Samstag, 7. November 2009

Bergfest als Strohwitwe!!!

Die Hälfte ist vorbei. Wovon? Zwei Monate ohne Ricardo, den Papa von Lola und Greta. Der beruflich in Spanien zu tun hat. Einen Monat haben wir nun schon geschafft - wir drei Mädels ganz alleine. Naja, nicht ganz. Denn morgen fahren wir für zwei Wochen nach Spanien und besuchen den Papa.

Die Mädels fragen immer öfter nach dem Papa. Gestern abend, bei der Gute-Nacht-Geschichte auf dem Sofa, die sonst immer der Papa vorliest, klopfte Lola plötzlich wie wild auf das Sofa, sagte 'Papa, Papa' und deutete auf das Telefon. Nahm ihre Hand an den Kopf, als wolle sie telefonieren (ihre Gebärde für Telefon) und sagte wieder 'Papa'. Die Message war klar. Und natürlich habe ich sofort nach dem Telefon gegriffen und den Papa angerufen. Lola war glücklich!!!

Auch Greta hatte neulich einen echten Durchhänger, im Kindergarten. Lag sie ganz lange stumm auf dem Sofa, ließ niemanden an sich ran und spielte mit niemandem. Wie sie mir später erzählte, hatte sie an den Papa gedacht, an die Abuela (spanisch: Oma), an den Abuelo (spanisch: Opa).

Und morgen fahren wir nun ENDLICH hin. Greta kann es kaum erwarten. Immer wieder sagte sie mir heute, dass sie JETZT sofort mit der Abuela kuscheln wolle. Und dass sie den Abuelo sooo lieb hat, dass solle ich ihm sagen. Ich meinte, dass könne sie ihm ja morgen sagen. 'Nein, Du, ich kann das nicht sagen.' Und als ich sie fragte, wie sie das denn spanisch sagen könne, meinte sie: 'Abuelo, yo tengo te mucho lieb.' Ich musste richtig lachen über diese slapstick artige wortwörtliche Übersetzung des Deutschen ins Spanische. Man merkt, dass sie 4 Wochen kein Spanisch gesprochen hat. Na, ein paar Tage wird sie schon brauchen, um sich wieder verständigen zu können....

Aber alles in allem haben wir diese Zeit alleine doch bestens gemeistert. Und ich hatte solche Sorge davor, denn letztes Jahr, als Ricardo aus gleichem Anlass so lange weg war, ist Lola so krank geworden. Ich war gänzlich überfordert von allem... Dieses Jahr habe ich es ruhig angehen lassen, mir keinerlei Pläne gemacht wie grossen Hausputz, Umbauen oder neuen Job, obwohl ich theoretisch die Zeit gehabt hätte. Ich habe mit Lola ein paar Reisen zu schönen Seminaren gemacht, liebe Freunde besucht, viel Zeit mit meiner Familie (Oma und Opa und dem lieben ONkel Nick) verbracht. Greta hatte ein bißchen zeit alleine bei meinen Eltern udn hat sie sehr genossen. Und hier zu Hause, habe ich es mir gut gehen lassen und mein einziges Ziel war, dass es den Mädels gut geht und sie gesund sind. Und tatsächlich, ist die Erkältungswelle, die derzeit ein drittel der Kindergartenkinder unser Einrichtung hingerafft hat, weitestgehend an uns vorbei gegangen. Was sicher auch meiner guten Fünf-Elemente-Ernährung und dem warmen Frühstück zu verdanken ist, so bilde ich es mir zumindest ein...

Wie man als praktisch alleinerziehende Mutter im Normalfall auch noch arbeiten sollte, ist mir allerdings verborgen geblieben. Nur soviel: Hut ab vor allen Frauen, die neben den Kindern und dem Haushalt noch arbeiten gehen!!! Vor allem vor denen, die keinen Mann an der Seite haben, wo der Mann nicht da ist oder nur wenig Zeit hat. Ich kann diese Frauen nur bewundern. Oder besser: mich wundern, wie sie das schaffen! Denn die Kinder wollen ja nicht nur 'versorgt' werden, sondern sie wollen ja auch eine ausgeglichene, entspannte Mama, die nicht sofort in die Luft geht, weil der Tag eh schon gelaufen ist, bevor die Kinder abgeholt werden wollen.... Ich hätte nicht gewusst, wo ich in den 5 Stunden, die ich für mich habe, wenn Lola bei der Tagesmutter ist - wohl gemerkt, an nur 4 Tagen die Woche, denn Freitag ist Therapietag - einem regulären Job nachgehen sollte. Vielleicht ginge es schon, wenn ich ein Büro hätte, wo mich nichts ablenken würde von der Arbeit. Aber zu Hause, wo mich die Wäsche, der Abwasch, der Müll, der leere Kühlschrank stets so freundlich anlächeln, schaffe ich es kaum, konstruktiv zu arbeiten.... Was Mütter so nebenher ganz selbstverständlich jeden Tag erledigen, und dann auch noch mit ganzem Herzen und Ohr für ihre Lieben da sind - den Ehemann eingeschlossen - ist echt eine Wahnsinnsleistung!!!! Das musste mal gesagt werden!!!

Also, auf alle Mütter, unsere eigenen natürlich ganz besonders - und ihre tägliche Liebe und ihre unermüdliche Sorge um all die kleinen und großen Dinge des Alltags!!!

2 Kommentare:

Bettina Weidlitsch hat gesagt…

Einen schönen Spanienaufenthalt wünschen wir euch. Kennst du die nette Geschichte zum Thema Mutter?

Als Gott die Mutter erschuf:-).

Als der liebe Gott die Mutter erschuf, machte er bereits den sechsten Tag Überstunden. Da erschien der Engel und sagte:" Herr, Ihr bastelt aber lange an dieser Figur!"
Der liebe Gott sprach: "Hast du eigentlich die speziellen Wünsche auf der Bestellung gesehen? Sie soll pflegeleicht sein und 160 bewegliche Teile haben. Sie soll Nerven wie Drahtseile haben, und einen Schoß, auf dem Kinder jeder Größe Platz haben. Sie soll einen starken Rücken haben, und Schultern, die vieles mittragen können. Ihr Zuspruch soll alles heilen können, von der Beule bis zum Seelenschmerz und sie soll sechs Paar Hände haben."
Da schüttelte der Engel den Kopf und sagte: "Sechs Paar Hände, das wird kaum gehen."
"Die braucht sie aber wohl, bei allem, was sie anzupacken hat", sagte Gott. "Doch die Hände machen mir weniger Kopfschmerzen. Schwieriger ist es mit den drei Paar Augen."
"Drei Paar Augen? Aber wieso denn das?" fragte der Engel. "Gehört das alles noch zum Standardmodell?"
Der liebe Gott nickte:" Ein Paar, das durch geschlossene Türen blickt, während sie fragt: Was macht Ihr denn da drüben? obwohl sie es längst weiß. Ein zweites Paar, mit dem sie sieht, was sie nicht sehen sollte, aber wissen muß. Und natürlich noch die zwei Augen hier vorn, aus denen sie ein Kind ansehen kann, das sich unmöglich benimmt und trotzdem sagen: Ich verstehe dich und habe dich sehr lieb ohne dass sie ein einziges Wort spricht."
"Oh Herr!" sagte der Engel und zupfte ihn leise am Ärmel, "geht schlafen und macht morgen weiter."
"Ich kann nicht", sagte der liebe Gott, "denn ich bin schon nahe daran, etwas zu erschaffen, das mir einigermaßen ähnelt. Ich habe es bereits geschafft, dass sie sich selbst heilt, wenn sie krank ist; dass sie Dreijährige davon abhalten kann, die Wände zu bemalen; dass sie Sechsjährigen beibringt, dass Füße zum Laufen und nicht zum Treten gedacht sind; dass sie den Neunjährigen dazu bringt, erst seine Aufgaben zu machen und dann nach draußen zu gehen und dass sie der Fünfzehnjährigen über ihren Liebeskummer hinweghilft. Sie muß aber auch noch Halt für Zwanzigjährige sein können, die auf dem Weg ins Berufsleben ins Stolpern kommen."
Der Engel ging langsam um das Modell der Mutter herum: "Zu weich", seufzte er.
"Aber zäh", sagte der liebe Gott energisch: "Du glaubst gar nicht, was diese Mutter alles denken und aushalten kann."
"Kann sie denken?"
"Nicht nur denken, sondern sogar urteilen und Kompromisse schließen," sagte der liebe Gott, "und vergessen!"
Schließlich beugte sich der Engel vor und fuhr mit einem Finger über die Wange des Modells.
"Da ist ein Leck," sagte er. "Ich habe euch ja gesagt, Ihr versucht, zu viel in das Modell hinein zu packen."
"Das ist kein Leck", sagte der liebe Gott, "das ist eine Träne."
"Wofür ist sie?"
"Sie fließt bei Freude, Trauer, Enttäuschung, Schmerz und Verlassenheit"
"Ihr seid ein Genie", sagte der Engel.
Da blickte der liebe Gott versonnen: "Die Träne", sagte er, "ist das Überlaufventil."

Liebe Grüße
Bettina

amelie hat gesagt…

Liebe Bettina,

sehr schoen!!!

ja, das mit der traene, das kenne ich. neulich, nachdem ich zwei wochen lang ununterbrochen mit meinen maedels zusammen war, gany alleine, und nun lola endlich wieder mal zur tagesmutter gebracht hatte und in der strassenbahn sass, bin ich ploetzlich in traenen ausgebrochen. einfach so. wohl aus erleichterung. einmal nicht stark sein zu muessen. da habe ich erst gemerkt, unter welcher anspannung ich auch die ganze zeit gestanden hatte...

ganz liebe gruesse.
amelie