Sonntag, 23. November 2014

Was Lola mich gelehrt hat...

Als mein Vater vor drei Jahren starb, wusste ich seit zwei Wochen, dass ich schwanger bin. Mit Pavel. Der damals noch kein Pavel für mich war, sondern nur ein Versprechen. Ein Geschenk des Lebens. Das meinem Vater gerade genommen worden war. Und ich stand zwischen den Welten. Wie an einem Tau rissen die beiden an mir. Der eine vom Anfang, der andere vom Ende her.

Ich hätte vor Trauer mich vergraben wollen, versinken in meinem Schmerz, die Nacht einbrechen lassen für immer und nie mehr auftauchen. Aber in mir war dieses kleine feine Leben, und seine aufkeimende Kraft und meine Verantwortung. Und so drückte ich den Schmerz beiseite. Verbot ihm den Eintritt und zog den Reißverschluss zu, so fest, dass er seitdem sich nicht mehr hat öffnen lassen....

Als das schwarze Gefühl aber eine Zeitlang so mächtig wurde, dass ich fast umfiel und unter der Last zusammen zu brechen drohte, kam kurz die Frage auf, ob es wohl ein günstiger Moment wäre, einem kleinen Wesen das Leben zu schenken. Ob ich nicht ...  (es war das erste und einzige Mal, dass ich mir auch nur jemals diese Frage gestellt habe.)

Nein, niemals!!! Wie soll ich diesem Wesen in mir das Leben verweigern, wenn ich auf der anderen Seite akzeptieren muss, dass mein Vater unwiderruflich gegangen ist. So wie ich seinen Tod akzeptieren muss, muss ich auch das neue Leben akzeptieren. Es ist ein Geschenk. Das ich nicht einfach zurück geben kann. Genauso wenig, wie ich meinen Vater wieder lebendig machen kann. Ich kann es nur annehmen und - tragen. Das Leben und den Tod.

Diesen Weg zu gehen, hat mich Lola gelehrt. Das Leben so anzunehmen, wie es kommt. Immer anders, als wir denken. Einzigartig.

Wenn ich es annehme als etwas, das nicht in meiner Macht steht, weder das Leben und seine Umstände, noch den Tod und seine Umstände, kann ich aufhören zu kämpfen und zu hadern und verzweifeln. Dann kann der Schmerz kommen und auch wieder gehen, so wie die Freude. Denn es liegt nicht in meiner Hand, es zu ändern. Ich kann es nur annehmen. Und loslassen.

1 Kommentar:

Elisabeth J.-S. hat gesagt…

Mir fehlen die richtigen Worte zu Deinem wundervollen, so weisen Post .....