Der Alltag ist wieder eingekehrt bei uns. Schöner denn je. Wir machen bewusst wenig dieser Tage, vor allem um Lola noch zu schonen. Aber auch um ihr das Wiederankommen im Alltag zu erleichtern. Denn in den ersten beiden Tagen war sie komplett verängstigt, weinte pausenlos, liess sich gar nicht ablegen, war eigentlich nur ruhig in meinem Arm, am besten an der Brust. Am liebsten hätte sie auch dort geschlafen, was ich aber schon nach etwa eineinhalb Stunden als nicht langfristig tragbare Lösung erkannte, zumindest für mich.
Da Lola aber wirklich nicht hinzulegen war zu Beginn, nicht ins Bett, nicht auf die Decke, nicht auf die Wickelkommode, habe ich mich für eine etwas radikale, aber sehr wirksame 'Rosskur' entschieden: einen ganz genau durchgeplanten Tagesablauf. Die Idee dahinter war, dass Lola ihre Orientierung und ihr Vertrauen in diese Welt dadurch wiedergewinnt, dass ich ihre Tage so gut wie möglich vorhersehbar mache. Wenn sie genau weiss, was sie erwartet, wird sie ruhiger werden und ihr Vertrauen langsam wieder aufbauen.Wenn sie sich darauf verlassen kann, dass ich zwar gehe, aber auch wiederkomme, dann wird sie irgendwann vertrauensvoll einschlafen, alleine spielen, mal alleine in einem Zimmer liegen bleiben.
Ich habe mich also mit Stift und Papier hingesetzt und mir aufgeschrieben, was wir wann machen am Tag: Aufstehzeit (7.00), erstes Stillen, Wickeln, Frühstück, Greta zur Tagesmutter bringen dabei Vormittagsschlaf im Tuch (8:30-9.30), Einkaufen, zuhause alleine spielen während ich die Hausarbeit erledige (10 - 11), essen und inhalieren (11 - 12), mittagschlaf (12-14), alleine spielen (14-14.30), kuscheln und stillen (14.30 - 15.00), gemeinsam hausarbeit machen (15 - 15.30), kaffee- und erzählzeit mit greta und lola (15.30-16.30), spielen und bücher anschauen (16.30-17.00), mit lola im tuch nochmal raus als kurzer nachmittagsschlaf (17-18), abendessen und inhalieren (18-19), baden und gute-nacht-ritual (19-20), nachtschlaf (20.00-7.00).
Der erste Tag war etwas schwierig, vor allem die Schlafenszeiten. Lola war zwar todmüde, heulte aber wie verrückt, wenn ich sie ins Bett legte. Vor ihrem Krankenhausaufenthalt hatte ich sie immer gestillt, bis sie eingeschlafen ist. Und dann einfach ins Bett gelegt. Aber jetzt schlief sie beim stillen zwar ein, aber kaum wurde sie bewegt, wachte sie auf und weinte und weinte und weinte. Es blieb mir irgendwann nicht anderes übrig, als sie trotzdem ins Bett zu legen. um sie doch zum schlafen zu bewegen, ohne sie hochzunehmen, habe ich die folgende strategie entwickelt, die auch sehr gut funktioniert mittlerweile. ich bleibe im Raum, für sie allerdings nicht sichtbar und sage ihr die immer gleichen Worte, eine sogenannte Gute-Nacht-Leier ('Lola, es ist jetzt Schlafenszeit. Wir sind alle da. Du musst jetzt schlafen. Schlaf gut mein Schatz!') Die wiederhole ich regelmässig, aber natürlich nicht dauernd. Nur ab und zu mal, wenn das Weinen lauter wird. Und was sie am anfang zu noch lauterem Weinen veranlasst hat, wirkt jetzt wie ein Beruhigungsmittel auf sie. Sie atmet beruhigt auf, wenn sie meine Stimme hört, entspannt sich merkbar. Und findet dann selber in den Schlaf. Ich bin selber ganz überrascht.
Ich halte mich wirklich äusserst penibel an diesen Plan. Was mir zwar einige Opfer abverlangt, so habe ich diese Woche alle Termine ausser Haus gestrichen und auch sonst keine Verabredungen getroffen. Aber es war einfach wichtiger, Lola wieder ihr Vertrauen in die Welt zu schenken. Und es hat sich gelohnt! Sie weint fast gar nicht mehr. Sie ist sehr ruhig und entspannt während des ganzen Tages, spielt in den 'Spielzeiten' ganz schön alleine, ohne nach mir zu greinen, was sie vorher ständig gemacht hat. Und vor allem, sie schläft tatsächlich fast die ganze Nacht durch. Die letzten zwei Tage ist sie jeweils erst um kurz nach 6 Uhr aufgewacht und hat 'nach mir gerufen' (ich habe sie allerdings erst um punkt sieben uhr hochgenommen, in der Hoffnung, dass sie bald bis um sieben schläft.) heute ist sie auch zum ersten mal abends ohne grosse proteste im bett eingeschlafen, obwohl sie wach war, als ich sie hineingelegt habe. Einmal die gute-nacht-leier, man hörte ihren Seufzer und - Ruhe.
Ich bin selber überrascht über Lolas plötzliche Ausgeglichenheit. Über ihren ruhigen und durchgehenden Schlaf, denn in den Monaten vor ihrem Krankenhausbesuch waren die Nächte doch sehr unruhig und auch tagsüber hat sie mich nie in Ruhe irgendetwas machen lassen. Was uns mal wieder zeigt, welche Bedeutung doch ein regelmässiger Rhythmus für unsere Kinder hat. Lebenswichtig! Und nicht nur Lola kann entspannt aufatmen, auch ich. Denn wie schön ist es doch zu wissen, wann man einfach mal in Ruhe ein paar Arbeiten erledigen kann, ohne ständig von einem weinenden, unglücklichen Kind dabei unterbrochen zu werden. Dass es so einfach ist, das hätte ich nicht gedacht. Meine Ideen zum regelmässigen Tagesablauf sind übrigens inspiriert durch die Bücher von Anna Wahlgren, das 'Kinderbuch' und 'Unsere Kinder brauchen uns'. Dort erklärt sie als neunfache Mutter ihre Strategien zur Kindererziehung und Alltagsgestaltung. Und ich habe schon unendlich vieles von ihr gelernt. Hier findet man übrigens eine schöne Zusammenfassung ihrer Methode zum Durchschlafen.
2 Kommentare:
Hola Familia...El aspecto de Lola es estupendo; está guapa de veras... La Greta no podía ser menos y esa foto suya es graciosísima.
Un abrazo desde La Paz,
LA TÍA ELENA
hola elena,
que tal La Paz? Vaya como te mueves en el mundo, siempre mas alto....
y dentro de poco hacia espagna. tenemos muchas ganas de verte en gijon.
un abrazo de amelie y unos chuchos de lola y greta, tambien llamada 'poco pan'
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