Sonntag, 4. Oktober 2009

Kuscheliger Sonntag

Nun sind wir also alleine, die Mädels und ich. Alleine, wieso? Ricardo muss beruflich nach Spanien, für zwei Monate, aber wir sind hier geblieben, im herbstlichen Deutschland. Noch vorgestern versuchte uns die spanische Oma zu locken mit dem Hinweis, dass die Leute in Gijon noch am Strand lägen. Mmh, da habe ich schon einen Moment gezweifelt, ob die Entscheidung die richtige war.

Aber die Mädels sind gerade eingewöhnt im Kindergarten und bei der Tagesmutter, wir haben in den Alltag gefunden, ein bisschen erkältet vielleicht, aber das gehört ja auch ein bisschen dazu, zu dieser Schnupfenwetter-Teetrink-Kerzen-Zeit. Und ich liebe nun mal den Herbst, das Laub, den Geruch von Erde und Blättern und das Geräusch von raschelndem Laub!!! Und ich habe schon einmal einen Herbst in Spanien verbracht und war bitter enttäuscht. Sommer bis Mitte Oktober, dann eine Woche Regen (in der alle Blätter runterfielen) und dann Winter, sprich kahle Bäume und Regen.

Wir drei Mädels sind also hier geblieben und sind schon mächtig gespannt, wie wir das hinkriegen, so ganz ohne Papa. Naja, Anfang November fahren wir für zwei Wochen nach Spanien, also soooo lange ist es auch nicht.


Der erste Tag alleine hat jedenfalls gut funktioniert. Ohne große Pläne und Verabredungen haben wir diesen windigen Frühherbsttag einfach zwischen Spielplatz, Garten und unser kuscheligen Wohnung verbracht. Ich hab ein bisschen rumgeräumt und vor allem sauber gemacht. Denn jetzt ist ja niemand mehr da, der es auch machen könnte bzw. dann doch nicht macht. Jetzt hab ich die volle Verantwortung für all die Unordnung und den Dreck, und das kann ich nicht auf mir sitzen lassen. Also, selbst der Staub hinter der ersten Bücherreihe musste dran glauben...

Greta hat zwar die Lust am Helfen verloren, aber dafür beschäftigt sie sich wunderbar alleine, und Lola gleich mit. Sie singt ihr vor, liest Bücher mit ihr, spielt Ball, naja, sie rennt mit dem Ball um Lola herum, die sich nicht einmal beewegt, weil sie da eh nicht mitkommt. Und die beiden sind ausgeglichen und glücklich.... Als ich mal eben in Ricardos Büro schaue, wo die beiden ihren Spielzeugpark aufgebaut haben und Musik hören, sehe ich wie Lola auf ein niedriges Sofa geklettert ist und da oben im knien mit einem Holzbauernhof spielt.

Als ich das Foto mache, sieht sie mich natürlich und fällt vom Sofa, rollt sich aber sehr geschickt ab und da sitzt sie schon wieder, ohne nur einmal einen Pieps von sich zu geben.

Kurz danach klingelt es, und die Nachbarn laden uns zum Hausfest in den Garten ein. Es wird ein lustiges Kaffeetrinken, was ich leider nicht dokumentieren kann, weil meine tolle Kamera mit ihren vielen mir unverständlichen Funktionen alle Bilder überbelichtet hat. Erst nach dem Studium meines Manuals vor fünf Minuten habe ich rausgekriegt, wie man das wieder korrigieren kann, ein bisschen spät. Nur diese Bilder sind halbwegs gelungen...


Kurz vor dem Abendessen haben wir dann noch ein bisschen Lieder angehört, die "Freche Liederfibel", unter anderem das Lied "Bona Nox", das wir noch nie gehört oder gesungen haben. Lola hörte aufmerksam zu und streichelte sich plötzlich wie wild die Wange. Was wollte sie von mir? Irgendwann fiel der Groschen: Schlafen wird durch Anlegen der Hand an die Wange gebärdet. Klar, Bona Nox, das ist ein Gute-Nacht-Lied, in dem auch irgendwann mal das Wort schlafen und Nacht fällt. Das hat Lola noch nie so spontan gebärdet wie jetzt zu diesem ihr eigentlich unbekannten Lied. Sie überrascht mich immer wieder....

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