ich sofort, denk ich mir. Und im gleichen Moment weiß ich, dass ich genau das mache, mit Lola. Sie unterfordern. Ihr Dinge durchgehen lasse, weil ich denke, dass sie das nicht besser kann/versteht. Dass sie immer wieder mit dreckigen Schuhen durch die Wohnung stiefelt. Am Tisch rummatscht, obwohl sie feinmotorisch äußerst geschickt ist und sicher in der Lage wäre, ordentlich mit Messer und Gabel zu essen.

Oder: ihr nicht genug erkläre, weil ich glaube, dass sie das eh nicht versteht. Ihr die immer gleichen Worte beim Frühen Lesen vorlege, bis sie sie mir genervt vom Tisch fegt, weil sie sich wahrscheinlich zu Tode damit langweilt. Ich mich aber über ihre fehlende Disziplin ärgere. Anstatt ihr neue Karten anzubieten, mehr von ihr zu verlangen. Oder ihr komplexere Zusammenhänge langsam und mit vielen Gebärden und vielleicht auch Bildern zu erklären. Wo wir nachher hingehen, was genau wir da machen werden. Oder was wir gestern gemacht haben. Ich rede selten mit ihr über Zukunft und Vergangenheit, wie soll sie da eine Vorstellung von bekommen.... Klar, weil sie selber nichts sagen und fragen kann, aber eben doch VERSTEHEN.

An so vielen Stellen nehm ich sie einfach nicht ernst genug, glaub ich. Ihre Bedürfnisse, ihren Drang nach Selbständigkeit, auch ihr Bewusstsein ihrer Grenzen, dass sie sehr wohl hat. Wie oft sitzt sie verzweifelt da und weint, protestiert, kreischt mich an, weil sie etwas nicht schafft (Küche sauber fegen) oder ich ihr etwas nicht gebe und gewähre (ihr den Besen abnehme), und sie sich nicht anders zu wehren weiß. Und ich ignoriere das, weil es eben so viel einfacher und schneller ist. Kreischt sie halt mal wieder. "Lola, das ist mir zu laut. Hör auf zu schreien", ist dann mein Standardsatz.... Hilft so ziemlich gar nix. Außer, dass ich mich zum x-ten Mal ärgere.

Erst in den letzten Wochen versuche ich, das wirklich anders zu machen. Versuche, heraus zu bekommen, was sie wirklich will, wenn sie so herum schreit. Und darauf einzugehen, wenn möglich (bzw. wenn ich mag). Allerdings ist es oft gar nicht trivial, herauszufinden, WAS sie möchte. Weil ihre Gebärden nicht immer eindeutig sind, vor allem ohne Kontext.

Ein Beispiel von Sonntag früh. Lola gebärdet ganz wild etwas großes Eckiges. Könnte die Gebärde für Zimmer sein, oder Schrank oder Karte. Und sagt dazu KRO, KRO. "Lola, ich versteh nicht.... KRO? Was meinst du? Großer Schrank? Großes Zimmer?  .... Ach soooo, du meinst Grün!!! Die Karte!!! Damit sollen wir spielen!!!" Das Spiel besteht darin, gelbe und grüne UNO-Karten auf die Wort-Karten GELB und GRÜN zu legen. Die beiden Worte lernt Lola nämlich gerade... Rot und Blau kann sie schon... "Na, klar, spielen wir das nochmal, Lola!"

Und was hat das jetzt mit Erwartungen zu tun? Normalerweise hätte ich gar nicht vermutet, dass ihre wilden Gebärden etwas so Genaues bedeuten. Ich hätte sie einfach abgetan und ignoriert, und Lola hätte wahrscheinlich wieder kurz aufgeheult und sich irgendwann getrollt. Wieder ein Kommunikationsversuch gescheitert. Wieder keine erfolgreiche Interaktion. Kein Erfolgserlebnis. Diesmal aber schon! Seit ich mich auf diese Art und Weise bemühe heraus zu bekommen, was sie möchte und mit vielen Gebärden und ganz wenigen, langsam ausgesprochenen Worten auch versuche, ihr Dinge zu erklären, weint und kreischt sie viel weniger. Und gebärdet und spricht viel mehr!!!

Lola, wir schaffen das. Bald kannst du richtig sprechen! Ich verspreche es. Ich werde die Geduld aufbringen! Deine ungeduldige Mutter, die immer gern die Flinte ins Korn wirft, wenn etwas nicht sofort klappt...

Sonntag, 7. Oktober 2012

Eine kleine Reise will ich machen...


Ich hab's geschafft. Eine Fahrradtour mit den dreien an den See. Ganz alleine. An Tagen wie diesen frag ich mich am Abend nicht, wie sinnvoll das Leben ist. Was und ob ich alles gut und richtig gemacht hab oder noch besser machen könnte. Nein, heute krach ich gleich einfach nur noch in meinen Bau und bin froh, in der Horizontalen zu liegen... mein Herz übervoll von schönen Bilder, von den dreien. 


So sahen Lola und Pavel bei der Landung am See aus. Eingekuschelt und friedlich schlafend... Haha, der Schein dieser Momentaufnahme trügt natürlich ein wenig. Denn Lola in den Hänger zu kriegen, war heute ein wahrer Kraftakt. Denn sie wollte partout nicht in den Wagen, sondern natürlich - selber fahren. Auf ihrem Laufrad. Und die geduldige Supermama dachte sich zwar schon, dass das unmöglich funktionieren wird, aber wenigstens ein paar Hundert Meter weit doch klappen könnte. 


  
Leider leider ging es nur ca. 50 m gut, bis sich Lola die einzige Pfütze weit und breit aussuchte, um mit dem Rad genau daneben hinzustürzen und bäuchlings in der Pfütze zu landen. Klitschnass von oben bis unten. Der Supermama war klar, dass das unter Umständen nur der Anfang der Reise sein könnte. Und brach diese an diesem Punkt lieber ab, zumindest die von Lola alleine auf dem Laufrad. "Kein Wunder, dass Lola nicht richtig Laufrad fahren lernt, wenn ich ihr schon am zweiten Tag keine Gelegenheit dazu gebe.", sagte ich mir reumutig. Dachte aber auch an meine große Tochter, die sich so sehr wünschte, mit dem Rad an den "Cossi"  (Cospudener See) zu fahren. 



Also in den sauren Apfel beissen und Lola davon "überzeugen", das Laufrad doch lieber zu Hause zu lassen... Gebrüll, verzweifeltes Geschrei, Krokodilstränen. Erklärungen, dass es zu weit ist für sie zum See, Versprechungen, dass wir da gleich Schokoladeneis essen und später zu Hause nochmal Laufrad fahren können, auch schließlich Androhungen, dass wir sie alleine auf der Strasse sitzen lassen - alles keinerlei Wirkung. Sie will hier bleiben!!! Und auf gar keinen Fall in den Wagen! Und ich hatte mir doch vor genommen, endlich mal so lange mit ihr zu verhandeln, bis ich sie von etwas überzeuge. Denn viel zu oft, schnappe ich mir sie einfach und setze sie gegen ihren Willen irgendwo hin, eben weil sie so schwer, wenn überhaupt zu überzeugen ist. 

"Ok, dann bleiben wir eben hier", versuche ich es. Greta schreit auf und augenblicklich beginnen, Tränen aus ihren Augen zu schießen... Es ist sinnlos. "Na gut, Lola. Dann setz ICH dich jetzt in den Wagen." Und wupps hab ich sie gepackt (was gar nicht mehr so einfach ist) und sie hinein verfrachtet. Zu meinem Erstaunen wehrt sie sich nicht. Meine Überzeugungsversuche scheinen also doch Spuren hinterlassen zu haben. Wenigstens das... Aber ein (bisschen) schlechtes Gewissen hab ich schon, dass sie jetzt gar kein Laufrad mehr fahren kann.


Kurz darauf ist sie im Wagen eingeschlafen. Und Greta und ich können fröhlich fahren und quatschen. Naja, vor allem Greta quatscht, und ich freu mich an ihren Erzählungen. Seit sie in der Schule ist, ist aus dem in letzter Zeit etwas vorwitzigen, altklugen und vieles besser wissendem Mädchen ein lustiger, neugieriger und sehr sehr eigenständiger Wirbelwind geworden, der mir grad äußerst sympathisch ist.


Kleine Kostprobe unserer Unterhaltung.

Greta: "Mama, wir waren diesen Sommer kein Mal im Freibad." 

Reuige Mutter: "Ja, das stimmt. Einmal, da wollte wir gehen, als H. bei uns war. Aber sie hat eine Chlorallergie, da konnten wir nicht. Und sind zum See gefahren." (danach folgt eine ausführliche Erklärung, was Chlor ist und warum man sowas im Schwimmbad braucht)

Greta: "Manno, das ist voll gemein. Alle haben eine Allergie. Nur ich hab keine."  

Mutter lacht (unauffällig).

Greta denkt einen Moment nach. "Nur nachts, da muss ich manchmal niesen. Wahrscheinlich hab ich doch eine Allergie - gegen Mondstaub. Oder Dunkel.  Ja, wahrscheinlich hab ich eine Nachtallergie."


Sie haut ständig solche Dinger raus, die ich gar nicht oft genug aufschreibe, leider. Ach ja...


Sind sie nicht süß die Beiden? Beim Wettrennen am Strand... Lola hat keine Chance gegen Greta, aber das trübt ihre Freude am Rennen in keiner Weise. Mitmachen ist alles...

Sie rennt auch immer begeistert los, wenn ich frage: "Wer ist zuerst da? (im Zimmer, im Bett, ausgezogen, im Badezimmer...). Funktioniert immer und garantiert, sogar gegen jeden Dickkopf. Wenn sie nicht die erste ist, ist ihr das aber auch egal. Hauptsache sie muss ganz schnell machen....


Was für ein schöner Tag! Den ich jetzt gleich glücklich abschließe und hoffentlich ein paar Stündchen Ruhe im Bett finden werde. Denn Herr Pavel ist leider relativ nachtaktiv bzw. hungrig in letzter Zeit. Na, heute ist auch er vom Wind und der Sonne bestimmt ganz müde gepustet... hoffen wir's.


 Gut Nacht!!!

Und wer Lust hat, sich anzuschauen, wie die beiden vor zwei Jahren im Spätsommer am See aussahen, der folge diesem Link. Zucker, die beiden. Und wie gut Lola die Zöpfe standen... Wir müssen ihre Haare unbedingt wieder länger wachsen lassen.

Lolas Quasselkur

Vor einiger Zeit hatte ich ja schon mal die Vermutung geäußert, dass Lola eine Sprechapraxie hat. Und deswegen so wenig spricht. Wir haben zwar immer noch keine Diagnose, aber es ist nach Aussagen der Logopädin sehr wahrscheinlich. Die Diagnose ist im Grunde unerheblich, weil die Therapie diesselbe wäre. Lola bekommt also gerade Sprachförderung, als habe sie eine Apraxie. Und seitdem tut sich auch was....

Einmal die Woche geht sie also zur Logopädin, und ich übe jeden Nachmittag mit ihr zu Hause. Zwischen 10 und 30 Minuten. Wir üben die immer gleichen Worte, unterstützt mit Lautgebärden und Wort/Bildkarten (Frühes Lesen). Bis sie die Worte bis auf kleinere Artikulationsfehler richtig und spontan aussprechen kann.

Auf diese Weise hat sie in den letzten 4 Monaten (von denen sie einen ganzen in Spanien war) die folgenden Worte sprechen gelernt:

Ball
Baum
Buch
Boot
Blatt
A(u)to
Teller
(Nu)tella
Eis
Ei
Kuh
Kacka
Pipi
Popo
rot
blau
grü(n)
alt
Arzt
Pa(vel)

und auf spanisch:
más (mehr)
agua (wasser)
pan (Brot)

Und sie versucht sich an viel mehr Worten. Spricht sie langsam nach. Auch wenn sie es noch nicht schafft, sie abzuspeichern und sich später spontan daran zu erinnern. Bevor wir mit der "Intensivtherapie" angefangen haben, konnte Lola nur ihren eigenen Namen, Greta, Mama, Papa und Oma sagen. Und das etwas ein Jahr lang, ohne sicht- bzw. hörbare Fortschritte. Ich hatte gedacht, dass man nur Geduld haben muss, ihr und ihrem Wissensdrang vertrauen. Aber dem scheint nicht so zu sein.

Sie hat riesige Probleme, die genauen Worte aus dem Lautstrom heraus zu hören, die richtige Lautfolge abzuspeichern und dann wieder abzurufen. Einzelne Laute kann sie super, aber Lautfolgen zusammen zu schleifen, fällt ihr unglaublich schwer. Und es sich dann auch noch zu merken, keine Chance. Es hilft nur, ihr eine neues Wort hunderte Male ganz genau vorzusprechen, begleitet von Lautgebärden, und sie es ebenso oft nachsprechen zu lassen, bis sie es vollständig automatisiert hat.

Harte Arbeit. Aber es scheint sich zu lohnen. Wird das nun ewig so weiter gehen? Erstmal schon, für den Grundwortschatz, denke ich. Aber irgendwann wird sie den Trick raus haben, die häufigsten Silben, Silbenkombinationen und Worte gerlernt und automatisiert haben ... um dann endlich von alleine lernen und weiter generalisieren können... Dessen bin ich mir sicher.

Bis dahin üben wir fleißig alle Worte einzeln. Und gebärden nebenher ganz intensiv. Mittlerweile auch alle Verben, Hilfsverben, Adjektive, Präpositionen und Adverbien, damit Lola auch Satzstrukturen lernt und wenigstens mit ihren Händen von all dem berichten kann, was sie erlebt und bewegt. In letzter Zeit war sie doch immer unzufriedener und unleidlicher geworden, weil es ihr eben sooo schwer fällt, sich mitzuteilen.

Und seitdem ich mehr mit ihr gebärde, erzählt auch sie viel mehr. Was ihr passiert, was sie sich wünscht, was die anderen gerade machen oder wen sie gerade spielt (wenn sie sich mal wieder in eine alte Frau, einen wilden Drachen oder in eine stillende Mutter verwandelt).

Samstag, 6. Oktober 2012

On the Rad!

Wow, Premiere. Lola auf dem Laufrad!!! Sie war bis jetzt immer äußerst skeptisch, nachdem sie einmal mit einem umgefallen war. Wollte zwar immer, aber kaum saß sie drauf, wollte sie wieder runter. Und im letzten Jahr hab ich aufgrund meines gesteigerten Leibesumfanges auch nicht wirklich darauf bestanden, es mit ihr zu üben.... 


Doch heute früh überkam mich die Idee, es mal wieder auszuprobieren. Und siehe da, Lola war begeistert und trabte einen Großteil des Weges wirklich neben uns her. Sie hat das "Fahren" zwar noch nicht entdeckt, sondern läuft im Grunde einfach, während sie auf dem Rad sitzt. Aber das kommt schon noch... Morgen werden wir weiter "üben"...


Und Greta? Die hat nun endlich ihr lange versprochenes neues Fahrrad bekommen. Eigentlich wollte ich warten, bis sie auf ein 24 Zoll Rad passt, aber ihr altes Rad war einfach zu mini, so dass an echte Fahrradtouren nicht zu denken war. So hat sie nun ein 20 Zoll-Rad und morgen kann's endlich auf die erste kleine Tour zum See losgehen, wenn das Wetter mitspielt ...



Prinz Pavel pennt die ganze Zeit im Wagen...


Wieder zu Hause gibt's grüne Bohnen, die beide Kinder lieben!! Und Lola hilft fleißig beim Schneiden. Eigentlich soll sie nur die Spitzen abknipsen, aber sie schneidet vor lauter Begeisterung alles klein, auch die Kartoffeln.


Mittlerweile geht sie recht sicher mit dem Messer um, auch richtigen scharfen. Bis jetzt hat sie sich zumindest noch keinmal geschnitten... Ja, in der Küche ist sie wirklich immer mit großer Begeisterung dabei! Nicht nur beim essen...

Freitag, 5. Oktober 2012

Lazy crazy weekend...


Wieder etwas verspätet, ein paar Bilder vom letzten Wochenende. An dem ich zum Großteil ganz alleine war mit den drei Wildfängen... Und es bestens überlebt habe. Wir spielen uns langsam ein. Hier am Morgen alle im großen Bett.... Die Mädels sind schon fertig angezogen, Prinz Pavel noch im Schlafhemd...


Geschwisterliebe.... Wirklich, die beiden lieben ihren kleinen Bruder abgöttisch. Von Eifersucht (bis jetzt) keinerlei Spur.


Frühstück wird auch immer entspannter, seit Greta morgens alleine zum Bäcker geht um Brötchen zu holen und Lola ihre Brötchen nicht nur selber schmieren, sondern auch aufschneiden will...



Hier übrigens Greta's Einkaufszettel  ... um ja nichts zu vergessen.


Klar, oder? Vier helle und vier dunkle Brötchen. 


Als ich die Kinder später aus dem Garten zum Mittagessen ins Haus rufe, kommt sogar Lola freiwillig und ganz alleine. Wahnsinn!!! Hab sie leider nur am Rande des Bildes erwischt, aber doch ihre wunderbare Klamottenzusammenstellung dokumentieren wollen. Sie entscheidet seit einiger Zeit ziemlich selbstbestimmt, was sie anziehen will. Oft in jeder Hinsicht außerordentlich, aber doch immer öfter auch richtig cool und lässig...


Und hier beim Mittagessen auf dem Balkon... Dieses Wochenende wird das wohl nix mehr werden.

  
Die Kinder spielen zusammen mit einem Freund ein Theaterstück. Naja, Greta spielt, die anderen schauen zu. Aber Lola hatte doch einige wichtige Parts (die ich leider nicht dokumentiert habe), in denen sie erst einen Hund und dann einen gefährlichen roten Drachen spielte (dargestellt mit Hilfe einer roten Socke über ihrer Hand) und sich dabei wahnsinnig freute.. 


Crazy girls.... Lazy boys...