Samstag, 25. Januar 2014

Am Ende ist es ganz einfach...

Seit Tagen hab ich mich rumgequält. Fühlte mich verspannt, gestresst, immer gehetzt. Konnte mich auf nichts konzentrieren. Geistig immer abwesend. Mit einer Unzahl an 'hätte', 'wollte', 'könnte', 'müsste' beschäftigt, die das Leben zur Aufnahmeprüfung und den Alltag zum Untergang machen. Unfähig, mich an den Haaren wieder aus dem selbstveranstalteten Schlamassel zu ziehen....


Dabei hatte mir Pavel seit Tagen schon Hinweise gegeben. Immer wieder aus dem Regal das Buch von Eckhart Tolle gezogen, 'Leben im Jetzt'. Das im letzten Jahr M.'s Bibel war. In allen Lebenslagen.


Aber ich? Hab es immer wieder zurück ins Regal geräumt. Es keines weiteren Blickes gewürdigt. Kenn ich eh alles, was da drin steht. Ganz im Moment sein. Kann ich....


Oder auch nicht. Erstaunlich, wie schnell man es verlernen kann. Wenn man nicht auf sich aufpasst.



Und heute Abend, nachdem es Pavel schon wieder rausgezogen hat, aus 25 anderen Büchern, hab ich es geöffnet. Auf Seite 66. Und diese Worte gelesen.

"Achte darauf, dass du körperlich entspannt bist. Schließe die Augen. Hole ein paar Mal tief Luft. Spüre, wie du in den Unterleib hinein atmest. Beobachte, wie er sich leicht ausdehnt und wieder zusammen zieht, während du ein- und ausatmest.
Werde dir des gesamten Energiefeldes deines Körpers bewusst. Denk nicht darüber nach - fühle es. Dadurch forderst du dein Bewusstsein vom Verstand zurück. (...)
Wenn du den inneren Körper deutlich als ein einziges inneres Energiefeld fühlst, lass nach Möglichkeit von jeglicher bildhaften Vorstellung ab und konzentriere dich ausschließlich auf da Gefühl. (...) Jetzt dürfte nur noch ein allumfassendes Gefühl von Gegenwärtigkeit oder 'Sosein' übrig sein, und der innere Körper kann in seiner Grenzenlosigkeit erfahren werden."

Eine Meditationsanleitung!? Wie lange habe ich schon nicht mehr meditiert. Mich einfach hingesetzt, meinem Atem zugehört und mich in der Hängematte des Augenblicks mit mir selber verbunden. Wie konnte ich es vergessen? So oft habe ich es gemacht, eine Zeit lang.

Und ich hab mich hingesetzt, die Augen geschlossen, eingeatmet, ausgeatmet, eingeatmet, ausgeatmet. Und mit jedem Atemzug ist wieder Weite und Weichheit in meinen verengten und verkrampften Körper gekommen, der im Hamsterrad des Alltags sich hat beugen lassen.


So einfach ist es manchmal. Hinsetzen und Atmen. Und alles ist wieder da. Warm und weich und leuchtend.

Die Fotos haben mit dem Text nichts direkt zu tun. Aber sie haben mich grad angesprungen. Wie wir da waren am Strand und außer uns nur die aufgehende Sonne und die Möwen.  Da war auch alles ganz einfach. Und da. Und gut.