Sonntag, 28. April 2024

Die heilende Kraft des Waldes

 

Gestern durfte ich einen Schreibworkshop im Leipziger Auwald geben: „Greewriting“. Und es war wieder solch ein besonderer Tag. Immer wieder erstaunlich die Wirkung des Waldes auf unsere Seele.

Der Auwald war ein Meer an Bärlauchblüten, in das unsere kleine Schreibgruppe mitten hinein getaucht war. An verwunschene Orte, wo alte gefallene Bäume inmitten der weissen Blütensterne lagen, überwuchert von jungem Efeu. Wo sich Tod und Leben kaum trennen lassen. Die Vergänglichkeit alles Lebens so präsent ist, doch ebenso die stete Wiedergeburt.

Im reinen Beobachten und Beschreiben der Natur des Waldes, der wilden Pflanzen, Tiere, Insekten, des Lichtes, kam eine ungeheure Ruhe über uns. Und das Gefühl, Teil des Kosmos zu sein, geborgen in den natürlichen Gesetzen vom Kreislauf des Lebens. 

Immer wieder ein Wunder! Täglich vor unserer Haustür. Würden wir doch öfter uns die Zeit nehmen, in das Wunder des Waldes mit offenen Augen einzutauchen. Danke dafür!



Freitag, 19. April 2024

Frühling auf der Brache


Letzte Woche ist der Frühling in Leipzig ausgebrochen. Und ich ging wieder auf der Brache spazieren,  während Lola beim Geigenunterricht war. Und staunte über all das Grün, das allerorten aus dem Boden geschossen war über die Ostertage. Unglaublich, im Vergleich zur grauen Dürre der letzten Monate, die zwar im Abendrot allerliebst aussah, wo man aber schon genau schauen musste, um darin etwas Schönes zu entdecken.

Immer wieder erstaunt mich die überbordende Fülle der Natur, die jahraus jahrein wiederkehrt, selbst auf den magersten Böden, auf Trümmern, und sich ihren Lebensraum sucht. Während der Wind durch die Birken rauscht und im Hintergrund die S-Bahn vorbeisurrt.

Hier atme ich ein und aus, in den brachliegenden Fläche der Grossstadt. Un komme wieder zu mir. Hier mischen sich neue und alte Arten, suchen sich invasive Arten neben den alteingesessenen ihren Lebensraum. Während allerorten der Klimwandel als Teufel an die Wand gemalt wird ... 

Ist nicht immer alles in steter Veränderung? Und das Leben sucht sich neue Wege, wenn alte verschüttet werden?

Und der Kreislauf geht weiter, immer wieder ein neuer Frühling. Eine neue Wiedergeburt. In verwandelter Form.

So wie auch ich mich jedes Jahr zu häuten scheine. Mit neuen Augen auf das ewige Wiederspiel schaue. In den Freuden des gestern auf einmal nicht mehr den Funken finde, der letztes Jahr mich noch so euphorisch werden ließ. Dies Jahr erscheint es mir bekannt. Und erzeugt nicht mehr diesselbe Begeisterung.

Dafür sind es andere Dinge, bei denen mein Herz einen Satz macht, wenn ich sie sehe, wie zum ersten Mal. Dieser Moment des Erkennens, der Rausch des 'ersten Males'. Auf einmal berührt mich ein Anblick, ein Bild, eine Blume. Ein Mensch, den ich vorher nicht beachtet habe. Ein Wort...

Ich weiß nur nie vorher, was es sein wird, was mein Herz zum schwingen bringt. Und welcher Energie ich diesmal folge. Jahreziele hin oder her. Mein Herz hat eine andere Freuquenz als mein Kopf, einen oft unvorhersehbaren Rhythmus, dem es folgt. Wenn ich es zulasse. Und ihm vertraue...


Donnerstag, 18. April 2024

Lola macht Geschäfte

 


Am letzten Samstag war Flohmarkt an Lolas Schule. Und Lola und ich haben eine Stand gehabt und allerlei abgelegte Klamotten, Bücher und Haushaltswaren vertrieben.... Um Geld für die von Lola geplante „Weltreise“ zusammen zu bekommen! 


 Lola hatte alte Bibi und Tina CDs und Bücher rausgesucht - und tatsächlich fast alle verkauft! Für 3-5 Euro das Stück! Irre, wie geschäftstüchtig sie ist! 

Kaum war ich mal kurz unterwegs, und kam wieder zum Stand, hatte sie neue Sachen verkauft. Am Ende hatte ich einen Umsatz von 20 Euro vorzuweisen. Sie hatte 40 Euro eingenommen! Also insgesamt 60 Euro. Gar nicht übel....

‚Kommen wir schon bis Hannover“, sagte sie stolz am Ende. Also noch nicht ganz bis Hamburg, wo sie unbedingt hinwill, aber Richtung und Kosten sind schon ganz gut.

Nächste Woche will sie in der Stadt Geige spielen, um mehr Geld einzunehmen! Ich soll Gitarre spielen und singen, so ihre Idee. Naja, das mit dem Geigen wird bestimmt super. Mit dem Gitarre spielen überleg ich mir nochmal.... Ich werde berichten!

Donnerstag, 11. April 2024

Lola beim Frühjahrsputz ...

 





Dienstag, 9. April 2024

Schritt für Schritt durch den hessischen Urwald

 Eigentlich wollte Lola an Ostern nach Hamburg fahren oder nach Italien. Als Beginn unser grossen Weltreise, die sie unbedingt mit mir machen will. Aber leider hatten wir zu wenig Zeit, wollten wir doch auch noch die Oma in Wuppertal besuchen. Und ja, auch das Budget war etwas knapp.

Und so machten wir einfach auf der Rückreise von Wuppertal nach Leipzig wieder einen kleinen Zwischenstop in Hessen. Ich mietete eine Ferienwohnung 'irgendwo im Nirgendwo', konkret: in Edertal im Nationalpark Kellerwald-Edersee, und wir machten ein paar Tage Wanderurlaub. 

Gut, Lola und Pavel brachen nicht gerade in Begeisterungsstürme aus, als ich meinen Plan verkündete, wandern zu wollen. Zumal das Wetter regnerisch und kalt war. Und Lola machte mir schnell deutlich, dass sie sich unsere Weltreise definitiv anders vorgestellt hatte. Aber sobald wir den ersten Hang an der Edertalsperre hinaufkrabbelten und in die Weite blickten, war ich glücklich. 

Und bekanntlich sind glückliche Mütter ja immer auch eine Voraussetzung für glückliche Kinder, und die Kinder ließen sich tatsächlich von meiner Begeisterung anstecken. Und so wanderten wir vergnügt an drei Tagen über die diversen Wanderwege des Nationalparks durch den hessischen Urwald. Fast ohne jedes Jammern und Klagen, sondern Geschichten erzählend, Stadt-Land-Fluß spielend und vergnügt. 

Die Wege waren aber auch toll, mit wunderschönen Aussichten, und nicht zu lang. Die Kanzelroute (ca. 5 km), der Goldgräbersteig (ca. 3 km) und der Knorreichenstieg (8 km). Also durchaus überschaubar und genau passend für die Regenlücken. 

Und ich kam wieder schön zu mir, im langsamen Gleichschritt im Wald, am Ufer der Eder. Brachte Herz und Seele wieder in Gleichklang, und kam endlich raus aus den vielen sich türmenden Gedanken der letzten Wochen, die mir den Alltag manchmal wie ein gefrässiges Ungeheuer erschienen ließen. 

Im Wald fiel all der Stress, die Fragen und die verkrampfte Suche nach Lösungen einfach von mir ab, Schritt für Schritt. Und im langsamen Atem kam ich wieder an bei mir. 

Und Lola und Pavel waren ebenso glücklich und zufrieden. Naja, wohl vor allem mit dem gemeinsamen Rommee-spielen und den beiden Filmen, die wir abends auf dem Sofa zusammen schauten (Prinzessin Mononoke und Karate Kid). Ein paar Tricks braucht natürlich auch die beste Mutter, um glücklich zu werden.