Erinnerung an Wassermelone:
Lago di trasimeno, mit den Pfadfindern. Im Schatten der mit Bast gedeckten Laube am erdig, staubtrockenen Strand. Nobbi schneidet die Wassermelone in dünne Streifen. Wir spucken die schwarzen Kerne ins knöcheltiefe Wasser, das nirgends viel tiefer wird. Später essen wir den Rest noch am Aufgang zum Dorf, auf dem Mäurchen aus Natursteinen. Rolf neben mir, mit der Kippe im Mundwinkel. Brütende Hitze über uns. Nur kurz in die Melone beissen, Wasser, Feuchtigkeit. Gegen den Staub in der Luft und den Lungen. Auf meinem Hut ein Strohhut, zerfleddert. An meinen Füßen die Camelboots.
Erinnerung an meinen Lieblingssänger
Wer soll das sein? REM, losing my religion? Grönemeyer vielleicht als Jugendliche. In Bochum. Im Stadium mit Kate. Mit Regenschirm, denn es regnet in Strömen. Ich mit der hässlichen türkisen Jacke aus diesem leichten plastikhaften Veloursstoff. Grönemeyer hin und her rennend auf der Bühne, mit wehenden Haaren, sie zurück werfend. 'Bochum ich komm aus Diiiiiar, Bochum ich häng an Diiiiiar. Bochum!" Um mich herum Tausende Fans, der Himmel noch abendblau, später erst Schwarz, durchzuckt von den Scheinwerfern, die Stimmung immer euphorischer, gehoben.
Ich mag Grönemeyer. Seit der Silverstrnacht mit Florian. 'Flugzeuge in meinem Bauch'. Hab ich mich mehr in die Stimmung verliebt, in diese erste Umarmung, die mir wie ein Versprechen schien? Da hatten wir auch Bochum gegrölt. Und Männer natürlich! Aber ich hatte dem Text nicht wirklich zugehört...
Eine Zeit, als ich Wachstifte benutzt habe
Als Kind. Erinnerung keine. Aber ich muss damit dieses Bild gemalt haben, das meine Mutter später nachgestickt hat. Ein schiefes Haus, daneben Blumen, größer als das Haus. Mit dicken kleinen Fingern auf dem Computerpapier meines Vaters, das mit den Löchern an den Seiten, so dass es durch den Drucker gezogen wurde. Endlos lang, man musste es abtrennen. Kleine dicke Wachsmaler, die schlecht aufdrückten, abblätterten, in den Händen schmierten. Sie wurden gehütet, über Jahre.
Ich erinner aber auch die Pastellkreiden, in Hückeswagen. Wie ich es malen ließ, aus der Tiefe heraus, auf dem Flipchartbogen. Die Frau am Lebensfluss, eingeschlossen ins Haus. Dann auf dem nächsten Bild, eine Blume, die erblüht. Schöne Gleichnisse, befreien konnte ich mich aber nicht. Ich war weiter eingesperrt in einer mich schädigenden Beziehung. Was hat mir geholfen?
Der Wille zu gehen.
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