Donnerstag, 16. April 2015

Was die Seele sagt...

Ich schlage das Buch von E. Fromm auf. "Die Seele des Menschen. Ihre Fähigkeit zum Guten und zum Bösen'. Und meine Augen finden diesen Abschnitt (S. 43 f.):

"Die produktive Orientierung ist die volle Entfaltung der Biophilie. Wer das Leben liebt, fühlt sich vom Lebens- und Wachstumsprozess in allen Bereichen angezogen. Er will lieber neu schaffen als bewahren. Er vermag zu staunen und erlebt lieber etwas Neues, als dass er in der Bestätigung des Altgewohnten Sicherheit sucht. Das Abenteuer zu leben ist ihm mehr wert als Sicherheit.

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Die biophile Ethik hat ihr eigenes Prinzip des Guten und Bösen. Gut ist was dem Leben dient; böse ist alles, was dem Tod dient. Gut ist 'die Ehrfurcht vor dem Leben', alles was dem Leben, dem Wachstum, der Entfaltung dient. Böse ist alles, was das Leben erstickt, es einengt und in Stücke zerlegt. Freude ist Tugend, und Traurigkeit ist Sünde. Und es entspricht dem Standpunkt der biophilen Ethik, wenn die Bibel als Hauptsünde der Hebräer erwähnt: "Weil Du dem Herrn, deinem Gott, nicht gedient hast aus Freude und Dankbarkeit dafür, dass alles in Fülle da war."(Dtv 28,47).

(...)

Das biophile Gewissen wird vom Leben und von der Freude motiviert: Ziel seiner moralischen Bemühungen ist es, die lebensbejahende Seite im Menschen zu stärken. Aus diesem Grund verweilt der biophile Mensch nicht bei seinen Gewissensbissen und Schuldgefühlen, die letzten Endes nur Aspekte des Selbsthasses und der Traurigkeit sind. Er wendet sich schnell dem Leben zu und versucht, Gutes zu tun."

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