Und - so erstaunlich es ist - wir schlagen uns ganz gut durch diese Zeit. So anders und unvorhersehbar gerade vieles ist, wir haben es uns in unserem Familienalltag ganz gut eingerichtet. Wie Möbelstücke in einer gemütlichen Wohnung...
Schlafen lange aus, frühstücken ausgiebig, dann machen die Kinder (mehr oder) weniger begeistert ihre Hausaufgaben (Mama, musst Du nicht noch Zeitung lesen?). Und ich kann tatsächlich parallel so manchen Schreib-Workshop am Rechner geben. Während die Kinder nebenan spielen und hoffentlich grad nicht gar so laut Musik hören... und im Falle von Lola dazu singen ('brüllen').
Musikunterricht und Kinderchor gibts mittlerweile als zoom-Konferenz, und die Kinder machens erstaunlich gut mit. Lola kann sogar alles schon alleine bedienen... (naja, stumm stellen vor allem).
Und seit ich nachmittags auch nur noch jeden zweiten Tag mit den Kindern nach draussen gehe, was Lola immer vehement blockiert hatte, ist auch der Nachmittag wunderbar entspannt. Wir spielen Activity, Skip-Bo, Scotland-Yard. Backen Kuchen und verzehren ihn. Und gucken abends zusammen noch einen schönen Film (statt der üblichen Action-Zeichentrick-Filme mittlerweile sogar Tierdokus, weil die so schön beruhigend sind), und lesen zur Nacht noch gemeinsam die "Unendliche Geschichte" bzw. "Die wilden Hühner und das Leben" für Lola.
Seit ich den Anspruch wirklich auf das Allerwesentlichste gesenkt habe, was fürs finanzielle berufliche Überleben gerade nötig ist. Und so viel wie möglich schlafe. Und einfach mit den Kindern mitlebe, geht es wirklich erstaunlich gut.
Ich habe einfach angefangen, über die so vielen guten und stärkenden Erinnerungen an meinen Vater zu schreiben. Die Jahre der Kindheit, der Jugend, so viele Bilder wieder in mir geweckt, die so lange vergraben, verschwunden waren. Auch verdrängt. Als habe ich plötzlich eine Sprache wieder gefunden, für all das Erlebte, das ich mit dem Schmerz und Unverständnis über seinen Tod vergessen und verdrängt hatte.
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