Mittwoch, 25. März 2009

Wieviel Druck darf man machen?

Ich war heut mit Lola zum zweiten Mal bei der neuen Physiotherapie, und die Stunde war genauso intensiv wie die erste. Nur anders. Lola hat das alles nämlich überhaupt nicht gefallen. Vielleicht hat sie auch nur einen schlechten Tag, hatte Hunger, oder war müde. Aber ich denke, sie hat sich vor allem gegen die Reglementierung beschwert. Gegen die klaren Grenzen, die Frau Laube-Fouad ihr rein körperlich gezogen hat. Sie im Seitsitz gehalten, auf dem Schoss. Und durch ihre Arme und Knie verhindert, dass sie da raus kam. Dazu hatte sie ihr noch den dicken Kugelbauch einbandagiert, damit sie 'mehr Halt' hat. Und Lola hat gequäkt, geningelt, sich gewehrt und dann irgendwann auch mal gespielt. Aber alles in allem fühlte sie sich doch sehr eingeschränkt. Klar, sie hat keine Kraft für diese Stellung. Und die wollen wir ihr geben. Indem wir sie so halten. Dann gewöhnt sich ihr Körper daran und sie bekommt die nötige Kraft. Aber bis dahin muss ich mir wohl noch ein dickeres Fell anschaffen. Oder Lola muss schleunigst Gefallen an dieser Spielposition gewinnen....

Anderer Fall. Ich sollte mich hinsetzen und warten, bis Lola zu mir kommt. Kam sie auch, aber 10 cm vor mir rief sie lautstark, um aufgenommen zu werden. Wie immer, klar. Aber Frau Laube meinte, ich solle warten. Sie könne weiter kommen und sie könne sich auch selber an mir hochziehen. Hat sie zwar noch nie gemacht, aber warum auch. Ich nehme sie ja immer. So blieb ich also sitzen und forderte Lola auf, doch hoch zu kommen. Und Lola? Quäkte, rief, schrie, brüllte, weinte bitterlich. Mein Herz ist fast zersprungen. Und hat sich dann doch irgendwie an mir hochgezogen, mit 'leichter' Unterstützung. Mmh, also oft mach ich das nicht, das hält mein Herz nicht aus. Ist das nun 'erlernte Hilflosigkeit'? Muss man da durch, wenn man es einmal 'verbockt' hat? Naja, im Grunde ist es ja für einen 'guten Zweck', dass sie lernt, sich selber zu helfen. Aber das Herz zerbricht es einem schon. Das hat sie sich ja auch bis jetzt zunutze gemacht, unsere 'faule' Maus...

Aber vielleicht muss ich das selber anders interpretieren. Dass sie nicht arm dran ist, dass ich ihr nicht helfe. Sondern dass sie es 'alleine geschafft' hat, wenn sie denn dann bei mir ist. Und stolz auf sie sein, sie loben, mich mit ihr freuen. Ihr auf keinen Fall vermitteln, dass sie jetzt endlich erlöst ist. Das hab ich bestimmt heute gemacht.

Wenn sie sich doch nur so gerne bewegen würde, wie sie gerne ißt....

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bleib hart! Es kann dir wirklich traurig tun, wenn sie schreit, aber es wird gut wirken. Das war bei Lara in Physioterapie auch jedes mal ein Kampf, aber es hat sich wirklich gelöhnt und wir haben nach kurzem Fortschritte gesehen.
Un beso!
Elena

Anonym hat gesagt…

wobei ich mir jetzt erinnere, wenn Lara besonders schlecht gelaunt war, wollte die Physioterapäutin nichts mit ihr machen, weil sie sagte, sonst würde Lara die Physioterapie mit Bösen und Schreien verbinden. Sie war sowie soviel kleiner als Lola, nur 4 Monate alt. Es hat aber unheimlich viel geholfen, trotz Widerstand und Schreien dabei zu bleiben und sie zwingen, für sie unangenehme Stellungen zu halten.

Maria hat gesagt…

Ich kann Dir da "nur" etwas aus meiner Mutter-Laien-Sicht dazu sagen:
Dein Gefühl ist wichtig und richtig. Du bist die Mutter. Du entscheidest.

Wir achten bei Felix darauf, dass es ihm Spaß macht - er weint z.Bsp. sehr selten und wenn doch, dann ist wirklich etwas nicht in Ordnung. Wir haben auf Anraten unserer Physiotherapeutin einmal Voita ausprobiert, um zu sehen, wie er reagiert und um nichts "zu verabsäumen". Er hat sich die ersten 2 Übungen gefallen lassen, aber als er dann auf dem Bauch liegend fixiert wurde, den Kopf niedergedrückt, hat er zu brüllen begonnen. Ich habe die Aktion sofort gestoppt und mir geschworen, dass ich so etwas nicht mit ihm machen werde, selbst wenn er dadurch z. Bsp. erst 2 Jahre später gehen würde.

Unsere Physiotherapie (Bobath) funktioniert mit Motivation und dem Einfallsreichtum der Therapeutin super. Nur selten hat Felix wenig Lust und gibt uns das dann deutlich zu verstehen.

Meiner Meinung nach erzeugt Druck nur Gegendruck.

Ich hätte Bedenken, wie mein Kind seelisch darauf reagiert, dass es sich wehren muss oder zu etwas gezwungen wird. Vielleicht würde Lola mit einer anderen sanfteren Methode sogar toll freiwillig mitmachen?

Von aussen ist das natürlich sehr schwer zu beurteilen...und ich ich hoffe, du verstehst mich nicht falsch!

Wir versuchen, Felix möglichst in seinem eigenen Tempo und in seiner eigenen Reihenfolge zu unterstützen.
Wie Du selbst sagst: beim Essen macht sie das ganz toll - und alles auf einmal wäre vielleicht zu viel.

Hör auf Dein Gefühl und Deine innere Stimme, dann machst Du bestimmt das Richtige!

Ganz liebe Grüße
Maria

Julia hat gesagt…

Hallo Amelie,
ich bin diesbezüglich da im Moment "aus dem Schneider", denn Eddy absolviert seine Physio im Kiga und somit bin ich meistens nicht dabei. Soviel ich weiß, macht es ihm aber viel Spaß. Ich kann mich jedoch gut an die Zeiten erinnern, als Eddy weder sitzen, robben noch krabbeln konnte.. da erschien mir die Physio oftmals als ziemliche Qual für alle Beteiligten.. Aber Lola ist ja schon weiter. Warte vielleicht erstmal ein paar Therapieeinheiten ab und lass dich auf das ein was die Therapeutin macht, vielleicht spielt sich ja alles ein.
Am Freitag kann ich übrigens nicht und in der nächsten Woche steht bei uns ein Auto-Wechsel an; kann also nur kurzfristig entscheiden, ob´s mit dem Treffen dann klappt. Schicke mir bitte nochmal deine Telefonnummer per mail. Danke! Bis bald, hoffentlich! LG, Julia

amelie hat gesagt…

Vielen Dank für eure lieben Kommentare.

Ich kann sowieso nicht anders, als auf meinen Bauch zu hören. Ausser in der Situation einer Therapiestunde, wenn die Therapeutin mich quasi daran hindert. Ich werde und habe auch in der Vergangenheit Lola immer schonmal 'meckern' lassen, wenn ich das Gefühl habe, das es das wert ist und das ich ihr das zutraue. Sie darf ja ruhig 'protestieren'. Und oft hat sie dann wirklich ihren Schweinehund überwunden und ist z.B. zum ersten Mal gerobbt oder alleine eingeschlafen.

Nur jämmerliches Weinen, wirklich zum Herz zerreissen, das kann und will ich nicht. Und das bringt auch gar nichts. Dann verliert sie nur den Mut und fühlt sich verlassen.

Und ja, wichtig ist ihre eigene Motivation. Das sehe ich genauso. Und an der muss ich halt arbeiten. Dass sie von sich aus Lust hat, sich zu bewegen, weil da einfach was unglaublich interessantes ist. Irgendwie werden wir das schon hinkriegen. Ihr habt es ja auch irgendwann geschafft...

Liebe Grüsse,
Amelie