Lola ist noch ein bisschen jung für die Schule, ich weiss. Aber wenn ich will, dass sie eine normale Grundschule besucht, dann muss ich mich langsam ranhalten. Denn hier in Leipzig gibt es eigentlich keine Grundschule, die Kinder mit Down-Syndrom aufnimmt. Die gehen hier in Sachsen alle auf die Sonderschule, korrekterweise Förderschule genannt. Sachsen ist damit in Deutschland Schlusslicht. Bundesweit sind es immerhin 12-13% aller Kinder mit Behinderungen, die eine normale Regelschule besuchen, was immer noch lächerlich wenig ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, wo immerhin 60 - 80 % auf eine normale Schule gehen.
Wäre es nicht viel schöner, wenn Kinder mit Down-Syndrom, wie in anderen europäischen Ländern auch, auf eine normale Grundschule gehen könnten und später auf einen normale Mittelschule? Wie gut der Schulalltag in einer Integrationsklasse funktionieren kann, zeigt der wunderschöne Dokumentarfilm Klassenleben aus einer Berliner Grundschule. So eine Schule, das wäre mein Traum. Nur ein Traum, hier in Sachsen? Zum Glück haben sich mittlerweile in Leipzig ein paar Eltern gefunden, die sich für schulische Integration einsetzen wollen. Die Initiative ist noch in den Kinderschuhen, aber bitter nötig und in jeder Hinsicht zu begrüßen. Auch in anderen Bundesländern finden sich immer mehr Eltern, die sich für den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht-behinderten Kindern einsetzen, so zum Beispiel in Baden-Württemberg. Mit mehr oder weniger grossem Erfolg. Immerhin, in Bad-Harzburg gibt es sogar ein Gymnasium, auf dem Kinder mit Down-Syndrom unterrichtet werden.
Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer. Die hoffentlich baldige Unterzeichnung der UN-Konvention zur Gleichstellung von Behinderten durch die Bundesregierung. Diese gäbe Menschen mit Behinderungen das Recht auf Bildung, wie jedem anderen Menschen auch. Wonach man aufgrund seiner Behinderung nicht mehr vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden dürfte, was bis jetzt aufgrund der Sonderschulregelung de facto der Fall ist.
Meinen ganz herzlichen Dank an Andreas von 'immer eins mehr als du', der mich mit seinem Post zum selbigen Thema zu diesem Artikel inspiriert hat.
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