Sonntag, 26. Oktober 2025

Lola räumt ab ...

Heute ein herrlich verregneter Herbstsonntag. Keinerlei Drang oder Notwendigkeit, nach draussen zu gehen. Zumal Pavel kränkelte.

Drum ging ich dankbar auf seine Idee ein, Monopoly zu spielen. Was ja doch immer einige Zeit dauert. Und wo er typischerweise immer haushoch gewinnt. So dass ich schon lange keinen Ehrgeiz mehr habe beim Spielen, weil das eh viel zu frustrierend für mich wäre.

Doch diesmal hatte er Würfelpech und landete kaum auf interessanten Strassen. Während Lola in den ersten Runden nur auf den Bahnhöfen und öffentlichen Elektrizitäts- und Wasserwerken landete und alles aufkaufte. Und bald Runde für Runde absahnte!

Als ihr dann noch der Kauf einer Strasse gelang - noch nicht mal besonders wertvoll - und sie auf meinen Tip hin ein paar wenige Häuser baute, stapelten sich bald die 500 Geldscheine bei ihr. Während Pavel und ich zähneknirschend erst all unser Geld verloren und dann auch noch Hypotheken aufnehmen mussten. 

Ich nahm es mit Fassung (gewohnt an's Verlieren), aber Pavel wurde immer verärgerter. Auch auf mich, weil ich Lola 'ständig helfen würde', was voll ungerecht sei. Womit er wahrscheinlich recht hatte. Denn auf Hausbauen wäre sie von alleine nicht gekommen. Ihr reichte das viele Geld. 

Als ich für meine letzte Strasse eine Hypothek aufnehmen musste, und Pavel nur noch aus engen Schlitzen auf das Spielbrett funkelte, brachen wir das Spiel ab. 

Zum Glück wartete ein lecker Applecrumble im Ofen, der alle ein bisschen ablenkte. 

Das Schlimmste für Pavel war, dass Lola sich noch nicht mal richtig freute über ihren Sieg. "So eine Verschwendung... Alles Deine Schuld, Mama!" 

Puh, vielleicht wäre ich doch lieber zum Acquarellmalkurs gegangen, wozu ich viel mehr Lust gehabt hätte. 

Aber allen kann ich es wohl nie recht machen. Und auch verlieren muss gelernt sein. 

Ich war eigentlich immer eine sehr schlechte Verlierin, bis ich Kinder bekam! Denn ab dann lief sowieso fast nichts mehr so, wir ursprünglich geplant. Und den überhöhten Ehrgeiz hab ich mir abgewöhnt.

Und Monopoly hab ich sowieso noch nie gerne gespielt. In dem Glück und Raffgier so einseitig belohnt werden.

Nächste Mal spielen wir lieber wieder 'Halt mal kurz' von Marc Uwe Kling. Und wenn die 'Kommunismus' Karte ausgespielt wird, müssen alle Spieler ihre Karten abgeben und jeder kriegt gleich viel. 

Obwohl: diese Karte könnte man vielleicht auch bei Monopoly einführen!!! Das wär doch mal ne Abwechslung: eine Gleichverteilung der bisher angehäuften Besitztümer. Aber ob das die Stimmung retten würde? Am Ende würde nur jemand anders sauer werden.

Ach, wie man's macht...  Am besten wie Lola: die spielt 'Mensch ärgere Dich nicht' immer alleine. So ist ihr der Sieg sicher!

Herbsturlaub auf der Hütte

Und wieder ein herrlicher Herbsturlaub auf der 'Hütte' in Feldberg-Bärental, wo ich seit meiner Kindheit schon sooo viele Urlaube verbracht habe. Und wo wir seit Jahren auch mit den Kindern hinfahren. Vor allem im Winter zum Skifahren, aber nun, zum ersten Mal, auch im Herbst.

Der Feldsee war förmlich entflammt  ... unglaublich!


Strahlende Freude beim Wandern!

Kleiner Aufstieg zum Feldberg.

Und Abstieg zur Baldenweger Hütte, die ich noch gar nicht kannte.


Einkehr in der Todnauerhütte.

Abends wollten die Kinder - alleine kochen! Während ich telefonierte...  

Und Pavel wunderte sich, dass die Nudeln im lauwarm köchelnden Wasser gar nicht weich werden. Früh übt sich :-)

 

Abstieg ins Menzenschwander Tal, wo ich auch noch nie gewesen bin.

Bisher sind wir immer nur vom Caritashaus aus über den Zweiseenblick - mit Abstecher nach Neuglashütten - wieder ins Bärental gewandert. 

Schönes weites Tal, und ein angenehm enstpanntes Wandern ohne grosse Steigungen auf dem 'Geißenpfad', den auch meine 'Berliner Oma' geschafft hätte, die zum Wandern eigentlich nie zu motiveren war und laufend jammerte.  Nur wenn man sie zu ihrer Kindheit ausfragte und ihrer Jugend, und sie ins erzählen kam, dann vergass sie den Weg und erzählte und erzählte, und schwupss, waren wir da.

Und abends nach der Wanderung auf der Hütte - gemeinsam spielen! Am liebsten 'Siedler von Catan', bis nach Mitternacht. Wo Lola wieder das ein oder andere Mal gewonnen hat, mit kleiner Unterstützung. Aber sie ist da richtig pfiffig und verbündet sich regelmäßig mit Pavel gegen mich. Frechheit!

  

Ach, wie ich diese Hüttenurlaube liebe. Die oft gleichen Wege und Abläufe, den vertrauten Geruch der Hütte, der Blick auf den Feldberg. Das abendliche gemeinsame Spielen und Kochen. 

Es sind diese Rituale auch, diese alten Orte, die sich einfach gar nicht verändern, die mir oft Halt geben. Wenn im Innen und Außen so manch liebgewonnenes sich verändert und wegbricht.... 

Dankbar bin ich, dass es diesen Ort, die Hütte, auch heute noch für mich, für uns gibt. Mit all den Erinnerungen auch...  

Aus dem Hüttenalbum, aus dem Jahr 1986.

Freitag, 24. Oktober 2025

Bloggen oder sooo

Letzten November habe ich im Blog auf einmal ganz viel geschrieben. Ich weiß gar nicht mehr, wie es dazu kam? Ich galube, ich wollte wieder mehr schreiben. Und habe mir den eigenen geheimen Challenge auferlegt, jeden Tag im November einen Blogeintrag zu schreiben, vor allem über Lola. 

Eigentlich wollte ich am Buch über Lola schreiben, dem zweiten über ihre Schulzeit. Und einen Schreibkurs zu Ende machen, den ich belegt hatte, wo noch unendlich viele Einsendeaufgaben ausstehen. Aber ich prokrastinierte, konnte mich nicht aufraffen. Beide Projekte blockierten sich gegenseitig, so dass ich ab Ende gar nichts mehr schrieb, außer Tagebuch. Und da sagte ich mir: schreib doch im Blog. Einen kurzen Artikel jeden Tag. 

Und ich machte es. Und schaffte es! Yeah! Und erinnere mich gerade beim Lesen wieder daran, wie schön das war. Wie belebend. Und ich hatte es ganz vergessen... 

Und ja, vielleicht wär das ja auch was für die kommende dunkle Herbst- und Winterzeit? Denn die beiden Schreibprojekte blockieren sich immer noch gegenseitig, und ich schreibe wieder nicht regelmäßig. Und trete seit Jahren schreibend auf der Stelle. Was mich unendlich wurmt. 

Wie leicht fällt es mir immer, anderen Ratschläge zu geben. Auch ungefragt (sorry...). Und zu meiner Freude halten sich die Menschen sogar manchmal daran, und es geht ihnen gut damit. Sie haben ungeahnte Erfolge. 

Aber mich selber kann ich nur ganz schlecht beraten. Und stagniere fröhlich weiter (eher unglücklich). Habe seit Jahren das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Verwalte den Alltag, kümmere mich um die Kinder, schaue freudig ihrem Groß- und Erwachsenwerden zu und unterstütze, wo möglich. Arbeite auch fleissig und gebe Schreibkurse (!!!). Aber ich? Schreiben? Keine Zeit, keine Disziplin, keine Ergebnisse. Ergebnis: Frust! 

Heute war ich immerhin zum ersten Mal seit Myriaden Jahren wieder Joggen. Einmal den Fockeberg rauf und runter (20 Minuten), im erhöhten Gehtempo. Und habe Gymnastik gemacht. Weil die Herbstsonne so schön schien. Und weil eine Bekannte von mir (Autorin) immer Schreiben und Joggen miteinander verbindet. Und ich glaube, Haruki Murakami auch. Das eine geht nicht ohne das andere. Erst den Körper, und dann den Geist in Bewegung bringen. 

Und welch Wunder. Ich habe tatsächlich Lust zum Schreiben bekommen. Warum nicht einfach hier im Blog, wenn's woanders nicht voran geht. 

Schon länger wollte ich auch mal auf Instagram schreiben, das machen viele. Aber irgendwie traue ich mich nicht. Oder komm (bisher) nicht damit zurecht. Denn ein paar mehr Reaktionen auf meine Einträge wären doch schön. Aber egal. Ich mag den Blog, das Retro - Design, fast schon Vintage. Das fortlaufende chronologische Schreiben und Lesen am Stück, ohne irgendwelche Bilder anklicken zu müssen. Ich mag einfach gedruckten Text, fast wie ein Buch. 

Und ja, so werd ich es doch mal wieder hier versuchen. Und vielleicht überträgt sich die Schreiblust von hier ja auf das neue Lola-Buch. 'Lola macht Schule', in dem ich über ihre Erfahrungen aus der inklusiven Schulzeit berichte, die ja bald zu Ende geht. 

Und bis dahin halte Euch auf dem Laufenden über ihre vielen kleinen Schritte in die Selbständigkeit. Und über unsern kleinen, oft feinen, manchmal auch scheusslich trübseligen Alltag. Wenn ich wieder alles schwarz male (was leider öfter mal passiert). 

Drum auf, mein Herz, klapps Notebook auf - und schreibe!

Dienstag, 21. Oktober 2025

Verfahren....

 Seit ein paar Monaten fährt Lola jeden Montag mit der Tram alleine von der Schule zum Geigen. 

Da die Tram wegen Bauarbeiten auf der Karli umgeleitet wurde, hielt sie bis vor zwei Wochen fast direkt vor dem Geigenstudio von Iokine. Ein Weg, den Lola locker alleine zurück legen konnte.

Leider hatte ich gestern früh ganz vergessen, Lola zu sagen, dass die Tram nun wieder normal fährt. Und sie am Südplatz aussteigen soll, um die paar Strassen zu Fuß zu gehen. 

Erst Mittags fiel es mir ein.  Und kurz fragte ich mich, ob ich sie doch lieber von der Schule abholen sollte. 

"Ach, sie wird das schon alleine hinkriegen", dachte ich mir. Und zog es vor, mich zu Hause noch für ein halbes Stündchen hinzulegen. Und dann erst gemütlich zum Geigen zu gehen, um sie abzuholen. 

Etwas aufgeregt war ich aber schon, als ich die Türe zum Studio öffnete. Nicht, dass sie am Ende doch nicht angekommen war, und irgendwo durch die Strassen irrte? 

Doch eine fröhliche und sehr entspannte Lola sprang mir entegen. 

"Mama, ich heute zu spät kommen", sagte sie fast stolz. 

"Bist Du zu spät im Schulclub los gegangen?" fragte ich. 

"Nein, Strassenbahn verfahrt. Ich aussteigen. Und andere Strassenbahn nehmen. Dann erst zum Geigen kommen. Alles verpasst." 

 Nein, sie hatte sich also wirklich verfahren? Und war doch zum Geigen gekommen? 

Nach einigem Nachfragen bekam ich heraus, dass sie am Connewitzerkreuz ausgestiegen war, um dort die 9 zu nehmen, die auch direkt vor dem Geigenstudio hält. Weil sie keine Lust hatte, den langen Weg vom Südplatz zu gehen. 

Doch leider war sie in die falsche Richtung gestiegen und wieder zu ihrer Schule gefahren. Was sie glücklicherweise sofort gemerkt hatte und wieder ausgestiegen war. Hatte die Strasse überquert und dann die Tram in die Gegenrichtung genommen. Und war schließlich wie geplant direkt am Geigenstudio angekommen, ohne langen Fussweg. Nur mit einer kleinen Verspätung. 

"Wow, Lola. Das hast du ganz alleine geschafft?" 

Ich war wirklich baff. Denn das hätte ich ihr niemals zugetraut. Auch auf die Idee zu kommen, am Kreuz umzusteigen, um die 9 zu nehmen. Woher wusste sie überhaupt, dass die diesen Weg fährt? 

"Klar, Mama. Bin groß", sagte sie grinsend, zuckte mit den Schultern und marschierte fröhlich vor mir her. Das bewältigte Abenteuer alleine hatte sie sichtlich mit Abenteuergeist und Stolz erfüllt. 

Und wieder habe ich das Gefühl, dass ich sie oft doch gewaltig unterschätze. Und ihr definitiv mehr zutrauen - und zumute sollte. Und sie nicht mehr so verhätscheln und überbehüten. Was sie scheinbar eher hemmt, und künstlich 'klein hält'. 

Ich bin gespannt, was sie demnächst noch so alles alleine unternimmt. 

Zu Besuch beim Studentinnenleben in Freiburg