Draussen weht ein eiskalter Wind. Wetterumschwung vom milden Herbst zum Winter. Und auch meine Stimmung ist gestern auf den Tiefpunkt gesunken.
Soll ich das hier so schreiben? Mich so zeigen? Soll ich überhaupt all diesen grauen bis schwarzen Zwischentöne hier zeigen? Das will niemand lesen. Alle haben doch selber genug Herausforderungen zu bewältigen.
Amelie, schau auf das Schöne, die Fülle. Empfange die Geschenke des Lebens, jeden Tag neu! Schau einfach hin! Tönt es in mir....
Nimm Dir ein Beispiel an Deinen Kindern!
Lola nimmt ihr Mikro, stellt die Musik ohrenbetäubend laut an und hüpft grölend durch ihr Zimmer. Sie feiert die größte Party ever. In ihrer Fantasie singt sie im Stadion auf der Bühne, tausende Fans stehen unter ihr und feiern sie! Beglückt und erschöpft kommt sie nach dem 'Konzert' in die Küche, welch ein Erfolg!
'Instant' gute Laune, indem sie sich einfach auspowert. Und sich ihre Fans vorstellt.
Oder Pavel. Mit seinem Basketball geht er jeden Tag auf den Platz und 'trainiert'. Körbe werfen, Dreier, Fünfer! Für die NBA, dabei ist er noch nicht einmal in einem Verein. Er übt Dunkings im Kinderzimmer, montiert den Korb genauso hoch, dass er gerade den Ball reindonnern kann. Erschöpft und voller Erfolge kommt er zurück. In seiner Fantasie kurz ein NBA Star!
Wo ist meine Fantasie geblieben? Meine Kraft, mich von meinen inneren Bildern leiten zu lassen? Mir das Leben einfach schön vorzustellen.
Ich bin erwachsen, denke ich. Ich kenne den Schmerz, der folgen wird. Die Enttäuschung. Ich ahne, dass es auch dieses Mal nicht klappt. Ich bereite mich innerlich vor auf die Ablehnung, und erstarre. Ich denke überhaupt so viel. All diese Fragen und veralteten Bilder, die durch meinen Kopf klappern. Am liebsten mitten in der Nacht. Und mich am schlafen hindern.
Dabei weiß ich, dass der Glaube hilft. Das tiefe Wissen, getragen zu sein, geführt zu werden. Dass wir aus Fehlern und Rückschlägen lernen. Dass sie mich zu der gemacht haben, die ich bin. Dass es von meiner Perspektive auf das Leben abhängt.
Sehe ich die Fülle, die Liebe, die Zuwendung, die Geschenke, schenkt mir das Leben umso reicher. Im Kleinen wie im Großen. Und an vielen Tagen gelingt es mir. Und ich schwebe. Und egal wie bescheiden mein Leben, egal, wie viele Chancen ich habe verstreichen lassen, ich sehe all das, was ich gewonnen habe. Was ich geschenkt bekam. Voll Dankbarkeit.
Nur heute nicht...
"Warum?", würde Lola fragen.
"Ich weiß es nicht", würde ich heute antworten. "Ich weiß es nicht."
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