Dienstag, 11. März 2025

Lola macht Strassenmusik

Lola hat heute in der Innenstadt Geige gespielt. Ihr gesamtes Repertoire, ca. eine Stunde lang. Denn: sie möchte sich damit ein Dachzelt für unser Auto finanzieren! 


 Gestern kam sie auf die Idee, dass wir uns doch ein Dachzelt kaufen könnten. Für unseren nächsten Sommertrip durch Frankreich.  'Ganz schön teuer', meinte ich. Das sei gerade eher nicht drin. Zumal wir ein ganz schönes, recht neues Zelt haben. 

"Ich bezahlen", sagte sie selbstbewusst. 

"Oh, da musst du Dir noch einiges dazuverdienen. Dein Taschengeld wird da nicht reichen", meinte ich. 

"Ich kann Geige spielen, in der Stadt", antwortete sie prompt. 

Und heute setzte ihren Plan zielstrebig um. Bei doch recht frischem Wind. Aber Lola fiedelte. Und es klimperte schon bald fröhlich im Kasten, von den vielen Passanten, die lächelnd stehen blieben und ihre Eurostücke in den Geigenkasten fallen liessen.

Und nach einer knappen Stunde hatte sie  doch tatsächlich 64,80 eingenommen!!! Was für eine stolze Summe. Sie hüpfte vor Freude. 

Ihr neuer Berufswunsch ist jetzt übrigens: 'Strassenmusik!" Vielleicht keine schlechte Idee, wenn alles andere nicht hinhauen sollte. 

Und ab jetzt will sie einmal in der Woche in der Stadt Geige spielen. Wenn die Einnahmen so gut bleiben wie heute, braucht sie knapp 20 Wochen. Dann hat sie das Geld für das Dachzelt zusammen. In dem sie natürlich - so ihr Plan - ganz alleine schlafen möchte.

Na mal schauen, wie lange sie durchhält :-)

Mittwoch, 5. März 2025

Winterurlaub in Córdoba

Ich wusste es schon vorher. Wenn ich mir später diese Bilder anschaue, werde ich denken: was für ein herrlicher Urlaub war das in Córdoba! Zu Besuch bei Greta, die dort für ein Jahr ihren Freiwilligendienst bei der Organisation 'Mojo de Cana' macht. 


Und ja, das war es. Durch die lichtdurchfluteten Strassen und Plätze bummeln, voller Orangenbäume und Palmen. Auf Bänken in der Sonne im Park sitzen. Ein Paradies allerorten, zwischen den Zeugnissen der muslimischen und modernen Kunst. 

 
Blühende Mandelbäume vor den hufeisenförmigen Bögen  der Paläste aus der Zeit des Kalifats, mit Hauptsitz in Córdoba. Eintauchen in eine historische Epoche, in der Spanien unter islamischer Herrschaft war und architektonisch und kulturell erblühte. In der Christen, Juden und Muslime unter der relativ toleranten Herrschaft der Kalifen friedlich nebeneinander lebten. 

Eine Entdeckungsreise für mich und die Kinder. Und ein frohes Wiedersehen mit Greta war das, die sich dort pudelwohl fühlt und erstmals längere Zeit in ihrem 'Vaterland' (der spanischen Heimat von Ricardo) verbringt. Wenn auch etwas weiter südlich als Gijón, wo Ricardo herkommt und die Mädels sonst Urlaub machen. 

Doch während des Urlaubs selbst habe ich die Idee, dorthin zu fahren, mehrfach verflucht. Denn leider ist auch in Spanien Winter, selbst im tiefsten Süden. Die Nächte sind kalt. Und, was das schlimmste war: die Wohnungen haben KEINE Heizungen. Auch unsere Ferienwohnung nicht. 


Und Lola wurde leider von der Grippe erwischt. Und lag tatsächlich zwei ganze Tage nur im Bett bzw. auf dem Sofa. Sie, die sonst nie krank ist. Und die Erkundungstrips fielen leider dementsprechend kurz aus, da wir Lola nicht lange alleine lassen wollten ... 


 

Aber wie so oft, vergesse ich im Nachhinein immer all das Anstrengende. All die Tage und Abende, wo ich die Idee verflucht habe, alleine mit den Kindern um diese Jahreszeit dorthin gereist zu sein. Nie wieder Spanien im Winter, schwor ich mir. Wie verrückt kann man sein! Warum bin ich nicht im Sommer gekommen, wenn es warm ist, alles blüht und dampft und die Luft voller Energie und Wärme ist?

 

Aber im Nachinein muss ich doch wieder sagen, dass es wunderschön war. Vielleicht ist das auch meinem Hang zu verdanken, mir immer die schönste aller Geschichten zu erzählen und in Erinnerung zu behalten. Und all das Anstrengende zu vergessen, an das ich mich tatsächlich schon jetzt nicht mehr erinnern kann.


 

Wie gut, dass man so schöne Fotos machen kann, die dann für immer bleiben. Hier vom 'Alcazar des los reyes cristianos'...





Auf der Plaza beim abendlichen Drink (mit der kränkelnden Lola)...


 

Beim Spaziergang durch die palmengesäumten Strassen der Judaría (des jüdischen Viertels).




In der Synagoge...
Und welch Kraftort: in der Mezquita, der zur Kathedrale umgebauten Hauptmoschee des Kalifats von Córdoba!



Und in den Tapasbars und Patios der Stadt kam dann bei Sonne doch das richtige Urlaubsfeeling auf...



 

Und Flamenco durfte auch nicht fehlen! Am 'Dia de andalucía'. In der 'Casa Escondida', einem von Künstlern umgebauten Haus mit Bar, bestuhltem Patio und eine winzigen Bühne.



 

Und klar, dann auch noch ein kleiner Ausflug (im Dauerregen) zum 'Castillo de Almodovar', Kulisse von einem der 'Game of thrones' Filme. Was Pavel begeisterte... 



Und zum Abschluss noch ein Besuch im Jazzcafe der Stadt. So schön alles! Auch um Greti in ihrer neuen zweiten Heimat zu erleben. 


 Doch beim nächsten Mal, das schwöre ich mir, komme ich im Frühling oder Sommer. Da muss ich dem Abuelo (dem spanischen Opa) recht geben, der meinte, der Winter wäre nichts für den Süden. Wir sollten im Mai fahren, das wäre der beste Monat, um dorthin zu reisen.