Freitag, 17. Februar 2023

Sockenmonster

87 einzelne Socken!

Gefunden in den diversen Schubladen der Kinder, hinter Jacken und Pullovern, nachdem die älteste Tochter zum wiederholten Male nach frischen Socken suchte. Und die genervte Mutter zum wiederholten Mal antwortete, dass sie doch gerade letzten Monat noch neue gekauft habe.

Ausbeute nach 20 minütiger Sortieraktion: 15 Paare!

Wo zum Teufel sind die restlichen 62 Einzelsocken?

Sonntag, 5. Februar 2023

Geburtstagseinladung (I)

Seit Jahren lädt Lola ihre Klassenkameradinnen zu ihrem Geburtstag ein und feiert wirklich schöne Geburstage. Zu denen auch immer alle kommen. Doch selber eingeladen wird sie seit Jahren nie. Was sie nie weiter kommentiert. Sie scheint sich daran gewöhnt zu haben. 

Ende Januar bekommt sie von E. eine Einladung zum Geburtstag. Ein Mädchen aus dem Schulclub, die selber eine geistige Beeinträchtigung hat. Mit der sie ab und zu auch zusammen am Tisch sitzt und malt. 

"Will da nicht hin", sagt Lola, als ich ihr von der Einladung erzähle. "E. ist doof. Haut mich und schreit." 

"Das war neulich einmal, als sie sauer war. Aber du magst sie doch... ", lenke ich ein. 

"Nö!", antwortet sie vehement. "Geh da nicht hin, Mama. Bin groß, kann selber entscheiden."

Ich bin ratlos. Endlich eine Einladung zum Geburstag. Und sie will nicht hin? Obwohl da auch viele andere der Mädchen hingehen, die sie aus dem Schulclub kennt. Größtenteils Kinder mit Förderbedarf. Ich zähle alle auf.  

"Alle doof", sagt sie. Dreht sich um und geht in ihr Zimmer. Die Türe zuknallend. 

Ich bin verunsichert. Ich will Lolas Entscheidung respektieren. Doch es tut mir leid. Für E., die sicher enttäuscht ist, wenn sie nicht kommt. Und auch für sie selber, wegen der Erfahrung, endlich mal einen anderen Geburtstag als den eigenen zu erleben. Ich besorge ein Geschenk. Vielleicht hat Lola ja doch spontan Lust.

Der Tag des Geburtstages rückt heran. Aber Lola will immer noch nicht. Sie will lieber zum Geigen gehen. Und danach nach Hause. Der Weg vom Geigen zurück führt an E.'s Haus vorbei.

"Komm Lola, Du kannst E. ja wenigstens gratulieren und ihr das Geschenk geben", schlage ich vor. Missmutig schüttelt sie den Kopf. Doch als ich am Haus halte, steigt sie zum Glück mit aus. 

An der Türe stürmen ihr jubelnd alle Geburstagsgäste entgegen, auch E. fällt ihr strahlend um den Hals. Lola wehrt ab und stapft ins Haus. Ignoriert die freudige Begrüßung und setzt sich auf ein Sofa. Inspiziert die Umgebung, die tobenden Gäste, den Geburtstagstisch. 

Ich setze mich zu den Eltern, wir plauschen fröhlich. Nach einer halben Stunde will Lola gehen, obwohl es Kartoffelbrei und Würstchen gibt, ihr Leibgericht. Will zu Hause essen, jammert. Soll ich gehen? Ihren Willen respektieren? 

Ich mag die Eltern. Die Stimmung ist ausgelassen. Ich bleibe, unterhalte mich, geniesse den Trubel. Als J. kommt, ein anderes Mädchen aus Lolas Klasse, entspannt sie sich. Beginnt sich zu unterhalten. Knabbert sogar an einem Papadam, was E.' Vater frisch in Fett ausgebacken hat. 

Am Ende bleiben wir, bis die letzten Gäste gehen. Lola quatscht bis zuletzt angeregt mit E.s Papa. Fröhlich und aufgedreht. Winkt E. noch zum Abschied.

Jedes Mal, wenn wir nun auf dem Weg zum Geigen an E.s Haus vorbeifahren, zeigt sie auf den Hinterhof. "Da wohnt E.", sagt sie. Und erzählt von der schönen Geburtstagsfeier.