Samstag, 28. November 2020

Alternativer Weihnachtsmarkt

Dieses Jahr gibt es auch in Leipzig keinen Weihnachtsmarkt. "Kein Riesenrad, kein Märchenland, keine Eisenbahn", zählt Pavel betrübt auf. "Aber macht ja nix", ermuntert er sich selber. Und steckt seine Finger in die Tüte gebrannte Mandeln, die wir auf dem Wochenmarkt erstanden haben. 


Und über den Wochenmarkt zu bummeln, ist auf jeden Fall eine schöne Alternative zum Weihnachtsmarkt... Da gibt es auch gebrannte Mandeln, Adventsschmuck, Christbaumkugeln, Lammbraten und so viel mehr Leckereien, das einem das Wasser im Munde zusammen läuft. 

 


Und wie wir so schlendern durch die festlich erleuchtete Innenstadt, Mandeln futtern und Tannenzweige kaufen, da wird mir am Ende richtig weihnachtlich zumute. Auch ohne viele Menschen und bunte Buden. Oder vielleicht gerade deswegen... 


Eine alte Frau sitzt am Keyboard und spielt "In der Weihnachtsbäckerei", die Kinder machen Faxen mit den Tannenzweigen, und ein warmes weiches Gefühl breitet sich aus in mir. 


Wie freue ich mich auf die Adventszeit. Auch dieses Jahr. Oder gerade deswegen. 

Dienstag, 24. November 2020

Pancake Tuesday

Welch eine Freude! Die Kinder haben abends Pfannkuchen gemacht. 

Eigentlich vor allem Greta. Auch wenn Pavel sich zum Foto einfach mal frech in den Vordergrund schiebt... 

Herrlich. Und während Greta die Pfannkuchen auf dem Herd brutzelte, konnte ich wunderbar entspannt  'Sport machen'. 



 Einen Full Body Workout von Maidy Morrison, einer sehr sympathischen jungen Berlinerin. Die Fitnessübungen, Yoga und allerlei Übungen zu Mindfulness und Meditation anbietet. Wirklich empfehlenswert, um wieder gut in den Körper und zu guter Laune zu kommen. Gerade für diese Zeit, da die üblichen Nachmittagsprogramme ja alle wegfallen... 

Bis jetzt habe ich ehrlich gesagt nie viel Sport gemacht, weder Fitness noch sonstwas. Doch um angesichts der neuen Ausgangsbeschränkungen und der dunklen Jahreszeit irgendwie bei Stimmung zu bleiben, tut es wirklich gut. Hätte ich selber nicht gedacht... 

Samstag, 21. November 2020

Novemberalltag

Lola spielt immer noch Geige. Letzten Montag zum ersten Mal im virtuellen Unterricht. Was sie wirklich super hinbekommen hat. Saß konzentriert vor dem Bildschirm und folgte ehrgeizig den Anweisungen. Spielte mit den anderen Kindern mit. Nur die Korrektur ihres Spieles durch die Lehrerin war etwas schwierig.... 

Und ja, am Donnerstag kam noch ein Päckchen von der Oma zum Geburtstag. Bücher und eine liebe Geburtstagskarte, über die sie sich sehr freute. Danke!



Und am Nachmittag setzte sie sich in ihr Zimmer und malte Pferde ab, aus dem neuen Zeichenbuch, das sie sich zum Geburtstag gewünscht hatte. Auf ihre eigene, sehr ausdrucksstarke Weise. 




Hier, die Vorlage, die sie gewählt hatte. 


Mittwoch, 18. November 2020

Happy 13!

Heute ist Lola stolze 13 Jahre alt geworden! Happy Birthday!

Mit schicker Frisur und herrlichem Blumenstrauss beim morgendlichen Frühstück.

Den Tag haben wir mit ihren Schulfreundinnen verbracht, am Garten und am See, bei herrlichstem Herbstwetter. Auch wenn wir dann doch nicht schwimmen waren...

Lola chillte am liebsten mit Greta auf der Decke am Strand... Wenn das kein Geburstagswetter ist.

Sonntag, 15. November 2020

Martinssommer an der Mulde

Welch schöner warmer Novembertag. Und wir sind an der Mulde entlang gewandert... 


Und Lola, inspiriert von Pavel und Maxim, war sogar etwas flotter dabei. Obgleich sie - wie immer - doch etwas jammerte und zuverlässige fragte, wann wir denn wieder nach Hause fahren. Was doch immer etwas mühselig ist... 

Doch vom Picknick, speziell den "Albondigas" (spanische Hackbällchen) und den leckeren Pfannkuchen war sie begeistert. 


Sogar auf den Bismarckturm sind wir geklettert. Da machte Lola dann aber doch etwas schlapp...



Und als wir am Ende nochmal zur Mulde liefen, um den Sonnenuntergang zu bewundern, wollte sie lieber im VW-Bus sitzen und Musik hören... Teenie halt. 

Samstag, 14. November 2020

Gartenglück mit Annette

Der Wunsch nach einem entspannten Samstag ist groß. Vor allem bei mir. Unsere üblichen Unternehmungen kommen nicht in Frage, in diesen Zeiten. Stadtbummel, Schwimmbad, Kino, ade.... Was bleibt da, als mal endlich wieder in unseren Garten zu fahren. Draussen am See. Zu lange schon liegt er verlassen. 

Und welch eine Freude, kündigt sich spontan Annette an, die ehemalige Tagesmutter aller drei Kinder. Die zusammen mit ihrem Mann ein nettes Ausflugsziel sucht, in diesen Zeiten. Und die ich gestern einfach gefragt hatte, ob wir uns nicht alle mal wieder treffen wollen, demnächst. Und sie schlägt vor: heute Mittag. Wie schön.

Als wir den Garten erreichen, liegt er tatsächlicher recht einsam da. Unter einer dichten Blätterdecke ist der überlange Rasen kaum zu erkennen, der vermoderte Borretsch liegt müde auf den Beeten, die Hollywoodschaukel ertrinkt in einer Wasserlache. Und zu allem Übel steht Wasser im Badezimmer, das aus der Holzdecke fröhlich auf den Boden tropft. Oh schreck, oh schreck.

Und in einer halben Stunde wird Annette eintreffen. Bis dahin gilt es, den Rasen von Blättern zu befreien, das Wasser im Bad aufzuwischen, die Ursache für die Havarie ausfindig zu machen, die Wasserleitungen wieder betriebsbereit zu machen, um Kaffee kochen zu können und die mitgebrachten Spaghetti, den Tisch zu decken, .... Unmöglich.



Und als wir auf dem Dach des Bungalows alle zusammen eifrig nach der Ursache für den Wasserschaden forschen, sehen wir Annette und ihren Mann mit den Rädern die Strasse entlangkommen, winken sie zu uns, ... und fallen uns freudig, naja, nicht wirklich in die Arme, nur im Geiste. Setzen uns an den ungedeckten und staubigen Tisch, den zu wischen keine Zeit blieb, inmitten von verwelkten Trompetenblumen und Fliederzweigen, während die Kinder das Laub zusammenharken zu einem riesigen Haufen, extra für die Igel. Sogar Greta macht mit. Das Wasser tropft weiter aus der Decke. Und irgendwann ist der Kaffee sogar fertig. 

Und wir plauschen und erzählen, was alles so passiert ist in den letzten Monaten und Jahren. Erfahren von schmerzhaften Abschieden von geliebten Menschen, der Geburt von einem neuen kleinen Menschen, von neuen beruflichen Tätigkeiten und erzählen von alten Zeiten und den neuen Herausforderungen. Und es ist eigentlich wie früher, was gar nicht so lange her ist. Und die Kinder erinnern sich fast ein bisschen, wie sie mit Annette im grossen Fahrrad draussen an den See gefahren sind, als 1 - 3 - jährige, dort gepicknickt und im Laubhaufen geschlafen haben. Und wie Lola im Kirschgarten auf die Schaukel geklettert ist. Und ich freue mich, welche Naturliebhaber aus ihnen geworden sind, sicher auch Annette zum Dank. 

Und so verstreicht der Tag und wir erzählen und die November-Sonne wärmt uns. Der Kaffee schmeckt und die Blätter ruhen im Haufen und das Wasser tropft aus der Decke. Greta liest auf der Gartenliege, Pavel schippt unermüdlich in seinem tiefer werdenden Loch, und Lola malt Mandalas. Und die Welt ist für  einen Moment einfach in Ordnung. Danke! 



Hier noch ein paar Eindrücke aus der Zeit, als Pavel zum ersten Mal bei Annette war. 

Freitag, 13. November 2020

All my colours


Lola liebt es, zu malen. Seit sie ganz klein ist. 



Heute waren wir nachmittags bei einer Bekannten zu Besuch, deren Tochter, Mayra, auch Down-Syndrom hat. Und wir Mütter dachten natürlich, dass die beiden zusammen spielen können, während wir gemütlich Kaffee trinken... 


Doch weit gefehlt. Lola hatte keinerlei Interesse an Mayra. Die mit ihren zarten 6 Jahren weit jenseits ihres Alters ist. 13, Teenie. Kein Bock auf kleine Kinder, Anna und Elsa, und Duplosteine... (obwohl sie zu Hause eigentlich stundenlang ins Rollenspiel vertieft Anna und Elsa spielt, aber eben nur bei geschlossener Zimmertüre)

Lola saß lieber bei uns im Wohnzimmer, malte ein Bild nach dem anderen, probierte sich durch alle Farbstifte von Mayra hindurch und schuf ein buntes Haus. Und - kommentierte regelmäßig unser Gespräch mit frechen Bemerkungen, fragte nach oder erzählte von der Schule. 

Während Pavel zufrieden mit Mayra im Zimmer spielte, eine ganze Duploburg erschuf, eine Zauberkugel im Dunkeln ausprobierte, und in Mayras Bett gekuschelt zusammen mit ihr Weihnachtslieder anhörte

Donnerstag, 12. November 2020

Endlich raus

Die Kerzen habe ich entzündet, drei Teelichte brennen. Die warme Tischdecke trägt einen Teller mit Lebkuchen, Spekulatius und geschnitzten Äpfeln. Die Kindern sitzen und kabbeln sich wie immer um den besten Platz. Greta hat Musik aus den 60er Jahren angemacht. Und erzählt von den vielen Arbeiten der letzten Woche und wie müde sie ist. Übertrumpft von Pavel, der behauptet, 10 Arbeiten in einer Woche geschrieben zu haben. 

Neben mir liegen zwei alte Fotobücher, und zwei eingerollte großformatige Fotografien. "Und das?", fragt Lola. Und ich entrolle langsam das erste Bild. "Opa Jörg. Tot, leider", ruft Lola aus, als sie sein Grinsen auf dem sich entrollenden Fotopapier entdeckt. 

"Ja, erinnerst du dich denn überhaupt an ihn?", frage ich neugierig. Denn als er starb, vor neun Jahren, war Lola gerade 4 Jahre alt. "Ja, klar", erwidert Lola eifrig. "Ich und Greta mit Opa lacht. In Küche sitzen mit Abuelo." Ach, ja, sie meint eines der Bilder, das wir neulich mal in einem der Fotoalben angeschaut haben, wo der Opa vom Wein errötet in einer spanischen Bar mit dem Abuelo sitzt und beide weinselig lachen. Und man Greta am Strand entlang rennen sieht. 

Als er starb, konnte Lola noch nicht sprechen. Bis auf wenige Worte. Eines davon war M-pa, was soviel bedeutete wie 'Opa'. Nachdem er starb, lernte sie die Gebärde für tot. Mit dem Finger am Hals entlangfahren, als würde einem die Kehle durchgeschnitten. Etwas morbid. Und von da an war der Tod und der Himmel ganz eng mit dem Opa verknüpft. Der da oben auf seiner Wolke saß und auf sie hinunter blickte, so war sie sich sicher. Manchmal winkte sie hinauf. 

In den ersten Jahren kurz nach seinem Tod haben wir viel über ihn gesprochen. Viele kleine Geschichten erzählt, die Kinder haben sich erinnert, an gemeinsame Erlebnisse, an das, was er typischerweise sagte. Dann wurden die Geschichten weniger, die Erinnerung blasser. Auch für mich, war er immer weiter weg. Obwohl ich zeitgleich ein Buch über ihn zu schreiben begann, über das Loch, das sein Tod in mein Leben gerissen hat und die unzähligen Fragen, die er aufgeworfen hat. 

Ich schrieb und schrieb, doch in der Familie begannen wir über ihn zu schweigen. Es war keine Entscheidung, aber sein Bild verblasste und verschwand irgendwann. Ich weiß auch nicht recht, warum. Vielleicht weil ich mich so viel mit ihm und seiner Vergangenheit zu beschäftigen begann, mit der Leerstelle, die er hinterlassen hatte, dass ich seine Nähe nicht mehr als stärkend, sondern eher als schwächend empfand. Dass ich eine Zeitlang nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. 

Heute, beim gemeinsamen Vesper, war er auf einmal wieder da. Und mit ihm die Atmosphäre einer Zeit, die mir schon lange verloren gegangen ist. Eine Wärme und Innigkeit. Ein warmes Gefühl der Geborgenheit, das sich warm im Raum ausbreitete. Und die Kinder hörten meinen Erzählungen über den Opa zu. Über seine letzten Wochen. Seinen Lebensüberdruss. Seine Verzweiflung, die ihn am Ende zu seiner Entscheidung brachte. Von der ich den Kindern erzählte. Heute. Zum ersten Mal. 

9 Jahre habe ich gebraucht. Ihnen davon zu erzählen, wie ihr Opa wirklich gestorben ist. Nicht am kranken Herzen, umgefallen, wie ich es bildlich immer ausgedrückt hatte. Nein, aus freien Stücken ist er aus dem Leben gegangen, hat es sich selbst 'genommen'. So erzähle ich. Und Pavel schaut fragend. Und Greta irritiert. Und ich erzähle davon, endlich. 

"Das ist immer noch ein grosses Tabu, so ein Tod", sagt Greta nachdenklich und schüttelt unverständig den Kopf. "Wieso eigentlich?" 

Warum ich so viele Jahre geschwiegen habe? Ich weiß es nicht. Es erschien mir unsagbar, diese Wahrheit einfach und ehrlich auszusprechen. Den Kindern davon zu erzählen, nachdem ich ihnen, damals so klein noch, die wahren Gründe zunächst nicht genannt hatte. Und sie wuchsen heran, doch ich fand nie den rechten Moment. Und begann, mich damit zu verstecken. Aus Schuldgefühlen, Scham, Reue. Ich weiß es nicht. 

Die Last dieses Geheimnisses zu tragen, wurde irgendwann immer schwerer. Die Angst vor dem, was folgen könnte, wenn ich die Wahrheit sage. Schwerer als sein Tod selbst. Doch ich quälte mich weiter und trug es alleine, schützte die Kinder, vermeintlich. Bis heute. Bis ich es einfach gesagt habe. 

Und so saßen wir endlich wieder gemeinsam zusammen. Verbunden mit dem Opa, meinem Vater, über den Raum und die Zeit hinweg. Und konnten uns die alten Geschichten und Erinnerungen erzählen. Und seine lebendige Wärme und Präsenz, seine Lebendigkeit und Begeisterungsfähigkeit, seine Neugierde auf das Leben, wieder spüren. All das, was ihn sein Leben lang ausgemacht hat. Wie schön. 

Donnerstag, 5. November 2020

Wandern mit Lola im Harz

Die letzte Woche war ich wandern mit Lola im Harz. Naja, Wandern, wäre zu viel gesagt... Wir haben ein paar kleine Wanderungen gemacht. Mit dem Sessellift auf die Rosstrappe hoch, im Bodetal.... Und dann oben entlang gelaufen, mit schönstem Ausblick und Wind um die Nase. 



Ja, es hat Spass gemacht. Und vor Jahren hätte ich wahrscheinlich gejubelt zu wissen, dass sie einfach flott voranläuft und Freude daran hat. Doch, um ehrlich zu sein, ist sie schon oft ganz jammerig und es bedarf vieler Überredungskünste, sie zum laufen zu animieren. Was mich doch auch Kraft kostet. 


Ihre Geschwister sind derweil anderweitig unterwegs. Pavel macht einen grossen Tages-Marsch zum Ilsestein, mit Maxim. Und Greta ist auf Orchesterfreizeit im Erzgebirge. Jeder auf seine Art. 

Und das ist schön, dass jeder seinen Interessen und seinem Tempo nachgehen kann. Und doch ist es auch traurig, auf den gemeinsamen Familienurlaub verzichten zu müssen. In denen Lola, animiert durch die Geschwister, auch mal längere Wegstrecken hinter sich brachte. 


Wenn ich die Bilder so anschaue, erinnere ich mich an die schönen Momente mit ihr. Herrlich, wie fröhlich wir lachen. Gerade Lola. Doch es macht mich auch traurig, manchmal, zu merken wie sie zunehmend auch außen vor bleibt, bei Altersgenossen. Oder bemühe ich mich nicht ausreichend um ihren Anschluß, um gemeinsame Unternehmungen? Mir fehlt gerade die Kraft. 

Und ja, vielleicht ist wieder die Zeit gekommen, hier mehr über das Leben mit ihr zu schreiben. Die vielfältigen Herausforderungen, die ihr Älterwerden doch auch mit sich bringen. So fit und witzig sie mittlerweile auch ist, gerade sprachlich auch echt richtige Schoten raushaut und mehr und mehr zeigt, was sie alles begreift, so schwer ist doch gerade, die Diskrepanz zu Gleichaltrigen wahrzunehmen und die Schwierigkeit, Dinge mit ihr zu machen, die ihr und mir Spass machen. 


 Ich werde und will berichten. Vielleicht hilft mir das, dem Leben mit ihr mehr Raum und liebevolle Aufmerksamkeit zu schenken.