Sonntag, 6. September 2009

Gedanken zum Sonntag

Es ist Sonntag. Sie Kinder liegen im Bett und machen Mittagsschlaf. Ich bin auch müde. Aber ich mache keinen Mittagsschlaf. Warum eigentlich nicht?

Da ist wieder diese altbekannte Energie in mir, die mich treibt und nicht loslässt. Dieses Gefühl, ich muss jetzt loslegen. Jetzt kann ich endlich. Jetzt habe ich Zeit. Doch obwohl ich endlich die Zeit hätte, komm ich zu nix. Ich fange dies an, jenes, denke darüber nach, was ich als bestes tun könnte, oder vielleicht doch was anderes. Schlage ein Buch auf, vielleicht doch lieber ein anderes. Surfe in bisschen im Internet, verliere mich. Schon wieder eine Stunde vorbei. Da war doch ein heller Gedanke. Ich fühle mich glücklich. Den muss ich festhalten, aber wie? Und schon ist er wieder weg...

Greta ist mein Seelenspiegel zur Zeit. Bin ich unentschlossen und unsicher, in dem was ich tun soll, wird auch sie unausgeglichen. Sie fordert mich systematisch heraus. Bin ich schwach und unklar in mir, spürt sie es sofort. Gestern hat sie zwei Stunden GEBRÜLLT, dass sie zu einem Freund von ihr zum Spielen will. JETZT, nicht heute Nachmittag. Ich war auch unentschlossen. Sie hat es gespürt. Und ist fast ausgerastet. Ich fühlte mich wie Herbstlaub, so flatterig. Alles in mir hat gezittert. Schliesslich hab ich angerufen und gefragt, ob wir vorbeikommen können. Wir konnten. Greta hat kein Mal mehr geschriebn, sie war glücklich und hat bei ihrem Freund gespielt. Ohne Mittagsschlaf und alles. Auch ich hab mich langsam wieder beruhigt. Ich HASSE diese Wutattacken bei ihr. Sie machen mich total fertig.

Manchmal bin ich stark, dann stören mich diese Anfälle überhaupt nicht. Letzte Woche zum Beispiel hat sie auch sehr lautstark ihre Meinung geäußert. Aber das war total ok für mich. Soll sie ruhig brüllen, ich seh das anders. Da muss sie jetzt durch. Und sie hat sich erstaunlich schnell wieder beruhigt, weil sie spürte, dass ich in mir sicher war. Dass sie nix machen konnte. Und hat ihre tausend kleinen Papierschnipsel schluchzend in einen Eimer geräumt, geschimpft und gemeckert, aber dann war es vorbei. Und es war gut so. Es hat mich innerlich kein bisschen bewegt. Sie ist eben ein kleines Mädchen mit einem unglaublich starken Willen und ohne jede Lust, aufzuräumen. Versteh ich. Ich hab aber auch keine Lust, aufzuräumen. Aber nicht immer bin ich so stark....

Gestern empfand ich ihre Attacken als unhaltbar. Weil ich innerlich hin und her gerissen war. Warum sollte sie eigentlich nicht zu ihrem Freund spielen gehen? Warum sollte ich immer bestimmen, was wir machen. Ich wollte gerne zuhause bleiben, in Ruhe mit den Kindern spielen, Musik hören, kuscheln, malen. Aber Greta wollte lieber zu Freunden. Raus in die Welt. Unternehmenslustig. Vielleicht hatte sie ja recht. Aber der Mittagsschlaf, das Essen, meine Pläne? Durfte ich ihr jetzt nachgeben? Sie wollte doch so gerne... Aber ich war doch extra nicht mit Ricardo nach Berlin gefahren, damit wir mal in Ruhe zu Hause chillen können. Hätte ich doch mit fahren sollen? Ich bin viel zu sehr Stubenhocker. Fragen über Fragen. Und Greta hat die unausgesprochenen Fragen gerochen und war vollkommen durch den Wind.... Und ich erst. Lola hat nur verwundert geguckt und sich an mich gekuschelt.

1 Kommentar:

Sternenkinds-Liebe hat gesagt…

Oh wie gut ich Dich verstehen kann!!!! Mir geht es so oft so....aber dann kommen auch wieder die Tage, an denen ich stark bin, und der kleine ausgeglichen, und die Welt sooooooooooo schön ist.....

Liebe Grüße und viel Kraft wünscht Dir anke