Ich hatte vor ein paar Tagen doch über unser Treffen in Spanien mit Antonio und seiner Familie geschrieben. Und heute schon ist über den jungen Herrn und seine Familie ein ganzer
Artikel in der spanischen Zeitung ABC erschienen.
In dem vor allem seine Mutter darüber berichtet, wie anders sie sich nach der Geburt von Antonio behandelt gefühlt hat, im Vergleich dazu, wie es nach der Geburt ihres älteren Sohnes lief. Und wie viele Vorurteile immer noch in den Köpfen der Menschen sitzen. Darüber, was alles mit dem Extra-Chromosom nicht möglich ist. Anstatt darauf zu schauen, was alles möglich ist!
Und an das Mögliche glauben die Eltern von Antonio felsenfest, seit er auf der Welt ist. Und erziehen ihn genauso liebevoll, aber auch 'streng' und konsequent wie seinen großen Bruder. Geben ihm alle Möglichkeiten, indem sie sich die Mühe machen, ihn an allem teilhaben zu lassen und ihm die Welt so zu erklären, dass er sie versteht. Durch Bilder, Fotos, genaue Erklärungen.... Aber zeigen ihm auch immer wieder ganz klar seine Grenzen
Und wie vieles kann Antonio. Einfach weil seine Eltern von Anfang an daran geglaubt haben, dass er das schafft. Fahrrad fahren, Karate, Schwimmen, lesen, Schreiben.... Mit fünf Jahren!
Und um auch andere Eltern an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen, hat Maria, Antonios Mutter, das Projekt
Alanko gegründet.
Bei unserem Treffen in Spanien war ich wirklich erstaunt zu sehen, wie viel seine Eltern von Antonio erwarten und einfordern. Dass er ganz ordentlich am Tisch saß im Restaurant, seine Getränke selber bestellte, zum Kellner lief, um etwas nachzubestellen, bei den Spielen der Kinder sich an die Regeln hielt.
Als ich Maria darauf ansprach, sagte sie, dass sie aber auch immer und konsequent darauf achte, dass er diese Dinge tut, sich nicht drückt, sich an Regeln und Absprachen hält. Und da muss sie sehr konsequent sein, sonst geht das ganze Spiel wieder von vorne los. Weil er jede Ausnahme austestet.
'Kenne ich', dachte ich. Und meinte, dass 'es ja ungeheuer anstrengend sei im Alltag, immer so konsequent zu sein.'
'Ja', sagte Maria lachend. 'Das ist es. Eigentlich muss ich immer 100% präsent sein, solange die Kinder wach sind."
Wow, dachte ich. Das bewundere ich.
Und schaute dabei zu, wie Lola am Rand des Spieles der Kinder saß und mal wieder nicht mitmachen wollte. Und sich auf dem Boden der Innenstadt lümmelte. Wenn ich es wenigstens schaffen würde, 70% präsent zu sein, wenn meine Kinder wach sind....