Vor ein oder zwei Jahren fing es an. Ich konnte erst die Bedienungsanleitungen nicht mehr lesen, dann erschien mir das Licht beim Frühstück immer öfter zu dunkel, um die kleinen Buchstaben der Zeitung zu entziffern. Dann musste ich auch die Bücher immer weiter weghalten von mir, um das Bild scharf zu stellen. Aber vor allem konnte ich beim Autofahren - wo ich seit Jahren eine Brille tragen muss - nicht mehr gut den Tacho oder den Navi erkennen. Und ich fühlte mich ersmtals in meinem Leben wirklich 'behindert' - sehbehindert. Ein für mich komplett neues, und wie ich fand, furchbares Gefühl: nicht mehr alles erkennen zu können.
Ein paar Jahre habe ich das nun ertragen, aber im Frühjahr war es soweit. Und in einer Hauruckaktion ließ ich mir beim Optiker eine Gleitsichtbrille anfertigen. Eigentlich war ich mit Lola dort, die mal wieder eine neue Brille brauchte, weil ihre Augen jedes Jahr ein bisschen schlechter werden. Aber plötzlich hatte ich das Gefühl, dass ich mich auch mal um MICH kümmern muss, nicht immer nur um das Wohl der Kinder. Und zu meinem Wohl gehört es definitiv dazu, gut gucken zu können.
Und so entscheid ich mich im Laden einfach für das erstbeste Modell, das mir gefiel. Liess mir mittelgute (und vor allem mittelteure, aber immer noch ordentlich teure) Gläser anfertigen, und eine Woche später war ich stolze Besitzerin einer Gleitsichtbrille. Und hatte endlich wieder einen scharfen Blick. Sowohl in die Ferne, als auch in der Nähe. Ein herrliches, fast erhebendes Gefühl, wieder alles sehen zu können.
Gut, zuerst stolperte ich ein wenig im Treppenhaus. Musste mich daran gewöhnen, den Kopf mit den Augen mitzudrehen. Aber der Vorzug des klaren Blicks überwog alles. Rein ästhetisch sehe ich mich immer noch nicht als Brillenträgerin, weswegen ich sie selten anzog, wenn ich unter Menschen war. Oder eben erst im Kinosaal, im Auto oder am Frühstückstisch.
Doch vor allem war ich unendlich dankbar, dass sich diese Form der leichten Sehbehinderung so einfach beheben lässt. Indem man eine Brille aufsetzt.
Einziger Nachteil. Ohne Brille kann ich nun wirklich gar keine Bücher mehr lesen. Die Augen haben sich schnell an die neue Sehhilfe gewöhnt, ohne die ich jetzt wirklich unfähig bin, die Buchstaben zu erkennen. Die Augenmuskeln scheinen sich abgebaut zu haben, die mit etwas Mühe das Scharfstellen vorher noch erlaubten. Aber - dafür hab ich ja meine Brille.
Hah, bis heute Abend!!!
Denn als ich vorhin meine Brille suchte, um ganz gemütlich in der Badewanne ein Buch zu lesen, im heißen Wasser meinen etwas schmerzenden Rücken zu entspannen und mir nach dem gestrigen Geburtstagsmarathon einen schönen Feierabend zu gönnen, da fand ich sie nicht. Nirgends!!!!
Ich glaube, mich zu erinnnern, dass ich sie ins Auto mitgenommen habe, wo ich sie meist aufsetze (aber auch nicht immer). Aber ich bin mir nicht sicher. Meine letzte bewusste Erinnerung an sie ist um die Mittagszeit, da lag sie auf dem Tisch. Danach - sosehr ich auch grüble, ich kann nicht rekonstruieren, was ich mit ihr gemacht habe, oder wo ich sie eventuell hingelegt oder liegengelassen habe.
Ein Desaster. Nicht nur, weil ich jetzt nix mehr lesen kann. Sondern vor allem, weil ich mir jetzt noch so ein Ding kaufen muss. Und ja, das war defintiv nicht vorgesehen im Jahresbudget. (Schon die erste Ausgabe riss ein Loch hinein).
Selbst das Baden und anschließende angestrengte Meditieren half nicht, die Brille per Manifestation wiederauferstehen zu lassen oder mich per Selbsthynose an ihren Verbleib zu erinnern. Sie ist und bleibt verschwunden.
Und so hoffe ich nun inständig, dass ich sie morgen irgendwo in den Kinderzimmern entdecke, die ich noch nicht abgregrast habe.
Alternativ würde ich mir einen Geldsegen von 10.000 Euro wünschen, mit dem ich den Kauf einer neuen Brille locker finanzieren kann.
Warum genau 10.000 Euro? Das war mein Silvesterwunsch, um den ich mich selber kümmern muss. Die anderen 12 Wünsche hatte ich ins Feuer geworfen, da kümmert sich jetzt zum Glück das Universum drum.
Einzige offene Frage: wie kommen 10.000 Euro zu mir? Habt ihr vielleicht eine Idee? Ich hab ja noch knapp 6 Wochen Zeit.... Da wär dann eine schöne neue Gleitsichtbrille ganz entspannt drin.
Ich werde mir heute Nacht auf jeden Fall vor dem Schlafengehen diese Frage stellen (sicherheitshalber auch nochmal die nach dem Verbleib der Brille), und dann hoffentlich im Traum Antwort erhalten. Denn im Schlaf haben wir ja bekanntlicherweise Zugang zu so viel mehr Informationen als bei bewusstem Verstand. Und ich hoffe auf präzise und verständliche Antworten.
In diesem Sinne, gute Nacht! Lesen kann ich ja jetzt eh nix mehr.
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