Dienstag, 17. Juni 2025

Lola backt Erdbeertarte!

Beim Bäcker gab's heute Erbeerschnitten im Angebot. Doch leider mit Gluten! Lola war todtraurig. 

Da backte sie kurzerhand eine eigene Erdeer-tarte, mit glutenfreiem Mehl! (Naja, beim Einkaufen und Zutaten abmessen hab ich etwas assistiert, aber auch nur, weil die Zeit so knapp war) 

Der 1-2-3 Teig (Mürbeteig) ist denkbar einfach: 300 gr Mehl, 200 gr Butter, 100 gr Zucker, und 1 Ei. Bei 250 grad 15 Minuten (blind) backen.

Zwei Schälchen mit Vanillequark und Erdbeeren drauf. Fertig! 

Und so schnell wie der Kuchen gebacken war, war er auch schon weg!


Sonntag, 15. Juni 2025

Die Jahresarbeit nimmt Fahrt auf...

Lola arbeitet seit Wochen schon fleißig an ihrer Jahresarbeit. Einem Mal- und Schreibprojekt zum Thema 'Fische und Insekten - Geometrische Formen'.

Am Freitag war sie bei ihrer Mentorin in deren Atelier in Lobstädt, und hat dort mit ihrer Unterstützung erstmals ein großformatiges Bild auf Leinwand - mit Gouache und Acryl gemalt.

Ganz zufrieden kam sie zurück. Und ist sogar selber mit der S-Bahn dorthin gefahren, etwas eine halbe Stunde von Leipzig entfernt. 

Neben dem Malen schreibt sie zu Hause auch Texte zu Fischen. Eigentlich sollte sie kleine Steckbriefe schreiben, mit meiner Unterstützung. Aber sie besteht darauf, Texte aus einem Buch über Fische 'abzuschreiben'. Und hat mittlerweile einen Ordner mit Informationen zu ca. 50 verschiedenen Fischen beisammen, handschriftlich. Der immer dicker wird.

Ich bin gespannt, wie sich das alles irgendwann zu einer runden Arbeit formt. 

Nach einem Versuch, gemeinsam mit ihr zu überlegen, wie das Endprodukt aussehen kann, der nur in langen Diskussionen endete, habe ich entschieden, es ihr selber und der 'Schule' zu überlassen, was daraus wird. Es ist ja schließlich IHRE Arbeit, und nicht meine.  

Gute Übung im Loslassen - für die engagierte Mutter :-)

Montag, 12. Mai 2025

Maienwonne in Grumbach

 
Welch herrliches Maiwochenende im 'Haus der Stille' in Grumbach liegt hinter mir.

 Endlich habe ich dort mal wieder ein Schreibwochenende anbieten können.

 
In den Pausen und nach dem Seminar sind wir durch den herrlichen Garten und die Umgebung gestreift. Haben de Duft des Flieders und der Apfelblüten eingesogen. Und Lieb und Seele aufgetankt.
 
 
Welch ein Kraftort!


Und nach Ende des Seminars sind wir sogar ein Stück auf dem sächsischen Jakobsweg entlang gewandert...
 

Riesensprünge!

 Lola macht gerade einen riesigen Entwicklungssprung! 

Die ganze letzte Woche hat sie bei ihrem Küchenpraktikum im Lindencafe voll 'durchgezogen'. Jeden Tag, mit einer kleinen Vormittagspause, wie eine Wilde Gemüse oder Käse geschnitten, Kartoffeln geschält. Beim Saubermachen geholfen oder Kuchen gebacken. 

 

Fleissig, zuverlässig und selbstständig ist sie an allen ihr übertragenen Aufgaben dran geblieben. Ihr Küchenchef war ganz begeistert. 

Und am Nachmittag hab ich sie jeden Tag fröhlich und zufrieden von der Arbeit abgeholt. Küche und Kochen machen ihr wirklich Spass!!! Wenn das nicht doch ein echter Traumberuf für sie wäre!

Es hat aber auch viel mit ihrem Chef zu tun, der die bei ihm in der Küche Beschäftigten (mit Behinderung) mit vielen, auch anspruchsvollen Aufgaben betraut. Und sich selber eher als Koordinator im Hintergrund sieht. Langweile kommt keine auf. Sondern alle Beschäftigten haben echte Verantwortung, und ohne ihre Arbeit gibt es unten im Cafe eben kein Mittagessen. 


Und es ist erstaunlich zu sehen, wie Lola dieses Ernstgenommen- und Gebrauchtwerden zu spüren scheint. Und demensprechend Einsatz zeigt! Und ganz neue Selbständigkeit an den Tag legt. Was sich auch in andere Lebensbereiche überträgt.

Ihre Physiotherapeutin meinte letzte Woche, Lola sei wie ausgewechselt. Sie habe alle Übungen super stringent mitgemacht, ohne auch nur einmal sich zu beschweren, dass sie müde sei oder keine Lust mehr hat. Wie sonst immer.

Und zu Hause hat sie letzte Woche komplett alleine Geige geübt. Von sich aus spielte sie alle zu übenden Stücke, für sich alleine in ihrem Zimmer.

Und sie hat letzte Woche ihr Zimmer komplett alleine sauber gemacht. Das hat es wirklich noch nie gegeben!

Erst hat sie alles aufgeräumt. Alle Stühle und Kisten auf's Bett gestellt. Alle Schrankoberflächen freigeräumt. Dann sich einen Eimer zum Wischen geholt, und alle Oberflächen sauber gemacht.  Und alles gesaugt. Und anschliessend alles wieder zurück geordnet. Wahnsinn! Ich bin aus allen Wolken gefallen. 

Ich bin gespannt, was noch alles kommt... 

Vielleicht hat es aber auch mit ihrem Alter und der zunehmenden Reife zu tun :-) 

Montag, 5. Mai 2025

Vier Kuchen an einem Tag!

 Heute hatte Lola ihren ersten Tag Praktikum beim 'Lindencafe' - und es lief super!

 Gemeinsam mit einer anderen Beschäftigten hat sie vier Kuchen gebacken. Und den ganzen Tag voll durchgezogen. 

 

Herr Nogga, der Küchenchef, fragte sie mehrmals, ob sie nicht mal eine kleine Pause braucht? "Nein, weiter machen!" War ihre Antwort. Unglaublich! 

 Stolz wie Bolle strahlte sie mich an, als ich sie abholte. Zufrieden und erfüllt. 

Zuhause hat sie dann aber erstmal eine Siesta gemacht :-) 

Echt schön zu sehen, wie sie im geschützten Küchenbereich des Lindencafes, das zur Diakonie Leipzig gehört, mit klaren Aufgaben und überschaubaren Tätigkeiten, ihre Fähigkeiten voll einsetzen kann.  Und dann auch echt am Ball bleibt.

Bin schon gespannt auf morgen. Da werden sie Indisches Curry vorbereiten. Gemüse und Zwiebeln schnippeln. Ich kann mir vorstellen, dass sie es morgen vielleicht etwas entspannter angehen lässt.

Ich freu mich auf jeden Fall riesig, dass meine Idee eines Praktikums im Küchenbereich so gut aufzugehen scheint, und sie tatsächlich solche Freude und Motivation hat.

Mittwoch, 23. April 2025

Inklusive Theaterferien auf der Johannishöhe


Als ich Lola neulich fragte, ob sie Lust hat auf Theaterspielen, war ihre spontane Antwort. NÖ! Kein Bock. 

Dabei macht sie in ihrem Zimmer zu Hause nichts anderes, als für sich alleine Theater zu spielen. In verteilten Rollen spielt sie alle Filme, Erlebnisse und Bücher nach. Kaum ist die Zimmertüre geschlossen. 

Aber auf der Bühne. Keine Chance. Seit Jahren weigert sie sich Theater zu spielen.

Dabei hat sie bis zum Alter von etwa 11 Jahren begeistert an allen Klassenspielen teilgenommen. Ist im Grunde eine echte 'Rampensau'.

Doch seit der Pubertät - oder vielleicht seit die Stücke in der Schule 'sprachlastiger' geworden sind, will sie nicht mehr auf der Bühne mit der Klasse mitspielen.

Da kam das Angebot auf der Johannishöhe gerade recht: eine Woche Theaterspielen, für Kinder mit und ohne Behinderung (inklusiv). 

Klar, Lola wollte natürlich nicht (siehe oben). Aber diesmal hab ich darauf bestanden! "Doch, da gehst Du einfach mal hin, ich glaub, Dir gefällt das!"

Denn gerne will ich ihre Wünsche respektieren. Aber da ihr eigener Freizeitwunsch meist darin besteht, in ihrem Zimmer Hörspiele und Musik zu hören oder Filme zu schauen, wollte ich sie doch einmal stärker aus ihrer Komfortzone rauskitzeln - hin zu neuen Erfahrungen, die sie von sich aus so gerne vermeidet.

So viel  zum Thema Selbstbestimmung :-) Es ist eine Gratwanderung....

Aber klar, als ich sie gestern nach dem ersten Tag abholte, war sie total begeistert vom gemeinsamen Theaterspielen! 

Sie hätten Monster im Wald gespielt und Waldwesen, haben sich Grimasse schneidend angeschlichen ... Mehr war zwar nicht aus ihr rauszuholen. Aber sie fand es toll! 

Und auch das restliche Angebot mit Malen, Drucken, Pflanzefarben herstellen und gemeinsam den ganzen Tag im Garten auf der Johannishöhe sein, fand sie wunderbar. Nur mit wenigen Kindern, größtenteils aus ihrer Schule, die meisten mit Förderbedarf. 

Wie froh bin ich, dass es ihr so gefällt. 


Sonne satt am Ostersonntag








 

Sonntag, 13. April 2025

Lola spielt Geigensolo beim Klassenauftritt!

Seit Jahren hat sich Lola bei fast jedem Auftritt ihrer Klasse - egal ob Theaterstück oder Chorkonzert - mit Leibeskräften gewehrt, auf die Bühne zu gehen. Saß schon während der Proben oft zusammengekauert daneben und traute sich einfach nicht auf die Bühne. Erst recht nicht beim Autritt. Was unglaublich schade war... für sie und auch für die Klasse. 

Doch beim Eurythmieabschluss ihrer Klasse letzte Woche stand sie gemeinsam mit der Klasse erstmals wieder AUF der Bühne und hat selbstbewusst und souverän mitgespielt - mit ihrer Geige. 

Foto: Birgit Thiemann
Foto: Birgit Thiemann.

Einige Monate zuvor hatte sie sich noch geweigert, in den Eurythmieunterricht zu gehen. Weil sie nicht mittanzen wollte: 'es sei zu schwer für sie'. Fieberhaft hatte der Eurythmielehrer gemeinsam mit den Klassenlehrern überlegt, wie sie Lola nur einbinden können. 

Und dann sind sie auf eine Idee von Lola eingegangen: dass sie doch Geige spielen könnte. Und von da an war sie mit Feuer und Flamme dabei!

Die letzten beiden Wochen hatte sie jeden Tag ihre Geige mit in der Schule dabei, und übte und übte ihr eines kleines Stück, das 'Andantino' aus dem Suzuki-Buch 1, das sie sich ausgewählt hatte. Auch zusammen mit der Eurythmistin aus der Schule, die sie auf dem Klavier / Cembalo begleitete. Während die anderen SchülerInnen probten. 

Und beim Abschluss hat sie dann ihr Geigenstück vollkommen souverän und selbstbewusst, in tollem Rhythmus und Musikalität vorgetragen, im wallenden blauen Seidenkleid, das sie sich selber für den Auftritt aus dem Kostümfundus der Schule ausgewählt hatte. Sie stand im Scheinwerferlicht, und stieg nach ihrem Einsatz wieder souverän die Stufen herab.

Ich freue mich so, dass die Klasse und die Lehrer einen Weg gefunden haben, sie mit ihren Fähigkeiten und ihren Wünschen einzubinden, so dass sie - wenn auch nicht tänzerisch, so doch musikalisch mitwirken konnte.

Es war aber auch ein tolles Stück, das die Klasse mit vielen eigenen Ideen und sehr frei & szenisch nach einer Theatergrundlage von 'Alice im Wunderland' entwickelt hat, mit ordentlich Popmusik und Danceeinlagen, viel Slapstick-Humor und ja, tatsächlich auch wunderbaren Eurythmieanteilen.   Eine tolle Klasse - und auch eine wunderbare Gemeinschaft, in der Lola Teil haben darf! Auch dank den wunderbaren, engagierten LehrerInnen und ihrem Schulhelfer. Danke danke danke!

Dienstag, 8. April 2025

Mädelsabend

 Lola hatte heute fünf Mädels aus ihrer Klasse zu Besuch - zum 'Mädelsabend'. Sie kamen einfach alle zusammen nach der Schule mit der Straßenbahn zu uns nach Hause, um gemeinsam zu chillen, Musik zu hören und sich die Nägel zu lackieren! 

Seit Lola ein eigenes Handy hat, ist sie auch im Klassen und Mädels-Chat ihrer Klasse. Und schreibt und postet fleissig Smileys jeder Art. Und hatte letzte Woche einfach mal gepostet, dass sie einen Mädelsabend machen möchte.

Und prompt hatten ganz viele geantwortet, dass sie Lust haben zu kommen. Und - zack waren sie heute WIRKLICH da, futterten Chips und Gummibärchen und - spielten UNO. 

Also, diese sozialen Medien scheinen nicht nur schlecht zu sein. Sondern machen auch ganz reale soziale Kontakte möglich! Wie gut, dass Lola doch so gut lesen und schreiben und dadruch diese Kanäle nutzen kann.

Ich freu mich so für sie!!! 

Es ist übrigens das allererste Mal, dass sie sich ganz alleine mit anderen verabredet hat. Und es auch prompt geklappt hat. Was für ein Erfolgserlebnis. 

Obwohl, vor zwei Wochen hatte sie sich schon mit einem anderen Mädchen aus ihrer Klasse verabredet, die dann auch vorbeikam am Nachmittag.... Und damit den Damm gebrochen hat auch für die anderen. 

Gestärkt durch diese 'Freundschaften' mit den anderen Mädchen aus ihrer Klasse, ging Lola in den letzten Wochen auch ganz selbstbewusst und gerne in die Schule. Wie ausgewechselt.

Sonntag, 6. April 2025

Selbst ist die Frau!

Während ich heute den ganzen Tag arbeiten musste, ist Lola am Vormittag alleine mit der Tram zur Schule gefahren, um dort einen Schoko-Kirsch-Kuchen beim Flohmarktstand der Werkstufe zu verkaufen! Den sie gestern SELBER zu Hause gebacken hat (mit kleiner Unterstützung). Und kam anschließend mit der Tram wieder zurück. Zufrieden und stolz. 

Am Abend ist sie alleine (nur ein kleines Stück begleitet von Pavel) zum 18. Geburtstag einer Freundin im Caracan gelaufen, einem Biergarten im Auwald. Als ich später dazu kam, um noch etwas mitzufeiern und sie abzuholen, saß sie fröhlich zwischen den ihr fast gänzlich unbekannten Partygästen und las 'Alea Aquarius'. Die Partymusik entsprach nicht ganz ihrem Tanzgeschmack... Nur bei ABBA und Helene Fischer tanzte sie wild mit!

Sie wird langsam selbständig! WOW! Und das, wo ich sie sonst am Wochenende nur mit Hilfe grosser Überredungskünste dazu bekomme, überhaupt das Haus zu verlassen. 

Heute hingegen, hatte sie ihren eigenen Plan. Und keine angestrengte Mutter hinter ihr, die sie drängt. Und ganz alleine machte sie sich auf. Weil sie es SELBER wollte

Donnerstag, 3. April 2025

Lindencafe in Leipzig

In anderthalb Jahren macht Lola ihren Schulabschluss. Und schon länger steht die Frage im Raum, was sie später mal machen will. Wo sie arbeiten will.

Sängerin! Malerin! Sind Lolas Wünsche... 

Oder vielleicht doch erstmal was 'Bodenständiges'? Ist die Idee der realistischen Mutter. 

Vielleicht ja ein inklusiver Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt?

Letzte Woche kam eine Dame vom Integrationsfachdienst (IFD), die Arbeits- und Praktikumsplätze auf dem ersten Arbeitsmakt vermitteln, zur Hospitation in Lolas Klasse. Ihr Feedback: aktuell schwer vorstellbar. Nachdem Lola sich im Werkstufenunterricht verweigert hatte, eine Zitronenpresse mit ihrer Schulkameradin zu teilen. Und kurz darauf für 20 Minuten auf der Toilette verschwand.  "Das können die MitarbeiterInnen am Arbeitsplatz dort nicht leisten". 

Lola hat oft leider sehr genaue Vorstellungen! Und ihr Durchhaltevermögen ist stimmungs- und tagesformabhängig. Die Einschätzung wunderte mich nicht.

Vielleicht doch erstmal was im 'geschützeren Bereich'? Ein Arbeitsplatz, wo sie Erfahrungen haben mit Menschen mit Lernschwierigkeiten? Gute überschaubare Strukturen bieten? 

Vor zwei Jahren hat sie ein Betriebspraktikum in der Küche eines Kindergartens gemacht hat, wo Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam gearbeitet haben. In der Trägerschaft der Diakonischen Unternehmensdienste. Das lief super.

Gemeinsam mit Lola überlege ich. Sie wollte doch mal Koch werden, im Restaurant arbeiten. "Ja, Café arbeiten!", ruft Lola.

Vielleicht wäre ja das Lindencafe was? Ein sehr schönes Stadtteilcafe in Lindenau, in dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten. In Trägerschaft der Diakonie. 

Tags drauf rufe ich an und frage, ob Lola dort vielleicht ein Betriebspraktikum machen könnte. 

Vorgestern kam die Zusage. Ja, sie darf! Anfang Mai wird sie also für zwei Wochen im Lindencafé ein Praktikum machen, im Bereich Café und Catering. Und sie freut sich riesig. Und ich auch. 

Denn als zukünftigen Arbeitsort könnte ich mir dieses schöne Cafe wirklich gut für sie vorstellen. Auch wenn unsere Berufsberaterin in der Schule meinte, ich solle doch lieber erstmal nach Perspektiven auf dem ersten Arbeitsmarkt schauen. Aber vielleicht gewinnt sie dort erstmal Arbeitserfahrungen. Und dann schauen wir weiter... 

Dienstag, 11. März 2025

Lola macht Strassenmusik

Lola hat heute in der Innenstadt Geige gespielt. Ihr gesamtes Repertoire, ca. eine Stunde lang. Denn: sie möchte sich damit ein Dachzelt für unser Auto finanzieren! 


 Gestern kam sie auf die Idee, dass wir uns doch ein Dachzelt kaufen könnten. Für unseren nächsten Sommertrip durch Frankreich.  'Ganz schön teuer', meinte ich. Das sei gerade eher nicht drin. Zumal wir ein ganz schönes, recht neues Zelt haben. 

"Ich bezahlen", sagte sie selbstbewusst. 

"Oh, da musst du Dir noch einiges dazuverdienen. Dein Taschengeld wird da nicht reichen", meinte ich. 

"Ich kann Geige spielen, in der Stadt", antwortete sie prompt. 

Und heute setzte ihren Plan zielstrebig um. Bei doch recht frischem Wind. Aber Lola fiedelte. Und es klimperte schon bald fröhlich im Kasten, von den vielen Passanten, die lächelnd stehen blieben und ihre Eurostücke in den Geigenkasten fallen liessen.

Und nach einer knappen Stunde hatte sie  doch tatsächlich 64,80 eingenommen!!! Was für eine stolze Summe. Sie hüpfte vor Freude. 

Ihr neuer Berufswunsch ist jetzt übrigens: 'Strassenmusik!" Vielleicht keine schlechte Idee, wenn alles andere nicht hinhauen sollte. 

Und ab jetzt will sie einmal in der Woche in der Stadt Geige spielen. Wenn die Einnahmen so gut bleiben wie heute, braucht sie knapp 20 Wochen. Dann hat sie das Geld für das Dachzelt zusammen. In dem sie natürlich - so ihr Plan - ganz alleine schlafen möchte.

Na mal schauen, wie lange sie durchhält :-)

Mittwoch, 5. März 2025

Winterurlaub in Córdoba

Ich wusste es schon vorher. Wenn ich mir später diese Bilder anschaue, werde ich denken: was für ein herrlicher Urlaub war das in Córdoba! Zu Besuch bei Greta, die dort für ein Jahr ihren Freiwilligendienst bei der Organisation 'Mojo de Cana' macht. 


Und ja, das war es. Durch die lichtdurchfluteten Strassen und Plätze bummeln, voller Orangenbäume und Palmen. Auf Bänken in der Sonne im Park sitzen. Ein Paradies allerorten, zwischen den Zeugnissen der muslimischen und modernen Kunst. 

 
Blühende Mandelbäume vor den hufeisenförmigen Bögen  der Paläste aus der Zeit des Kalifats, mit Hauptsitz in Córdoba. Eintauchen in eine historische Epoche, in der Spanien unter islamischer Herrschaft war und architektonisch und kulturell erblühte. In der Christen, Juden und Muslime unter der relativ toleranten Herrschaft der Kalifen friedlich nebeneinander lebten. 

Eine Entdeckungsreise für mich und die Kinder. Und ein frohes Wiedersehen mit Greta war das, die sich dort pudelwohl fühlt und erstmals längere Zeit in ihrem 'Vaterland' (der spanischen Heimat von Ricardo) verbringt. Wenn auch etwas weiter südlich als Gijón, wo Ricardo herkommt und die Mädels sonst Urlaub machen. 

Doch während des Urlaubs selbst habe ich die Idee, dorthin zu fahren, mehrfach verflucht. Denn leider ist auch in Spanien Winter, selbst im tiefsten Süden. Die Nächte sind kalt. Und, was das schlimmste war: die Wohnungen haben KEINE Heizungen. Auch unsere Ferienwohnung nicht. 


Und Lola wurde leider von der Grippe erwischt. Und lag tatsächlich zwei ganze Tage nur im Bett bzw. auf dem Sofa. Sie, die sonst nie krank ist. Und die Erkundungstrips fielen leider dementsprechend kurz aus, da wir Lola nicht lange alleine lassen wollten ... 


 

Aber wie so oft, vergesse ich im Nachhinein immer all das Anstrengende. All die Tage und Abende, wo ich die Idee verflucht habe, alleine mit den Kindern um diese Jahreszeit dorthin gereist zu sein. Nie wieder Spanien im Winter, schwor ich mir. Wie verrückt kann man sein! Warum bin ich nicht im Sommer gekommen, wenn es warm ist, alles blüht und dampft und die Luft voller Energie und Wärme ist?

 

Aber im Nachinein muss ich doch wieder sagen, dass es wunderschön war. Vielleicht ist das auch meinem Hang zu verdanken, mir immer die schönste aller Geschichten zu erzählen und in Erinnerung zu behalten. Und all das Anstrengende zu vergessen, an das ich mich tatsächlich schon jetzt nicht mehr erinnern kann.


 

Wie gut, dass man so schöne Fotos machen kann, die dann für immer bleiben. Hier vom 'Alcazar des los reyes cristianos'...





Auf der Plaza beim abendlichen Drink (mit der kränkelnden Lola)...


 

Beim Spaziergang durch die palmengesäumten Strassen der Judaría (des jüdischen Viertels).




In der Synagoge...
Und welch Kraftort: in der Mezquita, der zur Kathedrale umgebauten Hauptmoschee des Kalifats von Córdoba!



Und in den Tapasbars und Patios der Stadt kam dann bei Sonne doch das richtige Urlaubsfeeling auf...



 

Und Flamenco durfte auch nicht fehlen! Am 'Dia de andalucía'. In der 'Casa Escondida', einem von Künstlern umgebauten Haus mit Bar, bestuhltem Patio und eine winzigen Bühne.



 

Und klar, dann auch noch ein kleiner Ausflug (im Dauerregen) zum 'Castillo de Almodovar', Kulisse von einem der 'Game of thrones' Filme. Was Pavel begeisterte... 



Und zum Abschluss noch ein Besuch im Jazzcafe der Stadt. So schön alles! Auch um Greti in ihrer neuen zweiten Heimat zu erleben. 


 Doch beim nächsten Mal, das schwöre ich mir, komme ich im Frühling oder Sommer. Da muss ich dem Abuelo (dem spanischen Opa) recht geben, der meinte, der Winter wäre nichts für den Süden. Wir sollten im Mai fahren, das wäre der beste Monat, um dorthin zu reisen.