Lola ist heute früh zum ersten Mal alleine zum Bäcker gegangen, um Frühstücksbrötchen zu kaufen!! Ganz alleine, einmal um den Block, über die Straße und zurück! Wow!
Ob das gut und richtig ist, sie alleine gehen zu lassen? Ist das nicht viel zu früh, mit sechs Jahren, alleine Brötchen kaufen gehen? Kann ich ihr das zutrauen? Geht sie zuverlässig zum Bäcker und zurück? Kann ich ihr vertrauen? Lässt sie sich ablenken? Ist das nicht total unverantwortlich von mir? Meine Gedanken am Morgen....
Normalerweise geht sie zusammen mit Greta. Es ist vielleicht 200 Meter weit, einmal um den Häuserblock und über die Straße. Greta brauchte am Anfang eine Art kleiner Straßenkarte zur Orientierung. Lola hat ein sehr gutes Orientierungsvermögen. Oft besser als meines. Ungelogen. Dass sie den Weg auch alleine findet, traue ich ihr zu. Und auch den Weg zurück. Aber wie gesagt, all die Eventualitäten, die dazwischen kommen können....
Jedenfalls hatte heute früh Greta keine Lust, zusammen mit Lola zu gehen. Weil die schon gefühlt ewig gebraucht hatte, sich anzuziehen. Und auch auf dem Weg immer stehen bleibt. Und Greta schon gestern Brötchen holen war. Und ich könnte ja mit Lola gehen. Und sie, Greta, würde lieber Frühstück machen...
Ich hatte aber auch nicht wirklich Lust mit der trödelnden Lola zu gehen. Die sich wirklich extrem viel Zeit gelassen hatte mit dem Anziehen und wenn das auf dem Weg so weiter gehen würde, bestimmt meine Geduld auf's Äusserste strapaziert hätte.
Schon länger hatte ich mich gefragt, ob Lola nicht vielleicht immer alles so langsam macht, um uns damit zu foppen. Und wenn sie die Dinge für sich macht und dabei ein klares Ziel vor Augen hat, alles viel schneller schafft. Und sie liebt es, Brötchen kaufen zu gehen. Hat allerdings noch nie selber bezahlt, noch nie selber bestellt, ist noch nie alleine gegangen... Aber einen Versuch war es doch wert?
Also hab ich ihr den Auftrag erklärt und ihr Geld gegeben, wofür sie extra ihr geliebtes Pippi-Langstrumpf-Portemonnaie aus der Kiste gekramt hat (was weitere fünf Minuten in Anspruch genommen hat). Und hab sie auf den Weg geschickt. Ein Abschiedskuss und sie ging schnurstracks die Treppe runter und die Straße entlang. Und ich? Hinterher, was sie natürlich nicht wusste. Gedeckt von parkenden Autos und mich versteckend in Hauseingängen.
Und Lola? Blieb ab und an stehen, untersuchte etwas, aber nur kurz (nicht ewig, wie wenn wir gemeinsam gehen) und lief zielstrebig zum Bäcker. Schaute rechts, schaute links an der Straße, und stieg die Treppe hoch zum Bäckerladen. Ein alte Dame, die aus dem Laden kam, schaute irritiert und lief erst mal in die falsche Richtung. Was die sich wohl dachte? Eine Ewigkeit später kam Lola wieder aus dem Laden, mit einem deutlich gefüllten Beutel. Was sie wohl mit den 10 Euro gekauft hat, die ich ihr mit gegeben hatte?
Der Rückweg war etwas gemütlicher, von etwas längeren Beobachtungen von Passanten unterbrochen, und deutlich von Selbstgesprächen begleitet. Lola schien die Einkaufssituation beim Bäcker noch einmal nachzuspielen.
An unser Haustüre blieb sie irritiert stehen, weil diese offen war. Ich hatte ihr gesagt, sie sollte klingeln. Also klingelte sie, Türe offen oder nicht. Nach sich schloss sie die Haustüre, indem sie den Türkeil weg schob, was sie in meiner Anwesenheit noch NIE alleine gemacht hat. Und lief die Treppe hoch. Und überreichte uns stolz die Brötchen! (Naja, genau die Hälfte der Auftragsmenge hatte sie mitgebracht). Aber alles ganz alleine!
Wow! Was für ein großes, zuverlässiges Mädchen! Dem ich scheinbar im Alltag tatsächlich viel zu wenig zutraue....
Freitag, 30. Mai 2014
Montag, 12. Mai 2014
'Lolas verrückte Welt' im Deutschlandradio!!!
Ich kann es immer noch nicht fassen. Heute Mittag kam auf Deutschlandradio Kultur eine fünf-minütige wunderbare Buchkritik über "Lolas verrückte Welt"!!!
Und ich wusste gar nichts davon....
Hier auch der Link zur Seite, aber ihr müsst Euch den Beitrag anhören. Er ist viel besser noch als der Text!
Und ich wusste gar nichts davon....
Hier auch der Link zur Seite, aber ihr müsst Euch den Beitrag anhören. Er ist viel besser noch als der Text!
Samstag, 10. Mai 2014
Rezension über Lolas verrückte Welt in "Gehirn und Geist"
Leben mit einem Trisomie-21-Kind
VON ELENA BERNARD
"Vielleicht war es gar kein Zufall, dass Lola zu mir gekommen war? Vielleicht wollte sie mir zeigen, wie ich mit Gelassenheit und weniger hohen Ansprüchen viel glücklicher durchs Leben komme?" Als Amelie Mahlstedt erfährt, dass ihre zweite Tochter Lola das Down-Syndrom hat, fällt sie in ein Wechselbad der Gefühle. Hin und her gerissen zwischen tiefer Verzweiflung und einer beinah mystisch empfundenen Verbundenheit mit ihrem Kind, lernt sie nach und nach, Lola mit ihrer Besonderheit zu akzeptieren, sie zu lieben und nach bestem Wissen zu fördern. In ihrem Buch lässt sie den Leser an ihrer emotionalen Achterbahnfahrt und an Lolas Entwicklung teilhaben.
Weiter lesen auf der Seite von Gehirn und Geist ...
VON ELENA BERNARD
Amelie Mahlstedt
Lolas verrückte Welt
Verlag: Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2014
ISBN: 9783579070636
17,99 €
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Sonntag, 4. Mai 2014
Lola und Kwinten
'Wann kommt endlich meine Freundin Lola', hatte Kwinten den ganzen Tag gequengelt. Bevor wir am Donnerstag nachmittag endlich in Clausdorf an der Müritz ankamen. Bei meiner besten Uta und ihrer Familie (die mittlerweile 6 Köpfe zählt). Kwinten ist die Nr. 3 der Großfamilie und Lola eine seiner besten Freundinnen.
Die beiden steckten das ganze Wochenende im wahrsten Sinne unter 'einer Decke' und waren nicht oft zu sehen...
Leider hatten sie vor allem Flausen im Kopf. Wahrscheinlich mag Kwinten Lola vor allem deswegen (weil sie all seinen Quatsch mitmacht...)
Am Mittag gab's Abfall-Weitwurf in den See....
Und anschließend halfen sie dem Papa dabei, den Ofen anzuheizen. Er trug die Holzscheite zum Ofen. Und die beiden trugen sie wieder raus!
Am Nachmittag halfen sie Schafe 'hüten' ( = über die Weide jagen...). Und schütteten ihnen zur Sicherheit den 12 kg Eimer Hafer auf die Wiese (der Bauer war überhaupt gar nicht begeistert!!!). Lola guckte nur unschuldig und zuckte mit den Schultern. 'Schafe essen'.. Klar, die hatten solchen Hunger.
Schön, dass die beiden sich auch ohne Worte so wunderbar verstehen.
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