Wie ich den Advent liebe. Den Duft von Tannengrün und Mandarinen, überall Kerzen und Teelichter (sehr stromsparend), an den Fenstern die gebastelten Sterne der Kinder.
Am Sonntag habe ich eine Riesenladung gebacken. Die guten Alten, nach dem Rezept meiner Mutter. "Fränkischer Butterteig", mit Butterschmalz und Arrak. Wie sie in den Jahren meiner Kindheit immer an den Adventssonntagen auf dem Plätzchenteller lagen. Wohl rationiert, damit auch an den Weihnachtsfeiertagen noch welche da waren.
Am besten schmeckten sie allerdings, wenn ich sie heimlich aus der grossen Keksdose stibitzte, die in der Speisekammer stand. Mit klopfendem Herzen, immer wieder aus der Tür schauend, ob auch niemand kam. Herrlich vanillig, süß und buttrig. Viel besser als Sonntags vom Teller.
Und weil ich weiss, wie gerne auch meine Kinder welche stibitzen, stelle ich unsere Keksdose immer ganz weit hoch, hinten auf die Dunstabzugshaube in der Küche. Wo sie keiner vermutet.
Und heute früh, als die Kinder aus dem Haus waren, ging ich zur Dose, nahm sie herunter und schaute nach, ob auch wirklich noch niemand genascht hatte... Und weil sie grad schon offen war, nahm ich mir heimlich ein Kipferl. Kurz vor dem Mittagessen schaute ich nochmal rein, nur um zu kontrollieren, und nahm mir nochmal eins. Nur eins. Und bevor ich Lola von der Schule abholte, ach, komm, noch eins. Und abends, als die Kinder im Bett waren, musste ich nochmal schauen. Und nahm, was soll's, noch eins. Wirklich nur eins.
Vorhin habe ich nochmal nachgeschaut. Und mit Erschrecken festgestellt, dass die Dose schon halb leer ist - nach zwei Tagen! Haben die Kinder mein Geheimversteck doch entdeckt?
Ach, es schmeckt halt nicht's leckerer als Vanillekipferl. Direkt aus der Dose! An Weihnachten werden wir dann wohl Lebkuchen essen müssen... Oder nochmal backen!