Ja, heute war es soweit. Greta, die große Schwester von Lola, ist mit ihrem Rucksack und ihrem kleinen roten Köfferchen - auf in die 'Welt'. Für ein Jahr nach Spanien, um in Córdoba einen 'Europäischen Freiwilligendienst' zu machen.
Welch Schritt für sie, ganz alleine in eine ihr fremde Stadt zu gehen. In ihr 'Vaterland', das sie zwar von den vielen Besuchen bei der spanischen Großfamilie in Gijón schon gut kennt. Zumal sie ja auch fließend spanisch spricht, als Halbspanierin. Wo sie aber noch nie länger gelebt hat, erst recht nicht alleine. Und ja, Andalucia ist auch nicht Asturias (die Familie also nicht in der Stadt).
Umso mehr freue ich mich für sie, dass sie diesen Schritt gewagt hat. Nachdem sie ihr ganzes Leben hier in Leipzig verbracht hat, fest verwurzelt, mit vielen Freunden, ihrem Freund und Familie. Wo sie sich so wohl fühlt.
Und doch hat sie sich nach dem Abi entscheiden, für ein Jahr nach Spanien zu gehen. Um die Welt kennen zu lernen. Und um endlich einmal längere Zeit in dem Land zu leben, aus dem ihr Vater Ricardo stammt.
Es war ihr diesjähriger Silvesterwunsch gewesen, den sie als einzigen von 13 Zetteln in der Hand behalten hat. Während sie die anderen 12 Wünsche dem Feuer übergeben hat. Der Wunsch, um den sie sich selber kümmern muss. Während sich - so das Ritual - das 'Universum' um die Erfüllung der anderen Wünsche kümmert. Und sie hat sich drum gekümmert: und ist nun in Spanien! Ja, so straight und zielstrebig, wie sie ihr ganzes Leben lang schon ist.
Wahnsinn, jetzt ist sie nicht nur schon erwachsen, sendern lebt auch schon ganz alleine. Welch Schritt für sie!
Es ist doch gefühlt gerade eben erst her, dass sie geboren wurde, sich das erste Mal bewusst im Spiegel betrachtete, dass sie ihr Schwesterchen Lola bekommen hat, dass beide tapsend über die Plätze in Spanien rannten.... Wo ist die Zeit nur hin?
Meine Mutter sagte mir mal, als Greta so ca. 10 Jahre alt war, dass die Zeit zu fliegen beginne, kaum dass die Kinder 10 Jahre alt sind. Und ich lachte und schüttelte den Kopf. Nein, mein Leben war so voll und intensiv, die Kinder so klein noch, das Leben würde weiter so langsam vergehen.
Und jetzt? Ist die Zeit wirklich so schnell verflogen. Reich und intensiv, trotz mancher Durststrecken, aber wie ein Wimpernschlag. Und sie ist groß und erwachsen und geht ihren Weg alleine.
Und in mir ist natürlich auch ein Tumult der Gefühle, der Mutter, die ihre Tochter in die Welt ziehen lässt. Aber vor allem freue ich mich für sie. Und wünsche mir, dass sie dort schnell liebe Menschen kennen lernt und tolle Erfahrungen machen kann, die sie ihr Leben lang begleiten und prägen werden.
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