Hier noch ein paar Eindrücke vom Roadtrip, den ich in diesem Sommer mit Pavel und Lola unternommen habe. Ganz alleine mit dem Skoda Roomster bis nach Spanien, mit Zelt und Schlafsäcken, und ein paar vorgebuchten Ferienwohnungen. Auf in den Süden, nach Asturias, wo Lola von ihrem Papa Ricardo und ihren spanischen Großeltern, den Abuelos, erwartet wurde.
Schon länger hatte ich die Idee gehabt, mal alleine mit den beiden so eine Reise zu unternehmen. Aber Sorge gehabt, das alleine am Steuer nicht hinzukriegen. Der weite Weg, die Hitze, unser Auto schon so alt, ach, tausend Ängste... Wir waren zwar schon zwei Mal mit M. bis nach Gijon gefahren, um die Mädels dort abzuholen. Doch da war ich meist nur Beifahrerin... Aber ich alleine fahren?
Und so habe ich etwa eine Woche vor Reisebeginn, ich zögerte immer noch, dann einfach eine AirBnB-Wohnung in Paris, mitten in Montmartre gebucht. Und mir gesagt, wir machen das jetzt einfach! Und es waren einfach zwei fantastische Wochen mit den beiden, so herrlich!
Zwei Wochen Sonne, 25 Grad, frisches Lüftchen. Selbst in Paris, das die Kinder liebten. Vor allem natürlich das französische Frühstück im Cafe, direkt bei uns unter der Wohnung. Den Eiffelturm, die Seine, den Louvre, die Parks und Restaurants, Sacre-Couer, und alles, was man als Tourist so macht eben...
Ich war Jahre lang öfter in Paris gewesen, hatte dort viele Freunde, und kannte Paris schon lange nicht mehr als Tourist. Und so war es herrlich, die Stadt mal wieder mit den Augen von jemanden zu sehen, der noch nie da war. Der diese bunte Mischung aus Menschen aus aller Welt nicht kennt, den Dreck der Großstadt, aber auch die eleganten Brasserien, riesigen Parks voll lesender Menschen, am Brunnen, in öffentlichen Stühlen. Diese ganz spezielle Mischung von Paris, die ich selber vergessen hatte.
Und ich habe es sogar geschafft, durch Paris mit dem Auto zu fahren, wovor ich fast am meisten Sorge hatte. Und es war wirklich eine Herausforderung. Zumal wir direkt bei der Abfahrt von der Autobahn von einer Frau im Kopftuch bedroht wurden, die unaufgefordert unsere Autoscheiben zu waschen begann, und schließlich 5 Euro dafür wollte, obwohl ich gleich abgelehnt hatte ('die ist aber nett, Mama, lass sie doch' hatte Pavel gesagt). Und - als ich ihr kein Geld geben wollte, unseren Rückspiegel zu zertrümmern drohte und uns selbst über die Ampel hinweg verfolgte, im dichten hupenden Autoverkehr. Erst als ich sie - fast unter Tränen bat - uns doch bitte in Ruhe zu lassen, ich hätte wirklich gerade kein Kleingeld (stimmte leider), und sei alleine mit zwei Kindern unterwegs, ließ sie ab von uns. Was für ein Empfang in der Großstadt Paris, Adrelaninschock pur!
So, jetzt wisst ihr, was Paris auch bedeutet, erklärte ich - noch immer zitternd - später den Kindern. "Paris, c'est chaud", ein heißes Pflaster. Und man muss sich in Acht nehmen... Doch zum Glück war dies der einzige, etwas ernstere Zwischenfall, und die restlichen Tage waren einfach nur göttlich. Naja, wenn man mal von den üblichen Reibereien auf langen Autofahrten, Quengeleien, kurzen Zusammenbrüchen absieht, die wohl jede Reise begleiten :-)
Auf dem Weg nach Spanien verbrachten wir noch einen wunderschönen Tag am Atlantik, kurz hinter Bordeaux, in Lacanau, Plage Sud. Mein erstes Mal am französischen Atlantik, und ich verand sofort die Menschen, die hier so oft und gerne hinfahren... Es hat etwas ganz besonderes diese Landschaft. Der Wind, der Duft der Kiefern, der feine endlose Sand, die hohen Wellen, das gleissende Licht... Ein Tag, aus der Zeit gefallen.
Ja, vielleicht idealisiere ich es auch im Nachhinein, aber nein, es war wirklich ein ganz besonderes Lebensgefühl auf dieser Reise. So frei, so warm, so voll und glücklich war ich lange nicht. Ach, ich liebe einfach das Reisen, und war einfach nur froh, es endlich mal wieder gemacht zu haben...
Am Ende noch über Bilbao, wo wir ein paar Tage bei Iokine (Lolas Geigenlehrerin) auf dem Campingplatz verbracht haben, bis Gijon, wo ich Lola an Ricardo, ihren Papa übergab. Und dann mit Pavel alleine zurück...
Über das Midi bis zu den 'Gorges du Tarn', wo wir noch ein paar Tage auf einem wunderschönen Campingplatz blieben, direkt am Tarn. In der Schlucht wanderten, Kanu fuhren, im Tarn badeten, und ich die letzten Tage tief und lange in mich einsog, den Duft der trockenen und würzigen Erde, den Gesang der Grillen, die Sonne und den Sommer.