Voller Vorfreude, mit einem Rucksack voller Wechselsachen und Frühstücksvesper, marschierte Lola heute früh zu ihrem ersten Tag im Betriebspraktikum, in der Küche einer integrativen Kita. "Bin nervös", murmelte sie mir dann doch zu, kurz bevor wir das Gebäude betraten.
Doch kaum angekommen, winkte sie nur ein kurzes 'Hallo' zu den beiden anderen Küchenkräften, die sie vom Vorstellungsgespäch kannte, und verschwand in der Garderobe zum Umziehen. Um 13 Uhr könnte ich sie wieder abholen, rief mir die Küchenchefin zu, grinste und meinte, das würde schon klappen. Als ich wohl etwas verunsichert guckte.
Zu Hause machte ich mir doch meine Gedanken, wie sie das machen würde dort. Ohne Schulassistenz, die sie in der Schule eigentlich rund um die Uhr betreut. Mit fremden Leuten, in neuer Umgebung. Bei einer "richtigen echten Arbeit". Sie, die sonst alle fünf Minuten über Müdigkeit klagt, Bauchschmerzen, oder Film oder Handy gucken will.
Doch als ich sie am Mittag wieder abholte, empfing mich der dritte Küchenmitarbeiter schon mit einem breiten Grinsen und einem Daumen hoch. Und Lola schoss mir strahlend wieder aus der Garderobe entgegen. Nachgefragt, wie sie sich so gemacht habe über den Tag, erzählten sie mir, dass es super lief. Am Morgen hatte sie Gurken geschält und geschnitten, das Essen zu den Kindern gebracht, Wäsche im Haus verteilt und nach dem Mittag das Geschirr mit abgewaschen. Kleine Pausen dazwischen, alles bestens.
Auf dem Nachhauseweg erzählte sie mir dann noch lang und breit, dass
sich der Himmel nachher verdunkeln und es Regen geben werde
(stimmte tatsächlich), und welche Lieblingsmusik sie in Radio Leipzig
beim Schnippeln gehört hatten. Glücklich und zufrieden!
Wie stolz bin ich auf Lola, und freue mich für sie über diesen wunderbaren ersten Arbeitstag. Es war herrlich, sie so zufrieden zu sehen. Zu erleben, dass sie dort eine Arbeit gefunden hat, die sie wirklich gut kann, die ihr Spass macht, mit netten Leuten. Etwas Sinnvolles, wo sie beitragen kann und sich gebraucht fühlt. Und ja, das wäre tatsächlich eine Stelle am ersten Arbeitsmarkt, wo sie mit ihren Fähigkeiten (und ihrem Tempo) wirklich arbeiten kann.
Und am Abend schrieb sie dann noch - allerdings mit deutlich mehr Unwillen, einen kurzen Praktikumsbericht für die Schule. Dann war die Energie aber auch raus...
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