Yeah, Lola stand heut auf Skiern und ist dreimal den Zauberteppich hochgefahren und - mit Unterstützung - den Hang auch wieder runter gefahren!!! Ganz stolz war sie, auf diesen rutschigen Dingern zu stehen. Zu laufen. Und sich am Hang auch rutschen zu lassen...
Ja, so könnte die Geschichte sich anhören. Und in der Zusammenfassung, muss sie wahrscheinlich genauso klingen. In meinem Herzen und von meinen Mutterlippen kommen, voller Stolz!!!
Die andere Seite der Geschichte war aber, dass Lola schon ihren ersten Zusammenbruch erlitt, als sie die Skier anschnallte und wegglitt. Da schon, war Skifahren eigentlich für sie beendet. Wie durch ein Wunder und dank der klaren und bestimmten Anweisungen des 'Lehrers' ging sie dann aber ganz souverän nochmal in die Ski und marschierte los. Ohne Hilfe! Bis die Skier übereinander fuhren und sie hinfiel. Da war es dann endgültig für sie gelaufen. Sie rüllte, schrie, blieb liegen, ein Sack im Schnee. Totalverweierung.
Aber ich - mit der Untetrstützung diverser Skilehrer und Therapeuten - motivierte natürlich weiter. Aufstehen, weiter, super, toll, du kannst das, Lola, klasse. Denn bei der Woche geht es eben genau darum, den Umgang mit Vermeidungsverhalten zu lernen. Mit Situationen umgehen zu lernen, in denen das Kind versucht, durch Verweigerung auszusteigen.Und einer an sie gestellte Anforderungen auszuweichen.
Also blieben die Lehrer dran - und schickten mich irgendwann weg. Ob ich als Mutter Signale sende, die sie in dieser Verweigerung bestärken? Sie 'belohne' dafür, dass sie nicht mehr mitmacht? Mein armes Mädchen, was gegen ihren Willen zu etwas gezwungen wird?
In mir Kämpfe, ein Wirbelsturm der Gefühle. "Sie will nicht fahren.Warum sie zwingen?" Die andere Stimme, die mich selbst kritisierende: "Schon wieder, immer dasselbe. Was mach ich nur falsch? Dass sie sich so gehen lässt? Als einzige sitzt und tobt und schreit, während alle anderen Ski fahren, wieder aufstehen, bestärkt werden. Den Hang runter fahren, irgendwie...."
Und in mir wächst die Wut, die Aggression, die mich natürlich nicht ruhig bleiben lässt. Sondern mich innerlich so anspannt, das ich nicht mehr in Verbindung mit ihr bleibe, sie nicht mehr konsequent unterstützen und bestärken kann.... Obwohl ich weiß, dass es darum geht. Innerlich ruhig und klar bleiben. Geduldig und konsequent sein.
Ich wünsche mir, dass Lola sich etwas zutraut. Dass sie den Wunsch empfindet, sich einer neuen Situation zu stellen. Die Herausforderung angeht.... Auch wenn es schwer fällt und sie unsicher ist. Dass sie an den kleinen Schritten Freude findet! Und ich ihr helfe, diese Freude zu empfinde. Sie in ihren kleinen Versuchen bestätige und unterstütze...
Denn vielleicht sind es ja auch mein Ehrgeiz und meine Ungeduld und meine ambitionierten Vorstellungen die mir - und ihr - im Wege stehen. Ich will die kleinen Schritte sehen - und wertschätzen!
Morgen ist ein neuer Tag. Für sie am Skihang. Und für mich beim Zugucken, Aushalten und Bestärken!!!
1 Kommentar:
Oh Amelie,
das kommt mir leider so bekannt vor... und es ist absolut schwer zu sagen " ich ziehe das jetzt durch", denn ich stelle mir dann auch immer die Frage, "deinem anderen Kind würdest du das jetzt auch nicht abverlangen, wenn es nicht will, also warum ihr?" - andererseits ist das andere Kind auch (fast) immer kompromißbereit und nicht Meister im "Nein-sagen"... aber rechtfertigt es das?? Wer weiß die Antwort? Ich hätte sie auch gern gewußt...
Versuche die Woche auch noch ein bisschen zu geniessen und entspann Dich!
Liebe Grüße
Indra
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