Montag, 20. Januar 2014

Antonio in der Presse

Ich hatte vor ein paar Tagen doch über unser Treffen in Spanien mit Antonio und seiner Familie geschrieben. Und heute schon ist über den jungen Herrn und seine Familie ein ganzer Artikel in der spanischen Zeitung ABC erschienen.

Foto: ABC

In dem vor allem seine Mutter darüber berichtet, wie anders sie sich nach der Geburt von Antonio behandelt gefühlt hat, im Vergleich dazu, wie es nach der Geburt ihres älteren Sohnes lief. Und wie viele Vorurteile immer noch in den Köpfen der Menschen sitzen. Darüber, was alles mit dem Extra-Chromosom nicht möglich ist. Anstatt darauf zu schauen, was alles möglich ist!

Und an das Mögliche glauben die Eltern von Antonio felsenfest, seit er auf der Welt ist. Und erziehen ihn genauso liebevoll, aber auch 'streng' und konsequent wie seinen großen Bruder. Geben ihm alle Möglichkeiten, indem sie sich die Mühe machen, ihn an allem teilhaben zu lassen und ihm die Welt so zu erklären, dass er sie versteht. Durch Bilder, Fotos, genaue Erklärungen.... Aber zeigen ihm auch immer wieder ganz klar seine Grenzen

Und wie vieles kann Antonio. Einfach weil seine Eltern von Anfang an daran geglaubt haben, dass er das schafft. Fahrrad fahren, Karate, Schwimmen, lesen, Schreiben.... Mit fünf Jahren!

Und um auch andere Eltern an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen, hat Maria, Antonios Mutter, das Projekt Alanko gegründet.

Bei unserem Treffen in Spanien war ich wirklich erstaunt zu sehen, wie viel seine Eltern von Antonio erwarten und einfordern. Dass er ganz ordentlich am Tisch saß im Restaurant, seine Getränke selber bestellte, zum Kellner lief, um etwas nachzubestellen, bei den Spielen der Kinder sich an die Regeln hielt.

Als ich Maria darauf ansprach, sagte sie, dass sie aber auch immer und konsequent darauf achte, dass er diese Dinge tut, sich nicht drückt, sich an Regeln und Absprachen hält. Und da muss sie sehr konsequent sein, sonst geht das ganze Spiel wieder von vorne los. Weil er jede Ausnahme austestet.

'Kenne ich', dachte ich. Und meinte, dass 'es ja ungeheuer anstrengend sei im Alltag, immer so konsequent zu sein.'

'Ja', sagte Maria lachend. 'Das ist es. Eigentlich muss ich immer 100% präsent sein, solange die Kinder wach sind."

Wow, dachte ich. Das bewundere ich.

Und schaute dabei zu, wie Lola am Rand des Spieles der Kinder saß und mal wieder nicht mitmachen wollte. Und sich auf dem Boden der Innenstadt lümmelte. Wenn ich es wenigstens schaffen würde, 70% präsent zu sein, wenn meine Kinder wach sind....

4 Kommentare:

ako hat gesagt…

TAUSEND DANK Amelie für deinen tollen Beitrag "Antonio in der Presse". DANKE für die Kurzfassung des spanischen Zeitungsartikels. DANKE für deine Anmerkungen zu unserem Treffen in Jerez, deine Worte schmeicheln uns sehr und TAUSEND DANK für deine öffentliche Anerkennung in deinem Blog. Mir fehlen einfach die Worte. LG aus Sevilla Alexander Koch

Alanko10 hat gesagt…

Hola Amelie,
Muchas gracias por tu post, como no hemos vuelto a hablar no sabía lo que pensabas.
Sí, es difícil pero....realmente es fácil Educar a cualquier niño? Y pongo Educar en Mayúscula, porque está educar (sencillamente dejamos que crezcan y ya ellos aprenderán) y Educar (somos conscientes, como padres, del gran valor de nuestros actos, lenguaje, miradas, expectativas y contexto para que nuestros niños se conviertan en adultos de provecho).
Yo siempre tengo presente una idea de Humberto Maturana (pensador chileno): "los niños serán y harán lo que los adultos les transmitan que esperan de ellos".
Un beso,
María


Hallo Amelie,
Vielen Dank für deinen Blogeintrag, da wir seit Oktober nicht mehr miteinander gesprochen haben, wusste ich nicht, was du nach unserem Treffen so gedacht hast.
Ja, es ist schwierig,.... Aber ist es wirklich einfach ein Kind zu Erziehen? Und schreibe Erziehen groß, weil wir zwischen erziehen (wir lassen die Kinder wachsen sie werden schon mit der Zeit lernen und sich entwickeln) und Erziehen (uns Eltern ist der große Einfluss unserer Handlungen, Sprache, Blicke, Erwartungen und des Umfeldes auf die Entwicklung unserer Kinder bewusst) unterscheiden.
Ich habe immer diesen einen Ideenansatz von Humberto Maturana (Chilenische Denker) im Kopf: "Kinder werden und machen das, was wir Erwachsene vermitteln, das wir von ihnen erwarten."
un beso,
Maria

chris hat gesagt…

Ja, das ist bewundernswert und auch mein Ziel immer präsent und konsequent zu sein. Und doch bin ich weit davon entfernt das zu schaffen...
Liebe Grüße
Christine

Iren hat gesagt…

Diese Präsenz finde ich die allergrösste Herausforderung des Mutterseins überhaupt. Es liegt nicht in meinem Naturell, ich war schon als Kind eine Tagträumerin und bin heute noch oft gedanklich abwesend. Ich scheitere regelmässig an 100% Präsenz. Und raffe mich jeden Morgen wieder auf: Heute wird es besser!

Ich reich dir die Hand, liebe Amelie…

Herzlich,
iren