Hier ein Zitat aus dem Kapitel 'Zuschauen lernen ...' aus Magda Gerber's Buch 'Dein Baby zeigt dir den Weg'.
Warum ist das Zuschauen so schwer? Weil wir die Tendenz haben, das zu sehen, was wir schon 'wissen', woran wir glauben, statt das, was vor unseren Augen tatsächlich geschieht. Theoretisch müssten Sie sich erst leer machen: Sie müssten beiseite lassen, worauf Sie für Ihr Kind hoffen und was Sie besonders besorgt macht - mit anderen Worten, was Sie gerne sehen würden und was Sie zu sehen fürchten. Eine gewisse Zeit lang müssen Sie sich 'distanzieren' und so schauen, als sähen Sie diesen kleinen Fremdling, dessen Bedürfnisse Sie häufiger erraten als erkennen, zum ersten Mal.
Wir müssen lernen so zu sehen, wie das Baby sieht - ganz neu.
Lassen Sie alle anderen Themen los, die Ihnen durch den Kopf gehen, und seien Sie wirklich aufmerksam. Stellen Sie sich ganz auf alles ein, was Ihr Kind tut, und versuchen Sie dabei seinen Standpunkt zu verstehen. Versuchen Sie zu beobachten, was es interessiert, wie es mit Frustration umgeht und wie es kleine Schwierigkeiten löst. Kinder sprechen unsere Sprache noch nicht, aber sie geben uns viele, viele Zeichen.
Und was ist der Gewinn?
Wenn Sie lernen, wie Sie die Persönlichkeit Ihres Kindes wahrnehmen und verstehen können, dann wird sich die Qualität Ihrer Interaktion verbessern.
Wenn Sie gelernt haben, wie man wahrnimmt, wie man ganz aufmerksam ist, dann wird sich Ihre Beziehung zu anderen Menschen ebenfalls verändern, auch mit Erwachsenen. Sie geben ihnen quasi ein Geschenk, wenn Sie ihnen mit Ihrem aufmerksamen Verhalten sagen: 'Du bist mein Interesse und meine ganze Aufmerksamkeit wert.'
Jeder Mensch hat es gern, wenn man ihm zuhört, wenn er echte Beachtung bekommt und sich verstanden, angenommen, bestätigt und geschätzt fühlt.
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